Geisenfeld
Winterdienst kann es keinem ganz recht machen

11.02.2010 | Stand 03.12.2020, 4:16 Uhr

Über 120 Kilometer an Gemeinde- und Innerortsstraßen hat der städtische Winterdienst zu räumen.

Geisenfeld (kog) Dick eingemummt kämpft die Frau im Baugebiet Aufeld II mit der Schaufel in der Hand gegen die Massen von Neuschnee. Und sie schimpft, denn auf den Winterdienst ist sie gar nicht gut zu sprechen: "Dauernd räumen die mir den Schnee in die Garageneinfahrt. Die können doch auch mal ein wenig aufpassen, oder"

Solche Beschwerden gehören für die Winterdienst leistenden Bauhofarbeiter zur tagtäglichen Erfahrung, besonders bei so einem Wetter. "Die einen beschweren sich, weil wir zu spät räumen, die anderen, weil wir den Schnee nicht in Luft auflösen", erzählt Bauhofleiter Laurentius Sirl. "Es gibt aber auch Leute, die regen sich auf, weil wir in Wohngebieten überhaupt räumen und streuen. Wo sich doch der Schlitten mit dem Sohn hintendrauf im Schnee viel besser ziehen lässt".

Für die Räumung von 122 Kilometer Innerorts- sowie Gemeindeverbindungsstraßen – die in beide Richtungen befahren werden müssen – sind die Geisenfelder Bauhofarbeiter zuständig. Im Bedarfsfall sind die Räumtrupps an Werktagen ab 3 Uhr und an Wochenenden ab etwa 4 Uhr im Einsatz. Etwa acht Stunden dauert es laut Sirl, bis eine Tour komplett gefahren ist. Ortsverbindungsstraßen werden dann ab Mittag bis gegen 20 Uhr ein zweites Mal geräumt, Wohngebiete im Normalfall nur einmal am Tag.

Nicht zuständig ist der städtische Räumdienst für die durch das Gemeindegebiet führenden Kreis-, Staats- und Bundesstraßen. Auf diesen sind die Fahrzeuge des staatlichen Bauamtes Ingolstadt im Einsatz. "Unsere Fahrzeuge dürfen da aus Haftungsgründen gar nicht räumen", lässt Sirl wissen. Wobei man freilich schon mal aushelfe – etwa, wenn es am Pfarrerberg spiegelglatt ist.

Von einzelnen Beschwerden über den Winterdienst berichtet man auch im Geisenfelder Rathaus, wobei laut Stefan Michl vom Bauamt viel Zündstoff aus der Angelegenheit genommen werden könnte, wenn noch mehr Bürger einige wichtige Punkt befolgen würden. Viel unnötige Schaufelei und Doppelarbeit könnte etwa dadurch vermieden werden, dass die Gehwege von den Anliegern nicht komplett geräumt werden. "80 Zentimeter, also zwei Schaufelbreiten, reichen hier vollkommen aus." Auch sollte der angefallene Schnee entlang des eigenen Gartenzauns deponiert oder über den Zaun in den Garten geworfen werden. Dadurch, so Michl, werde der Schnee bei der Räumung der Straße nicht wieder auf den Gehweg "zurückgeräumt".

Immer wieder komme es auch vor, so Michl, dass die Räumfahrzeuge infolge von "ungünstig" abgestellten Pkw in ihrer Räumarbeit behindert werden. Autos sollten keinesfalls direkt in Kurven und Einmündungsbereichen geparkt werden. Auch auf geraden Strecken sei darauf zu achten, dass die Fahrzeuge unmittelbar am Straßenrand abgestellt werden, "weil die Räumfahrzeuge nun mal eine Durchfahrtsbreite von drei Metern benötigen".

Ausdrücklich weist man bei der Stadt darauf hin, dass auch Geisenfeld von der eklatanten Streusalz-Knappheit betroffen ist (siehe auch Bericht auf Seite 21). Hatte man vor Winterbeginn im Bauhof noch die üblichen 350 Tonnen eingelagert, so ist dieser Bestand bis auf etwa 25 Tonnen aufgebraucht – und Nachschub nicht in Sicht. Derzeit werde deshalb auf ebenen Strecken im Gemeindegebiet nur geräumt und nicht gestreut. In hügeligen Bereichen kommt laut Sirl eine Mischung aus Salz und Split zum Einsatz.