Hilpoltstein (HK)
Hilpoltstein (rok) Wenn man kurz vor dem Challenge bei Familie Markert in der Hilpoltsteiner Adam-Kraft-Straße klingelt, kann es schon passieren, dass plötzlich Nils Frommhold die Haustür öffnet. Der Titelverteidiger wohnt nämlich vorübergehend hier im Gästezimmer im Keller. Doch Frommhold macht am Freitagvormittag noch ein Nickerchen. Dafür öffnet seine Freundin Sarah Fladung.
"Nils und Sarah sind völlig unkompliziert", sagt Hausherrin Annette Markert. "Wir essen zusammen und wir kochen zusammen, wenn sie da sind - ganz ohne Sonderwünsche." Nur am Samstag vor dem Wettkampf darf sich Profi Frommhold wünschen, was auf den Tisch kommt. "Traditionell Spaghetti Bolognese und zum Nachtisch Eis", verrät Annette Markert.
Seit sie 1999 mit ihrem Mann aus Unterfranken zuerst nach Roth und später nach Hilpoltstein gezogen ist, beherbergt die Familie Triathleten, die zum Challenge kommen. "Ich habe das Rennen immer gerne angeschaut. Und es war immer klar, dass wir Leute aufnehmen", sagt Alexander Markert, der beim heimischen La Carrera Triteam ist. Zuerst waren es Sportler aus Passau, dann Amerikaner und seit über zehn Jahren kommen Sportler aus Dinslaken. Vor drei Jahren ließen die Stammgäste aber den Challenge aus. Plötzlich war Platz im Haus. Ohne Gäste blieben die Markerts aber nicht. Der Veranstalter rief an und fragte, ob sie Nils Frommhold nehmen würden. Sie sagten sofort zu, auch wenn sie den neuen Gast nicht kannten.
"Jetzt sind sie schon zum dritten Mal da", erzählt Annette Markert, "da entwickelt sich eine engere Beziehung." Man rede über alles, auch über Triathlon, aber viel mehr über Privates. Alle duzen sich. "Sarah ist ja jetzt schwanger", sagt Annette Markert. Da ergeben sich automatisch Themen, erzählt die zweifache Mutter. Die Stammgäste aus Dinslaken logieren inzwischen beim Nachbarn.
"Normal ist das nicht", findet Nils Frommhold. Dass man als Athlet bei einem Wettkampf privat untergebracht wird, sei eher die Seltenheit. Vor allem seine Freundin Sarah genießt diese ungezwungene Atmosphäre: "Es ist anders, als wenn man zu zweit in einem Hotelzimmer wohnt. Es ist einfach nett, mit jemandem sprechen zu können." Vor allem kurz vor dem Wettkampf, wenn bei Nils die Anspannung steige. Deswegen mag sie den Homestay bei den Markerts. "Wenn wir wiederkommen dürfen, gerne", sagt Sarah Fladung. Vielleicht ist Nils Frommhold dann wieder Titelverteidiger, vielleicht auch nicht. Auf alle Fälle ist er dann Vater. Ein logistisches Problem. Rennmaschine, Kinderwagen und Kinderbett passen kaum in ein Auto. Kein Problem für Anette Markert: "Die Nachbarn haben ein Kinderbett."
