Wien
Wien will Verbindung auflösen

31.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:52 Uhr

Wien (AFP) In der Affäre um ein Buch mit Nazi-Liedern will die österreichische Regierung die Burschenschaft eines Politikers der rechtspopulistischen FPÖ auflösen. Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) vereinbarte mit Innenminister Herbert Kickl (FPÖ), ein Auflösungsverfahren gegen die Burschenschaft Germania einzuleiten, wie Kurz gestern bekannt gab.

Vize-Vorsitzender der Burschenschaft war Udo Landbauer, der bei der Landtagswahl in Niederösterreich am Sonntag als FPÖ-Spitzenkandidat angetreten war. In Wien bilden ÖVP und FPÖ seit Dezember eine Koalition.

Das Liederbuch von Landbauers Burschenschaft "Germania zu Wiener Neustadt" enthält judenfeindliche und volksverhetzende Lieder. Nach Bekanntwerden der Affäre ließ der 31-jährige Landbauer seine Mitgliedschaft in der Burschenschaft ruhen. Er gibt an, von dem Liedgut nichts gewusst zu haben. An seiner Kandidatur in Niederösterreich hielt Landauer fest. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Liederbuches gegen vier Verdächtige, allerdings nicht gegen Landbauer.