Ingolstadt
Bloß nicht noch zittern

FC Ingolstadt will am Sonntag in Braunschweig Klassenerhalt endgültig sichern

04.05.2018 | Stand 23.09.2023, 3:07 Uhr
FCI-Kapitän Marvin Matip (rechts) bekommt es am Sonntag wohl wieder mit dem besten Braunschweiger Torschützen, Suleiman Abdullahi, zu tun. Der 21-jährige Nigerianer soll nach einer Sprunggelenksverletzung rechtzeitig fit werden. −Foto: Weigel/dpa

Ingolstadt (DK) Kurz vor dem Saisonende kann es für den FC Ingolstadt in der 2. Bundesliga noch einmal eng werden. Um das zu vermeiden, wollen die Schanzer im Duell beim Tabellen-14. Eintracht Braunschweig (Sonntag 15.30 Uhr) punkten und den Klassenerhalt sicherstellen.

Drei Zähler liegen die Ingolstädter vor den Niedersachsen auf Rang neun. Ein Punkt könnte also schon reichen. Aber Stefan Leitl will mehr. "Die Marschroute ist, das Spiel zu gewinnen. Wir wollen aus eigener Kraft und nicht passiv den Klassenerhalt sichern", sagt der Trainer, der sein Team nach den beiden empfindlichen Niederlagen gegen Düsseldorf (0:3) und Kiel (1:5) auf die brisante Aufgabe einschwört.

"Der Fokus ist seit Montag nur auf dieses Spiel gerichtet. Das haben wir der Mannschaft nochmals klar verdeutlicht und an die Einstellung appelliert", erklärt der 40-Jährige, der den freien Trainingstag strich und mit Videoanalysen und individuellen Gesprächen auf seine Spieler einzuwirken versuchte. Gleichzeitig warnt Leitl vor Panik. "Man darf die Situation auch nicht zu kritisch sehen. Wir haben es selbst in der Hand und stehen nicht am Abgrund. Aber es ist eine Situation, in der wir unsere Sinne schärfen müssen."

Schließlich erwartet die Schanzer eine extrem aufgeheizte Atmosphäre im voraussichtlich mit 23000 Zuschauern ausverkauften Eintracht-Stadion. "Braunschweig hat das Spiel als Endspiel ausgerufen. Wir nehmen das an und wollen endlich den Klassenerhalt. Dafür müssen wir punkten. Wir wollen nicht am letzten Spieltag in eine Situation kommen, in der es um alles geht", sagt Kapitän Marvin Matip, der seine Teamkameraden bereits unmittelbar nach dem 1:5 gegen Kiel mit der Charakterfrage konfrontierte und sie wachzurütteln versuchte. Laut Trainer Leitl waren die Folgen im Training mit großem Engagement und hohem Tempo bereits sichtbar. "Die Jungs sind selbstkritisch und werden am Sonntag ein anderes Gesicht zeigen", verspricht der Coach.

Matip sieht das genauso. "Wir können Abstiegskampf. Von den dafür nötigen Tugenden habe ich viele in dieser Woche gesehen", sagt der Kapitän und spannt einen Bogen über die gesamte Saison. "Wir waren nach dem schlechten Start von Anfang an im Abstiegskampf. Wir haben es dann geschafft, durch eigene gute Leistungen herauszukommen, haben uns aber durch eigene schlechte Leistungen wieder in die Nähe gebracht", meint Matip.

Eine Erklärung für die Berg- und Talfahrt in dieser Spielzeit hat auch er nicht wirklich. "Es war eine extreme Saison für die Jungs. Es war nicht einfach, sich von den immer wiederkehrenden Rückschlägen in den Spielen zu erholen. In den Momenten fühlt man sich vom Schicksal hintergangen, weil es oft der erste Torschuss war, der bei uns reinging. Wir wollen die Saison einigermaßen versöhnlich abschließen", sagt Matip. Interessanterweise könnten die Schanzer mit einem Sieg in Braunschweig bereits die zweitbeste Punktzahl ihrer Zweitliga-Geschichte erreichen. Zur Erinnerung: Im Aufstiegsjahr 2015 erreichte der FCI 64 Zähler, davor waren 44 Punkte (2013/2014) die beste Ausbeute - beide Male unter Trainer Ralph Hasenhüttl.
An seiner Einschätzung, dass es eine enttäuschende Saison sei, ändere dies zwar nichts, doch könne die Mannschaft laut Matip noch ein Zeichen vor dem abschließenden Heimspiel gegen Kaiserslautern senden: "Wir wollen das Boot in die richtige Richtung für nächstes Jahr ziehen. Keiner von uns will mit Niederlagen aus der Saison scheiden. Wir wollen jetzt den Klassenerhalt klar machen, damit wir den Fans im letzten Spiel im eigenen Stadion noch einmal ein gutes Gefühl für die neue Saison geben können."
Und noch etwas liegt dem 32-jährigen Abwehrchef nach den jüngsten Niederlagen am Herzen. "Wir haben den Trainer jetzt zweimal im Stich gelassen. Es geht darum, ihm zu zeigen, dass er uns berechtigterweise das Vertrauen geschenkt hat. Wir müssen jetzt etwas zurückgeben", meint Matip, der eine Lanze für Leitl bricht: "Ich bin absolut glücklich, ihn als Trainer zu haben. Er stellt uns hervorragend ein. An den Matchplänen lag es nicht, dass wir die zwei Niederlagen einstecken mussten, sondern an den Spielern."
 

Gottfried Sterner