Wie der Vater, so der Sohn

13.06.2008 | Stand 03.12.2020, 5:50 Uhr

Traumwagen: Helmut Sendrowski am Steuer des Jaguar E-Type. Der Papa – wie immer – auf dem Beifahrersitz. Bei der Donau Classic nehmen sie aber den Rolls Royce, weil die Mama mit will. - Foto: Rössle

Ingolstadt (DK) Wenn der Vater mit dem Sohne . . . So fängt manche gute Geschichte an – auch die von Lothar und Helmut Sendrowski aus Gaimersheim. Senior und Junior frönen einer Leidenschaft: Beide sind Liebhaber alter Fahrzeuge. Vergangenes Wochenende belegten sie unter insgesamt 53 Teilnehmern mit ihrem Jaguar E-Type V12 bei der Althoff Classic am Tegernsee den ersten Rang.

Das Besondere an diesem Team: Bei den Sendrowskis sitzt der Sohnemann am Steuer, der Papa hingegen macht sich als Beifahrer mit dem Roadbook nützlich. Eine eher ungewöhnliche Sitz- und Rollenverteilung, die zunächst rein praktische Gründe hatte. Lothar Sendrowski – ein stattlicher Mann mit Zwirbelbart – ist etwas zu groß geraten für den E-Type. Sohn Helmut hingegen, gerade 24 Lenze jung und noch sehr schlank, wirkt wie gegossen in die schwarzen Ledersitze des eleganten Sportwagens.

Der Jaguar – ein Traumwagen. Lothar Sendrowski, von Beruf Unternehmensberater, packte die Leidenschaft für diesen schnittigen Roadster, als er noch ein kleiner Bub war. Mit Fahrzeugen hatte er zwangsläufig von klein auf zu tun, denn sein Vater besaß ein Fuhrunternehmen. So wurde er zum Tüftler und Bastler und baute sich beispielsweise eine Eisenbahn, mit der man im Garten herumfahren konnte. Sohn Helmut, der Englisch und Volkswirtschaft studiert, ist auch "erblich" belastet, denn der Opa erzählte immer von seinen Motorrädern. Beim Blättern in einer Oldtimer-Zeitung entdeckte der junge Mann eines Tages eine "Ardie", eine Maschine, die nur in geringer Stückzahl im gleichnamigen Werk in Nürnberg gebaut wurde. Die Sendrowskis kauften den alten Ofen und richteten ihn wieder her. Ungefähr acht Jahre dauerte das.

Bis zum Jaguar war es dann nur ein kleiner Sprung. "Der kommt aus der Gegend und wurde mir angeboten, in einem guten Zustand", erzählt der Unternehmer. Fragt man ihn nach dem Preis, so wird er allerdings plötzlich ganz schweigsam: Darüber reden Oldtimerbesitzer nie gern. Dann schon lieber über die schönen Felgen, die den Kopf des fauchenden Raubtiers zeigen. 260 bis 270 Sachen könnte der Flitzer locker schaffen, zumal Sendrowski die Kühlleistung optimiert hat – doch leider ist Vollgas fahren nicht drin: "Ab 230 fliegt einem das Verdeck um die Ohren."

Auf die Donau-Classic-Rallye durch die schönsten Landschaften der Region freuen sich Vater und Sohn schon sehr, und diesmal ist auch die Ehefrau und Mutter mit dabei. Für so einen Familienausflug eignet sich der Jaguar natürlich nicht: Deshalb nehmen die Sendrowskis dieses Mal den Rolls Royce Silver Shadow II, Baujahr 1979. "Ansonsten ist es wieder das gleiche Spiel: Helmut fährt, ich mach’ den Beifahrer. Das Wichtigste ist, dass man durchkommt und nicht liegen bleibt."