Bad
Wie früher die Ernte eingefahren wurde

Beim Herbstfest im Fränkischen Freilandmuseum in Bad Windsheim gibt es am Wochenende viel zu erleben

16.09.2015 | Stand 02.12.2020, 20:48 Uhr

Die Ochsengespanne sind unterwegs beim Herbstfest im Freilandmuseum, um die Kartoffeln einzufahren. - Foto: Fränkisches Freilandmuseum

Bad Windsheim (HK) Im Fränkischen Freilandmuseum des Bezirks Mittelfranken in Bad Windsheim findet am kommenden Wochenende das Herbstfest statt. Am Samstag und am Samstag wird jeweils von 11 bis 17.30 Uhr gezeigt, wie früher die Ernte eingefahren wurde.

Herbstzeit ist Erntezeit. Die Früchte des Feldes werden geerntet, in die Museumsbauernhöfe gebracht und dort weiter verarbeitet. Im Fränkischen Freilandmuseum wird gezeigt, wie das früher gemacht wurde, noch lange bevor es Gefriertruhen und Supermärkte gab, die frische Früchte auch im Winter anbieten. Am kommenden Wochenende gibt es deshalb nicht nur viel zu sehen im Freilandmuseum, sondern auch viel zu probieren.

Auf den Feldern sind Ochsen- und Pferdespanne unterwegs, um die Kartoffeln einzufahren und die Erde für den Winter vorzubereiten. Die letzten Zwetschgen, Birnen und Äpfel werden von den Obstbäumen gepflückt und wie früher haltbar gemacht. Das kleine Dörrhäuschen aus Schlichenreuth ist angeschürt. Hier werden Zwetschgen und Birnen gedörrt. Im Seubersdorfer Hof ist die Dämpfkolonne zum Kartoffeldämpfen angeschürt. och bis in die 1960er Jahre war sie in vielen Dörfern im Einsatz, denn in diesem Koloss aus Eisenblech konnten große Mengen Kartoffeln als Tierfutter zubereitet werden. Mit Butter und Salz können die Kartoffeln auch probiert werden.

Dazu mundet frisch gepresster Apfelsaft aus der handbetriebenen Obstpresse oder Apfelmost. Frischen Zwiebel- oder Zwetschgenkuchen gibt es im Hopfenstadel aus Thalheim und dazu den ersten Federweißen der Saison.

Im Hof aus Herrnberchtheim ist die dampfbetriebene Lokomobile im Einsatz. Sie wurde bis vor 50 Jahren in vielen Dörfern noch genutzt, um Landmaschinen unterschiedlichster Art in Bewegung zu setzen. Zum Herbstfest treibt sie die große Dresch- und Strohbindemaschine an – ein eindrucksvolles Schauspiel. Die ausgeklügelte Technik der Keilpresse in der Flederichs-Mühle ist beim Ölpressen zu sehen.

Doch nicht nur Lebensmittel werden zum Herbstfest verarbeitet, sondern auch Flachs, der zur Herstellung von Leinengeweben dient. Die ersten Arbeitsschritte dazu sind im Flachsbrechhaus zu sehen, dann folgt das Spinnen, das in der Schäferei aus Hambühl vorgeführt wird und schließlich das Verweben der gesponnenen Fasern im Köblerhaus aus Oberfelden an einem originalen Webstuhl aus dem Jahr 1749.

Zum Herbstfest zeigen auch weitere Handwerker wie Uhrmacher, Schuster, Schmiede, Brauer, Büttner, Sattler, Seildreher, Drechsler, Korbmacher und Besenbinder ihr Geschick. Schon Tradition ist die „Rocknstubn” am Sonntagnachmittag in der Stube des Bauernhauses Gungolding und in der Unterschlauersbacher Mühle, wenn sich die Männer und die Frauen wie einst die Bauersleute zum Spinnen, Stricken und Musizieren treffen und dabei alte Geschichten und Neuigkeiten aus dem Dorf erzählen.