Pfaffenhofen
"Wettkämpfe sind das Salz in der Suppe"

MTV Pfaffenhofen bietet auch den kleinsten Athleten beim Drei-Stunden-Schwimmen eine erste Bühne

27.02.2019 | Stand 23.09.2023, 6:05 Uhr
Ab- und auftauchen: Fliegender Wechsel beim Drei-Stunden-Schwimmen des MTV Pfaffenhofen. −Foto: Reichelt

Pfaffenhofen (PK) Zwischen Breitensport und sportlichem Ehrgeiz: Bei der zweiten Auflage des Drei-Stunden-Schwimmens hat der MTV Pfaffenhofen erneut vielen jungen Athleten eine erste Bühne für Wettkämpfe gegeben. Im Vordergrund sollte der Spaß stehen - noch.

Norbert Höschel hebt seinen Zeigefinger hoch in die Luft. Noch eine Minute, dann ist der Wettkampf vorbei. Das will der MTV-Abteilungsleiter den Schwimmern, Betreuern und Eltern deutlich machen. Die gehorchen - und feuern noch energischer die Kinder im Wasser an. "Da sieht man ganz gut, wie groß der Ehrgeiz ist", sagt Höschel und grinst. Er schaut auf die Uhr. Es sind eigentlich noch mehr als 60 Sekunden Zeit, aber Höschel genießt die Atmosphäre. Kurze Zeit später ist dann aber wirklich Schluss, der MTV-Abteilungsleiter bläst in die Pfeife. Großer Applaus brandet im Pfaffenhofener Hallenbad auf. Nach drei Stunden im Wasser ist für die Teams der Wettkampf vorbei.

Zum zweiten Mal hat der MTV am vergangenen Wochenende das Drei-Stunden-Schwimmen ausgerichtet. Fünf Teams mit maximal zehn Teilnehmern gingen ins Wasser und zogen im 20-Meter-Becken ihre Bahnen. Der kleine aber feine Kniff am Wettbewerb: Maximal fünf lizensierte Wettkampfschwimmer sind erlaubt. So kommen bestenfalls auch fünf Nachwuchsschwimmer zu ihrem ersten Wettkampf. "Training ist gut, Training ist schön, aber Kinder brauchen auch Bestätigung", sagt Höschel und erklärt weiter: "Daher sind Aufbauwettkämpfe und Wettkämpfe das Salz in der Suppe - egal in welchem Alter."

Es ist ein Spagat, den Höschel schaffen will: "Breitensport ist wichtig, das ist klar. Aber es geht nicht nur." Als Abteilungsleiter hat er auch sportliche Ambitionen. Spaß ja, aber nicht nur. Mit der Freude sollen auch Erfolge kommen. "Das ist bei unserer Sportart ja schon zwangsläufig so. Bei einem Laufevent kann sich beispielsweise jeder anmelden. Beim Schwimmen braucht man aber den Verein", so Höschel. "Vor allem aber sind Platz und Zeit begrenzt." Um die Basis aber zu festigen, braucht es solche Veranstaltungen wie das Drei-Stunden-Schwimmen. Die Jüngsten werden herangeführt, sammeln erste Erfahrungen. Bestes Beispiel war Tanja Kindler, die mit gerade einmal fünf Jahren die jüngste Teilnehmerin im Feld von 49 Athleten stand. "Die Kinder sollen sehen, dass sich der Einsatz lohnt", sagt Höschel. Deswegen gab es für jeden Teilnehmer eine Urkunde und eine Medaille: "Die Kinder sollen mit Spaß an Wettkämpfe herangeführt werden. Ziel dabei war es, dass alle Kinder mit einem positiven Gefühl aus dem Event herausgehen und sich ihre Medaille verdient haben", so Höschel.

Kurz nach dem Event wird aber auch klar: Ganz so einfach ist es nicht. Die Kinder haben zwar Spaß, die Größeren wollen aber natürlich auch wissen, wer gewonnen hat. Während Höschel noch die Ergebnisse, die ihm seine vielen Betreuer direkt nach Ende der drei Stunden überreicht haben, auswertet, kommen immer wieder Kinder zu ihm an den Computer: "Steht schon fest wer gewonnen hat?" Höschel schickt sie alle weg. Ein bisschen Spannung soll bleiben. Zumindest bis zur Siegerehrung.

Das Siegerteam wird mit einer komplizierten Formel berechnet. "Das kleinste Team mit dem niedrigsten Durchschnittsalter, das innerhalb der drei Stunden die meisten Bahnen geschwommen ist, hat gewonnen", erklärt Höschel vereinfacht. Am Ende siegt das Team des SSV Schrobenhausen vor dem MTV Pfaffenhofen I und den WSF Beilngries. Dahinter folgten die Zweiten und Dritten Teams des MTV. "Natürlich hat jedes Team seinen eigenen Namen", meint Höschel. "Delphine", "Hopfazupfa", "Die unglaublichen Neun" - es ist symbolisch für den Spaß. Das weiß Höschel: "Diesmal ging es primär nicht um Zeiten oder Platzierungen." Das kommt noch.

Kevin Reichelt