Ingolstadt
"Wir werden uns einmischen"

Neuer DGB-Geschäftsführer Günter Zellner verspricht Präsenz und politische Einflussnahme

23.07.2012 | Stand 03.12.2020, 1:15 Uhr

Zuständig für zwei Geschäftsstellen: Günter Zellner (links) führt die Ingolstädter DGB-Vertretung zunächst kommissarisch. Organisationssekretär Christian De Lapuente ist hier ständiger Ansprechpartner für alle Anliegen an den Gewerkschaftsdachverband - Foto: Rössle

Ingolstadt (hl) Er ist das neue Gesicht des Deutschen Gewerkschaftsbundes im Großraum Ingolstadt, doch er wird nicht mehr ausschließlich für die oberbayerische Donauregion zuständig sein: Günter Zellner (43), der vorläufig noch kommissarisch das neue Amt des DGB-Regionsgeschäftsführers innehat (DK berichtete bereits kurz), wird auch weiterhin von Rosenheim aus seine angestammte Region Südostbayern betreuen.

In Ingolstadt und seinem Umland muss sich der neue Mann jetzt erst einmal bekannt machen. Dazu sind die ersten Termine mit den politischen Funktionsträgern inzwischen für August und September abgesteckt worden. Trotz der neuen Organisationsstruktur mit weniger Hauptamtlichen auf größerer Fläche verspricht der Gewerkschaftsbund Präsenz und Kampagnenfähigkeit. Zellner: „Wir werden uns einmischen; insbesondere in den vielen Wahlkämpfen 2013 und 2014.“

Verheiratet, zwei Kinder, wohnhaft in Altötting, seit den ersten Tagen der Lehre (Fluggerätemechaniker bei der Bundeswehr in Erding) Gewerkschafter (damals noch ÖTV), SPD-Mitglied und früh hauptamtlich in die Gewerkschaftsarbeit geschlüpft – Günter Zellner ist wohl wegen seiner einschlägigen, langen Erfahrung auch heißer Kandidat auf den 2014 zu vergebenden Posten des DGB-Regionsgeschäftsführers für das gesamte nördliche und südöstliche Oberbayern. Dass er für diese Position antreten wird, ist ein offenes Geheimnis.

Rosenheim und Ingolstadt sollen dauerhaft die beiden Regionalbüros bleiben, während München und einige Teile des Oberlandes in Oberbayern eine eigene Schiene bilden. In Ingolstadt wird Organisationssekretär Christian De Lapuente weiterhin im Gewerkschaftshaus am Paradeplatz der ständige Ansprechpartner für alle Fragen sein, die den Dachverband der Einzelgewerkschaften betreffen. In Rosenheim gibt es ein Pendant; Günter Zellner bildet nun für beide Organisationseinheiten die politische Schaltstelle.

Denn in der politischen Einmischung sehen er und die DGB-Spitze nach wie vor die Hauptaufgabe des Dachverbandes. In dieser Rolle sollen zwar auch die nunmehr ehrenamtlichen DGB-Vorsitzenden in den Großstädten und Landkreisen aktiv sein, doch die große Linie soll über die DGB-Landeschefs und die Regionsgeschäftsführer vertreten werden.

Zellner verspricht bereits Initiativen auf den weiten Feldern der Rentenpolitik und der neuen Arbeitswirklichkeit – mit den Problemen ständig zunehmender Leiharbeit sowie geringfügigen oder auch prekären Beschäftigungsverhältnissen. In diesen Bereichen, so der DGB-Geschäftsführer, müsse die Politik nun Farbe bekennen: „Die Neuordnung der Arbeit hat viele Schwachstellen offenbart; wir müssen schauen, wo wir neue Balken einziehen können.“ Wenn in Ingolstadt bei der letzten statistischen Erfassung im Jahr 2010 bereits 4000 Leiharbeiter und 13 500 Minijobber gezählt worden seien, verdeutliche das Gesprächs- und womöglich auch Handlungsbedarf.

Gelegenheit, die DGB-Positionen in diesen Fragen klar zu machen, bieten sich in den Superwahljahren 2013 und 2014 in Bayern sicher zur Genüge. Zellner: „Rente, Arbeit und Bildung sind da unsere Themen.“