München
"Wir werden Superstars!"

Die Newcomer-Band International Music startet in München ihre Tour

14.11.2018 | Stand 23.09.2023, 4:58 Uhr
Sabine Kaczynski
Der Funke springt über: International Music in München. −Foto: Kaczynski

München (DK) Seit das Trio International Music im April diesen Jahres sein Debüt-Doppel-Album "Die besten Jahre" bei seinem Wunschlabel Staatsakt herausgebracht hat, geht es steil bergauf. Radio-Rezessionen und Musikpresse sind begeistert, kürzlich haben die Drei als "Best Newcomer" den popNRW-Preis abgeräumt. In der vollgepackten Münchener "Roten Sonne" startete ihre Deutschland-Tour - und machte Lust auf mehr.

Da entwickelt sich gerade eine neue deutsche Band, bei der man gespannt sein darf, wo der Weg noch hinführt. Es läuft bei Pedro Goncalves Crescenti, Peter Rubel und Joel Roters, die das Trio "International Music" bilden: "Wir sind selber überrascht, dass so viele Leute da sind", gibt Bassist Pedro entwaffnend ehrlich zu, bevor die Drei mit "Mont St. Michel" loslegen. Der Funke zum Publikum springt sofort über, die Stimmung ist super. Nach dem melodischen "Country Girl" kommt "Kneipe" - und jetzt geht richtig der Punk ab, genau wie später bei "Du Hund". "Was gerade mit uns passiert, ist völlig abgefahren", staunt Gitarrist Peter nach dem Konzert. "Es ist krass, vor so vielen Leuten in München zu spielen - aber so läuft das wohl." Manchmal scheinen die Jungs selbst noch nicht glauben zu können, wie gut sie beim Publikum ankommen. Doch egal, ob sie eher ruhigere oder langsamere Songs wie "Kopf der Band", "Tür" oder "Pfeffer" (lässig mit Zigarette) oder Kracher wie "Metallmädchen" singen - die Zuhörer gehen mit.

Dass auch ihnen der Auftritt Spaß macht, betont die Band nicht nur immer wieder, man merkt es auch. Umso überraschender die Aussage von Gitarrist Peter: "Ich liebe es, Songs aufzunehmen und die Arbeit im Studio. Ich liebe eigentlich auch Konzerte, aber sie sind psychologisch anstrengender." Die beiden anderen geben ihm Recht: "Wir stehen gerne auf der Bühne, aber die Arbeit an unserem Album war noch besser. Vor allem das gemeinsame Aufnehmen schweißt zusammen", meint Schlagzeuger Joel. Man spürt, dass die Drei ein eingeschworener Haufen sind: "Es gab Zeiten, da haben wir alles zu dritt gemacht. Generell ist uns unsere Freundschaft wichtiger als die Fähigkeit am Instrument", bestätigt Peter, der ein großer Beatles-Fan ist, während Pedro Red Hot Chili Peppers, in jüngster Zeit aber auch brasilianische Musik hört und Joel zwischen Hip-Hop, Jazz, Zupfgeigenhansel und Gangstarap unterwegs ist.

Genauso unkonventionell sind ihre eigenen Songs, von denen das Münchener Publikum sogar einen brandneuen zu hören bekam: Lässt "Fürst von Metternich" denn nun auf ein Folge-Album schließen? "Auch wenn die Situation nach einem erfolgreichen Debüt anders ist, machen wir uns keinen Druck", verrät Peter. "Wir haben viele Ideen, aber wenig Zeit, sie auszuarbeiten." "Dennoch können wir derzeit Studium, Beruf und Tour gut kombinieren", erzählt Joel und Peter grinst: "Wir fangen gerade erst damit an, mit der Musik Geld zu verdienen. Trotzdem ist unser Anspruch, dass wir irgendwann davon leben können. Im Moment ist unser Plan: Wir werden Superstars!"

Dass sie deren Attitüden erst noch lernen müssen, zeigte sich, als das Trio für die Zugabe auf die Bühne kam: "Wir wissen noch gar nicht, wie lange eine respektable Band wartet, bis sie wieder raus kommt", flachste Bassist Pedro. Die Lyriks des Schlusssongs "Hol mir was zu trinken, mach dir was zu essen und dann verpiss dich" waren aber dann der perfekte Rausschmeißer eines gnadenlos guten Konzerts. "Kniee kaputt, Frisur ist scheiße, die besten Jahre sind vorbei", lautet eine Songzeile von International Music - die besten Jahre der Band haben wohl gerade erst angefangen.

Weitere Konzerte: 13. Dezember, 20 Uhr, Club Stereo, Nürnberg; 14. Dezember, 20 Uhr, Winter Void Fest, Regensburg; 15. Dezember. 20.30 Uhr, SoHo Stage, Augsburg.
 

Sabine Kaczynski