Köln
"Wir haben viel erreicht"

Interview mit der ERC-Legende Thomas Greilinger

31.03.2019 | Stand 23.09.2023, 6:28 Uhr
Thomas Greilingers Ära beim ERC Ingolstadt geht zu Ende. −Foto: Johannes Traub

ERC-Legende Thomas Greilinger spricht mit dem Donaukurier über das Ende seiner letzten Saison mit den Panthern.

Herr Greilinger, wie bitter ist das Aus gegen die Kölner Haie?
Thomas Greilinger: Das war die enge Serie, die wir erwartet hatten. Wir sind sehr gut in die Serie reingekommen, haben relativ schnell 2:0 geführt. Aber man muss Köln ein Kompliment machen, sie sind von Spiel zu Spiel besser geworden. Was Gustaf Wesslau (KEC-Torhüter, d. Red.) in den letzten zwei Spielen gehalten hat - der ist Wahnsinn. Sie haben die Serie am Ende - leider - verdient gewonnen.

War der Druck vor der beeindruckenden Kulisse in Köln zu hoch?
Greilinger: Es war heute eine Superstimmung, aber beeinflusst hat uns das sicher nicht. Ich würde fast sagen, wir haben heute unser bestes Spiel gemacht. Wir haben am Schluss total Druck gemacht. Leider ist die Scheibe nicht ins Tor gefallen. Daher sind wir leider ausgeschieden.

Haben Sie die Serie eigentlich schon mit der 2:5-Heimniederlage am Freitag verloren?
Greilinger: Ja, mit Sicherheit. Obwohl ich finde, dass das am Freitag gar nicht so schlecht war. Wir haben das erste Drittel völlig verschlafen, da lagen wir 0:3 hinten. Aber dann haben wir uns brutal zurückgekämpft und hätten das Spiel auch noch locker gewinnen können, sogar müssen. Aber da hat Gustaf Wesslau mit Abstand sein bestes Spiel in der Serie gemacht und uns am Ende zum Verzweifeln gebracht. Auch heute haben wir wieder sehr, sehr stark gespielt. Aber Köln ist eben auch eine super Mannschaft.

Warum hat es nicht fürs Halbfinale gereicht?
Greilinger: Das waren Kleinigkeiten. Wir haben am Anfang sehr diszipliniert gespielt. Auf einmal haben wir dann aber mehr Strafzeiten genommen, ab und zu auch die Systeme umgestellt, was vielleicht nicht so hilfreich war. Die Trainer haben sich darüber mit Sicherheit Gedanken gemacht, aber es hat halt nicht so funktioniert. Auch die Reihenumstellungen haben leider nicht so funktioniert, wie sich das das Trainerteam wahrscheinlich erhofft hatte. Aber wir haben nie aufgegeben, auch beim letzten Heimspiel, als wir 0:3 hinten waren. Wir haben uns zurückgekämpft. Man kann niemandem einen großen Vorwurf machen.

Wie lange brauchen Sie, bis Sie das wegstecken?
Greilinger: Im Kopf geht das relativ schnell. Ich bin lange genug Spieler, um zu wissen, dass so etwas passieren kann. Wenn du ins Spiel sieben gehst, ist es klar, dass es einen Verlierer geben wird. Dieses Mal waren es leider wir. Dafür haben wir vor ein paar Jahren mal ein viel wichtigeres Spiel sieben in Köln gewonnen. Jetzt dürfen die auch mal feiern, auch wenn es für uns bitter ist. Körperlich wird es ein paar Wochen länger dauern, aber das wird bestimmt auch wieder.

Das war Ihr letztes Spiel für die Panther. Gehen Sie mit Wehmut?
Greilinger: Es war ja klar, dass das irgendwann kommt. Ich hatte gehofft, dass es ein bisschen später kommt. Aber was willst du machen? Und was kann man sich Besseres vorstellen? Spiel sieben in Köln, eine Superstimmung, das hat richtig Spaß gemacht. Das war ein super Abschluss. Wir wären natürlich gerne ins Halbfinale gekommen. Aber jetzt ist es vorbei. So ist es halt im Sport. Jetzt gehen wir in den wohlverdienten Urlaub.

Was überwiegt im Moment mehr, die Freude über die tolle Saison oder die Trauer wegen des Ausscheidens?
Greilinger: Wenn du in den Play-offs ausscheidest, bist du natürlich traurig. Aber wir haben heuer viel erreicht, recht viel mehr war nicht möglich. Wir sind einfach noch nicht so weit, ein Top-vier-Team zu sein, da fehlts noch ein bisschen. Ich hoffe, dass sie das in Zukunft schaffen.

Werden Sie sich noch von den ERC-Fans verabschieden?
Greilinger: Wir sehen uns in der Abschlussfeier, und ich bin auch noch den ganzen Sommer über in Ingolstadt.

 

Julia Pickl