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Die sicheren Arbeitsplätze bei Audi freuen alle – doch nicht alle profitieren vom Beschäftigungspakt

26.07.2012 | Stand 03.12.2020, 1:14 Uhr

 

Ingolstadt (DK) Für entspannte Gesichter bei Belegschaft und Betriebsrat sorgte die Nachricht, dass die Arbeitsplätze der Audi-Beschäftigten bis 2018 gesichert sind. Auch für Leiharbeiter ist Vorsorge getroffen. An den Bedingungen für Beschäftigte mit Werksverträgen arbeiten Betriebsrat und Unternehmen.

Viele zufriedene Mitarbeiter passierten gestern während des Schichtwechsels das Werkstor 10 von Audi. Auch Adam Affa freute sich darüber, dass sein Arbeitsplatz sicher ist: „Das ist super.“ Ein bisschen habe er zwar damit gerechnet, aber das sei heutzutage dennoch nicht selbstverständlich, sagt der technische Sachbearbeiter aus Gaimersheim. „Heute bekommen viele trotz Studium keinen Job“, weiß der 31-Jährige.

Die Fertigungsmechanikerin Nadja Haas aus Ingolstadt ist der Beschäftigungspakt wichtig, weil sie vielleicht eines Tages eine Familie gründen will. „Da ist es dann schon gut, ein geregeltes Einkommen in den nächsten Jahren zu haben“, erklärt die 18-Jährige.

„Die Auftragslage bei Audi ist im Moment wirklich gut“, sagt Bastian Pfaller, der als Fertigungsfachkraft im Werk arbeitet. „Ich wäre schon enttäuscht gewesen, wenn dieses Ergebnis nicht zustande gekommen wäre.“ Gerade in Mexiko oder den USA sei Audi vorne dabei. „Ich hoffe, dass das so weiter geht.“

Eine „sehr gute Sache“ nennt Peter Mosch die Vereinbarung. Der Vorsitzende des Audi-Gesamtbetriebsrats rückt die Planungssicherheit für Unternehmen und Belegschaft in den Vordergrund. „Die Kollegen wissen, dass ihr Arbeitsplatz sicher ist. Audi weiß, wie viel Personal zu beschäftigen ist.“ Mit Blick auf die neu entstehenden Werke in Mexiko und Ungarn sei es wichtig gewesen, die rund 49 000 Arbeitsplätze in Ingolstadt und Neckarsulm nicht zu gefährden, stimmt er mit dem Ingolstädter IG-Metall-Chef Johann Horn überein. „In Deutschland bleibt das Herz von Audi als Entwicklungshochburg mit hochwertigen Arbeitsplätzen“, so Mosch.

Sollte die wirtschaftliche Entwicklung eine Delle bekommen, „haben Betriebsrat und Unternehmen einen bewährten Werkzeugkoffer“. Abbau von Zeitkonten, Urlaubszeiten in Blöcken, Austausch unter den Werken Ingolstadt und Neckarsulm nennt Mosch als Beispiele. Die Liste von Möglichkeiten habe sich schon in der Krise 2008 bewährt.

Die Situation der Leiharbeiter wurde in der jüngsten Tarifrunde geklärt. Sie wären von einem Personalabbau betroffen, stünden aber nicht sofort auf der Straße. Denn „die IG Metall hat auch mit den Entleihfirmen Vereinbarungen zur Weiterbeschäftigung getroffen“, erinnert Horn. „Ein Dorn im Auge“, weil völlig unklar, sind Mosch und Horn die Bedingungen für Beschäftigte mit Werksverträgen. Audi, Betriebsrat und IG Metall sitzen an einem Tisch. „Aber die Verhandlungen stehen ganz am Anfang.“