Nürnberg
Wieder reicht die Führung nicht

1. FC Nürnberg verspielt erneut einen Vorsprung und muss sich mit 1:1 gegen Heidenheim begnügen

12.08.2016 | Stand 02.12.2020, 19:25 Uhr

Nürnberg (DK) Durchwachsene Heimpremiere des neuen Nürnberger Trainers Alois Schwartz: Der Club musste sich am Freitagabend trotz Führung am Ende mit einem 1:1 gegen den 1. FC Heidenheim vor 25 769 Zuschauern begnügen.

Bevor Schiedsrichter Harm Osmers die Partie freigab, wurde es im Nürnberger Stadion emotional: Man gedachte dem in der vergangenen Woche mit 75 Jahren verstorbenen Walter Birkner. Das Fan-Original empfing seit 30 Jahren die ankommenden Clubfans bei jedem Heimspiel mit der Hymne "Die Legende lebt" auf seinem Leierkasten. Als die beiden Mannschaften einliefen, wurde Birkners Drehorgelversion der Hymne bei völliger Stille im Stadion gespielt. Die Fans legten zudem vor der Partie Blumen und Kerzen auf Birkners angestammtem Platz vor dem Stadion nieder.

Vor der Partie hatte Nürnbergs Trainer Schwartz, der im Übrigen die gleiche Startelf wie gegen Dresden aufs Feld schickte, vor der Robustheit und der Disziplin des 1. FC Heidenheim gewarnt. Die Franken wurden auch nicht enttäuscht: In den ersten zehn Minuten presste das Team von Trainer Frank Schmidt den Club gehörig in die eigene Hälfte. Die Nürnberger hatten zu tun, um nicht früh in Rückstand zu geraten. "So fängt man ein Spiel nicht an. Wir waren extrem passiv", ärgerte sich Schwartz.

Völlig unerwartet zeigte sich dann aber Rückkehrer Jakub Sylvestr von der besten Seite und verschaffte dem 1. FC Nürnberg die überraschende Führung in der 11. Minute: In der Manier eines ehemaligen Torschützenkönigs der 2. Liga köpfte Sylvestr das Leder aus fünf Metern nach einer Flanke von FCN-Kapitän Miso Brecko ins Heidenheimer Tor.

Die Franken schienen mit dem Führungstreffer aufgewacht zu sein, denn sie ließen sich nicht mehr wie zu Beginn nach hinten drängen. Der Club probierte es nun mit Kombinationen zwischen Sylvestr und Guido Burgstaller (31.) und Burgstaller selbst aus der Distanz (33.).

Die Heidenheimer ließen allerdings trotz des Rückstands nicht die Köpfe hängen: Kurz vor der Pause (44.) setzte sich Denis Thomalla auf der linken Seite durch und legte auf seinen Teamkollegen Marc Schnatterer zurück. FCN-Torwart Raphael Schäfer kratzte Schnatterers Flachschuss aus sieben Metern aber mit dem linken Fuß von der Torlinie. Glück für den Club, der dank Schäfers Rettung mit der 1:0-Führung in die Halbzeitpause durfte. Doch nicht nur vor der Disziplin der Heidenheimer hatte Nürnbergs Trainer Schwartz seine Mannschaft vor der Partie gewarnt, sondern auch vor deren Effizienz bei Standardsituationen. In Durchgang zwei schlugen die Heidenheimer dann zu: Thomalla verwandelte einen Freistoß aus rund 25 Metern über die Mauer direkt ins Nürnberger Tor (55.). Torwart Schäfer hatte keine Chance.

Trainer Schwartz reagierte prompt und brachte für den defensiveren Lukas Mühl im Mittelfeld Neuzugang Edgar Salli ins Spiel. Den banden seine Kollegen auch gleich ordentlich in die Partie mit ein: Nach einem sehenswerten Doppelpass mit Sylvestr (70.) legte sich der 23-jährige Kameruner allerdings den Ball im Strafraum zu weit vor.

Der Club machte weiterhin Druck und wollte sichtbar die drei Punkte zu Hause halten. Burgstaller versuchte es erneut mit einem gewaltigen Schuss aus der Distanz (80.). Doch auch in der hitzigen Schlussphase mit einigen heißen Chancen für den Club wollte das 2:1 aus Sicht der Franken nicht mehr gelingen.

Entsprechend frustriert waren die Nürnberger nach Spielschluss. "Ein Punkt Zuhause gegen Heidenheim ist einfach zu wenig", haderte Miso Brecko. Schäfer ergänzte: Es ist bitter, statt sechs Punkten nur zwei zu haben."

1. FC Nürnberg: Schäfer - Brecko, Margreitter, Bulthuis, Sepsi - Mühl (61. Salli) - Leibold, Behrens, Alushi, Burgstaller - Sylvestr (84. Teuchert).

1. FC Heidenheim: Kevin Müller - Robert Strauß, Mathias Wittek, Kraus, Feick - Rasner (73. Atanga), Griesbeck, Titsch-Rivero - Kleindienst (87. Widemann), Thomalla, Schnatterer (90.+3 Beermann).

Tore: 1:0 Sylvestr (11.), 1:1 Thomalla (56.). - Zuschauer: 25 769. - Schiedsrichter: Harm Osmers (Hannover).