Ebenried
"Wirte sind wunderbare Wesen"

Bayerischer Hotel- und Gaststättenverband zeigt sich selbstbewusst bei seiner Kreisversammlung in Ebenried

26.02.2013 | Stand 03.12.2020, 0:27 Uhr

Teilweise neu formiert präsentiert sich die Kreisstelle des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes. Sandra Braun ist neue erste Stellvertreterin von Monika Schmidt, Elisabeth Kaiser tritt das Amt der Schriftführerin an (vorne, von rechts). Georg Bär als zweiter Stellvertreter und Kassier Roland Stengel wurden bestätigt, allen gratulierte Bezirksgeschäftsführer Gerhard Engelmann (hinten, von links) - Foto: Leykamm

Ebenried (lkm) Der Tourismus im Fränkischen Seenland hat 2012 ein Spitzenjahr erlebt. So war es des Öfteren an der Kreisversammlung des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes (BHG) in Ebenried zu hören. Grund zum Jammern gab es dort also keinen, dafür einige interessante Anregungen.

Selbstbewusst traten in Ebenried zunächst zwei Herren zu ihren Grußworten ans Rednerpult. Der Allersberger Bürgermeister Bernhard Böckeler konnte auf eine Gemeinde verweisen, die in Sachen Gastgewerbe im Spitzentrio des Landkreises mitspiele und wie etwa in Ebenried die Kirchenglocken nachts zeitweise nicht erschallen lasse, um die Nachtruhe der Gäste nicht zu stören. Er musste sich aber die Nachfrage gefallen lasse, warum seine Gemeinde bei den BHG-Veranstaltungen stark unterrepräsentiert sei. Es fehle eben der Erfolgsdruck, wie der Rathauschef durchblicken ließ.

Zu mehr Beteiligung an „Miteinander-Aktionen“ rief auch Landrat Herbert Eckstein auf und rührte die Werbetrommel für Wild- und Fischwochen und dergleichen mehr. Doch auch ihm galt eine freundlich-kritische Nachfrage. Diesmal seitens der BHG-Vizepräsidentin Angela Inselkammer. Sie forderte Kommunalpolitiker seines Ranges dazu auf, „nicht so viel Vereinsheime“ empor sprießen zu lassen, sondern Vereinswesen und Gastronomie wieder stärker zu kombinieren. In Richtung Böckeler sagte sie, dass auch ihr heimischer Brauereigasthof in Aying (Landkreis München) sich direkt neben einer Kirche befinde. „Aber ich verzichte lieber auf Gäste, die keine Glocken wollen.“

Richtig leidenschaftlich hielt sie ein Plädoyer für den eigenen Berufsstand: „Wirte sind wunderbare Wesen“, so würde sie es manchem Politiker gerne ins Poesiealbum schreiben. Ein spürbares Herzensanliegen ist ihr die Gewinnung beruflichen Nachwuchses. Mit einer gastronomischen Ausbildung stünde jungen Leuten die Türe für 111 Berufe sowie den deutschen Hörsälen und weltweiter Arbeitgeber offen. Doch überzeugender als solche Argumente sei bei der Suche nach jungen Fachkräften die Wertschätzung. Denn die habe für Berufsanfänger den höchsten Stellenwert bei der Wahl ihrer beruflichen Orientierung. Arbeitszeiten und Bezahlung rangierten als Kriterien erst dahinter auf der Prioritätenliste.

Hier setzt der BHG an und hat etwa einen „Schnupperknigge“ für den richtigen Umgang mit Praktikanten erstellt. Einen Leitfaden, den neben Inselkammer auch BHG-Bezirksgeschäftsführer Gerhard Engelmann empfahl. In seinen Ausführungen zeigte auch er sich zufrieden mit den letztjährigen tiefschwarzen Zahlen der Gastrobranche im Fränkischen Seenland. So richtig zufrieden sei man aber erst, wenn nach den Hoteliers auch die Gastronomen die ersehnte Mehrwertsteuerermäßigung erhielten. Hier gab es eine eindeutige Botschaft für Horst Seehofer: „Der Ministerpräsident darf nur zu unserem Gastrofrühling auf die Münchner Theresienwiese kommen, wenn er in dieser Sache einen Hoffnungsschimmer aufscheinen lässt.“

Die selbstbewusste Verbandsbrust kommt nicht von ungefähr. Denn in den Verhandlungen mit der GEMA hat die Branche einen bedeutenden Sieg errungen. Für Livemusik muss zwar künftig etwas tiefer in die Tasche gegriffen werden. Aber „sonst bleibt Alles beim Alten“, so Engelmann. Auch der viel zitierte „Internetpranger“, mit dem die zuständigen Ministerien Hygieneverstöße von Gastrobetrieben im Netz ahnden können, kam in Ebenried natürlich zur Sprache. Engelmann hatte auch hier eine gute Botschaft: Auf der unbeliebten Liste steht kein einziger Betrieb im Landkreis.