Rothaurach
Wieder selbstständig

IG Metall Mittelfranken-Süd: Schwabach beendet Kooperation mit Ingolstadt

18.03.2016 | Stand 02.12.2020, 20:04 Uhr

Aufbruch: Der bayerische IG-Metall-Bezirkschef Jürgen Wechsler mit den Bevollmächtigten Werner Adacker, Franz Spieß und Johann Horn (von links). - Foto: Schmitt

Rothaurach (HK) Mit der Wahl eines neuen Ortsvorstands hat die IG Metall der Geschäftsstelle Schwabach nach zehn Jahren Kooperation mit der Geschäftsstelle Ingolstadt den ersten Schritt in die erneute Selbstständigkeit getan.

64 Delegierte haben den 59-jährigen Franz Spieß mit großer Mehrheit zum neuen Ersten Bevollmächtigten der Gewerkschaft in der Region Mittelfranken-Süd gewählt. Zum ehrenamtlichen Zweiten Bevollmächtigten bestimmten sie Werner Adacker den Vorsitzenden des Betriebsrats der Gutmann-Werke in Weißenburg.

"Ich will, dass die Geschäftsstelle Schwabach eigenständig ihren Weg geht", kommentierte der bayerische IG-Metall-Chef Jürgen Wechsler diese Entscheidungen. "Deshalb werden wir in den kommenden drei Jahren überproportional in Schwabach investieren", kündigte Wechsler an. So sei die Stelle für einen Jugendsekretär bereits bis 31. Dezember 2018 verlängert worden. Zugleich warf Wechsler einen Blick auf die erste und bislang einzige Kooperation zwischen zwei IG-Metall-Geschäftsstellen in Bayern. Seit 2006 hatte der Ingolstädter Erste Bevollmächtigte Johann Horn auch Schwabach geleitet.

Diese Zusammenarbeit war nötig geworden, weil Schwabach durch Schließungen und Insolvenzen an den Rand der Existenzfähigkeit geraten war. "Das war ein tolles Zeichen der Solidarität, dass der Große dem Kleinen unter die Arme greift", sagte Wechsler und dankte Johann Horn für seinen Einsatz. Mittlerweile reicht die Zahl der Mitglieder in den Kreisen Schwabach, Roth und Weißenburg-Gunzenhausen wieder aus, um finanziell und organisatorisch auf eigenen Beinen zu stehen. "Nun ist es Aufgabe jedes Einzelnen von euch", sagte Wechsler "den Zusammenhalt in der Fläche zu stärken."

Wie sich aus dem Geschäftsbericht ergab, ist allein die Zahl der Betriebsräte von 2006 bis 2014 von 42 auf 50 gestiegen. "Das heißt auch: mehr Betriebsräte in Schwabach und mehr IG-Metall-Betriebsratsmitglieder", erklärte Franz Spieß. Dadurch sei die Fähigkeit zu Arbeitskämpfen gegen den allgemeinen Trend gestiegen, so Spieß. Auch die Zahl der Mitglieder habe sich von 2012 bis 2015 mit einem positiven Saldo von annähernd 500 gut entwickelt. Ferner gebe es mittlerweile elf Betriebe mit einer Schwerbehindertenvertretung. Im Arbeits- und Sozialrecht seien 1,124 Millionen Euro erstritten und in Not geratene Mitglieder mit 256 000 Euro unterstützt worden. 102 000 Euro habe man für Bildung ausgegeben. Weitere 130 000 Euro seien in Tagungen und Veranstaltungen geflossen.

Der scheidende Ingolstädter Erste Bevollmächtigte Johann Horn blickte anhand der gewerkschaftlichen Arbeit in einigen Betrieben auf die vergangenen zehn Jahre zurück und betonte die Bedeutung der Mitgliedschaft in der IG Metall. "Je höher der Organisationsgrad, desto entschiedener können wir für bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen eintreten", so Horn.

Zugleich betonte Horn die Bereitschaft der IG Metall zur Zusammenarbeit und hob die Ergänzungstarifverträge mit Niehoff in Schwabach und Leoni in Roth hervor, durch die die Belegschaften ihren Anteil zu Investitionen in neue Betriebe beigetragen hätten. Die härteste Erfahrung habe er bei Krauss-Maffei in Treuchtlingen gemacht. Dort habe ein Organisationsgrad von 95 Prozent ein Ergebnis ermöglicht, "für das Betriebsrat, IG Metall und Mitbestimmung sogar vom Geschäftsführer gelobt worden sind", schilderte Horn die Lage in dem Betrieb. "Das zeigt: Wir haben dort alles richtig gemacht." Abschließend erklärte Horn in Richtung der Delegierten und Mitglieder, dass es insbesondere ihre Bereitschaft zum Engagement in den Betrieben gewesen sei, die diese Erfolge ermöglicht habe. "Es war eine wunderbare Arbeit", stellte Horn zum Abschied fest.

Neben den Bevollmächtigten besteht der Ortsvorstand der IG-Metall-Geschäftsstelle Schwabach aus zwölf Beisitzern, die ebenfalls gewählt worden sind: Johanna Hohlheimer, PGM Gunzenhausen; Waltraud Reich, Regent Weißenburg; Susanne Tauber, RIBE Schwabach; Winfried Baum, Leoni Roth; Werner Eisen, Leoni Weißenburg; Rene Gerstner, Bayka Roth; Dieter Pfister, Schwan Stabilo Weißenburg; Michael Schiele, Gutmann AG Weißenburg; Andreas Schmid, Schäffler Gunzenhausen; Bernd Schmidtpeter, Bosch Industriekessel Gunzenhausen; Rainer Schneider, Niehoff Schwabach; Siegfried Stöbich, Krauss Maffei Treuchtlingen.