Ingolstadt
"Wir werden uns gemeinsam vergnügen"

Kult-Autor Ben Redelings lädt an diesem Samstag ins launige "Trainingslager" nach Ingolstadt

04.05.2018 | Stand 02.12.2020, 16:27 Uhr
Heute im "Trainingslager" in Ingolstadt: Ben Redelings. −Foto: Kreklau

Ingolstadt (DK) Der größte Geschichtenerzähler des deutschen Fußballs ist wieder zu Gast in Ingolstadt: Kult-Autor Ben Redelings lädt an diesem Samstag zu seinem "Trainingslager" in den Ingolstädter Englwirt (Beginn 20 Uhr, Karten an der Abendkasse). "Der Wohlfühlfaktor und die ausgesendeten Glücksgefühle entsprechen an diesem Abend ziemlich genau den Empfindungen, die wir alle beim legendären 7:1 gegen Brasilien im WM-Halbfinale 2014 verspürt haben", verspricht der 42-jährige Bochumer amüsante 90 Minuten.

Herr Redelings, Sie kommen genau zur richtigen Zeit in die Schanz: Wie wollen Sie die Fans des FC Ingolstadt unter Ihren Zuhörern nach dem verpassten Aufstieg aufmuntern?

Ben Redelings: Als Fan des VfL Bochum kann ich da genug Trost aus dem Revier mitbringen. Uns geht's ja ähnlich. Aber so sind wir kommende Saison wieder in einer Liga vereint. Ist ja auch schön.

Aber heuer war es vermutlich so einfach wie selten, aufzusteigen.

Redelings: Ja, der VfL hat ja erstmals den Anspruch formuliert, dass man aufsteigen will und eigentlich auch muss. In dieser verrückten 2. Liga steckten dann aber alle eher im Abstiegs- als im Aufstiegskampf. Die Chance auf den Aufstieg war wohl noch nie so groß, und wird vielleicht auch lange nicht mehr so groß sein.

Der Abend in Ingolstadt steht unter dem Motto "Ab ins Trainingslager!" Was sollten die Teilnehmer unbedingt dabeihaben?

Redelings: (lacht) Sie müssen höchstens ein bisschen gute Laune mitbringen. Und wenn sie eine schlechte Woche hatten, soll das ein schönes Wochenend-Schmankerl sein. Wir werden uns gemeinsam vergnügen und in gute Saisonabschlusslaune versetzen.

Als Gäste sind der ehemalige FCI-Profi Ralph Gunesch und Ex-Schiedsrichter Werner Roß dabei. Haben die beiden bislang unbekannte Anekdoten im Gepäck?

Redelings: Ich hoffe, dass sie viele kleine Nähkästchen-Geschichten über den Fußball dabeihaben. Ich bin selber gespannt. Aber ich glaube, dass das so ist und freue mich schon sehr. Beide sind als Repräsentanten des Fußballs, wie ich und viele Leute ihn lieben, dabei.

Wie schlimm fänden Sie es, wenn der Hamburger SV, der Ihnen in den vergangenen Jahren vermutlich die besten Geschichten geliefert hat, bald zweitklassig wäre?

Redelings: Am Abend wissen wir ja schon mehr. Viele sagen, dass der HSV es verdient hat, endlich mal abzusteigen. Als alter Nostalgiker sage ich: Nein, der Dino soll leben! Dieses Stück Bundesliga soll erhalten bleiben. Ich gucke dem Dino-Sterben nicht so gerne zu. Deswegen - und weil es eine schöne Geschichte ist - fände ich es gut, wenn der HSV wieder in die Relegation kommt. Solche Geschichten machen den Fußball aus und tun ihm gut.

An der Spitze der Bundesliga zieht der FC Bayern einsam seine Kreise. Wird Ihnen die Liga nicht manchmal zu langweilig?

Redelings: Als Bochum-Fan bin ich eher an der 2. Liga interessiert. Das Faszinosum FC Bayern mit "Uhren-Kalle" und dem unverwundbaren Uli Hoeneß ist natürlich trotzdem immer wieder spitze anzuschauen. Die beiden liefern auch zuverlässig schöne Geschichten. Von daher können sie auch das achte oder neunte Mal in Folge Meister werden. Wenn die Geschichten drumherum bleiben, bin ich schon zufrieden.

Sie lieben vor allem die "Stammtischgespräche" mit Freunden über Fußball. Wie oft war dabei zuletzt der Videobeweis Thema?

Redelings: (lacht) Die Frage musste kommen. Ich habe schon vor der Saison die Vermutung gehabt, dass wir nicht weniger über Schiedsrichter und Fehlentscheidungen reden, sondern mehr. Ich fühle mich natürlich total bestätigt. Der Videobeweis hat aber auch Wahnsinns-Geschichten produziert, wenn man allein daran denkt, dass ein Torhüter von der Toilette kommen muss, um einen Elfmeter in der Halbzeitpause ausführen zu können. Wenn man das in zehn Jahren betrachtet, wird man sagen: Was war das für ein Schwachsinn, den wir uns damals ausgedacht haben! Ich hab die ganz große Hoffnung, dass der Videobeweis dann tatsächlich Geschichte ist. Im wahrsten Sinne des Wortes.

Das Gespräch führte

Alexander Petri.


ZUR PERSONBen Redelings, 1975 in Bochum geboren, ist "der ungekrönte Meister im Aufspüren kurioser Fußballgeschichten" ("Deutsche Akademie für Fußballkultur"). Der glühende Fan des VfL Bochum hat zahlreiche Fußballbücher veröffentlicht.