Brüssel (DK
Winter auf Europas Automarkt

Pkw-Neuzulassungen im Januar so niedrig wie noch nie – Minus auch für Audi

19.02.2013 | Stand 03.12.2020, 0:29 Uhr

Brüssel (DK) Die Autohändler in Europa plagen immer größere Sorgen. Vor allem Franzosen und Italiener trifft die Kaufzurückhaltung hart. Doch bei einem Hersteller, bei dem man es gar nicht erwartet hätte, deutet sich Besserung an.

Der europäische Automarkt bricht einen Rekord nach dem anderen – zurzeit im negativen Sinn: Im Januar sind so wenig Autos neu zugelassen worden wie noch nie in diesem Monat. Wie der europäische Branchenverband ACEA gestern in Brüssel mitteilte, sank die Zahl der Neuzulassungen in der EU im Vergleich zum Vorjahresmonat um 8,7 Prozent auf 885 159 Fahrzeuge. Das war der niedrigste Stand in einem Januar seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1990.

Auf dem größten Markt Deutschland wurden mit rund 192 000 Pkw 8,6 Prozent weniger Autos neu in den Verkehr gebracht als noch vor einem Jahr.

Es gibt aber auch eine positive Überraschung: Der kriselnde Autobauer Opel legte bei den Neuzulassungen um fast fünf Prozent zu. Zusammen mit der Schwestermarke Vauxhall überholte Opel sogar die ebenfalls angeschlagene französische Konkurrenz von PSA Peugeot Citroën und Renault. Deren Kernmarken verloren zweistellig und landeten mit gut 55 900 Autos (Renault) beziehungsweise gut 54 800 Wagen (PSA) hinter Opel mit gut 58 600 neu zugelassenen Autos.

Mit weitem Abstand bleibt VW der größte Hersteller – auch wenn dessen Kernmarke Volkswagen im Januar ähnlich stark verlor wie Renault und Peugeot. Mit gut 108 700 Wagen (minus 12,1 Prozent) verkauften die Wolfsburger in der EU aber fast doppelt so viele Autos wie die schärfsten Rivalen. Nimmt man alle Töchter mit ins Boot, stammte jeder vierte in der EU neu zugelassene Pkw aus dem VW-Konzern.

Im Gegensatz zur VW-Tochter Audi, deren Absatz um knapp zwei Prozent schrumpfte, legten die anderen deutschen Oberklassehersteller im Januar zu: Der BMW-Konzern brachte mit insgesamt 54 651 Autos knapp sieben Prozent mehr Autos auf die Straße, der Rivale Daimler legte um fast vier Prozent auf insgesamt 49 224 Wagen zu.

Gegen den Trend wuchs auch die koreanische Marke Kia, die gut sieben Prozent mehr Autos absetzte. Der Mutterkonzern Hyundai verlor dagegen leicht. Kräftig Federn lassen musste der weltgrößte Autobauer Toyota, der fast 17 Prozent weniger Fahrzeuge verkaufte. Am meisten litt aber Ford unter dem schrumpfenden Markt: Beim US-Hersteller brachen die Neuzulassungen um ein Viertel von rund 80 000 auf gut 60 000 Autos ein. Auch Fiat verlor im zweistelligen Prozentbereich, wobei die Kernmarke aber nur leicht nachgab.

Beim Blick auf die größten EU-Länder konnte nur Großbritannien mit einem kräftigen Plus glänzen. Mit gut 143 600 neu zugelassenen Autos (plus 11,5 Prozent) ist die Insel mittlerweile zweitgrößter Absatzmarkt in der EU. Auf dem Festland regierte hingegen erneut die Tristesse. In Frankreich lag das Minus bei 15,1 Prozent, in Italien brachen die Neuzulassungen um 17,6 Prozent ein. Der spanische Markt schrumpfte mittlerweile so stark, dass dort im Januar mit 49 671 Wagen weniger Autos verkauft wurden als in Belgien – obwohl Spanien viermal so viele Einwohner hat.