Neuburg
Werkstatt mit Teststrecke für Siegertypen

Audi eröffnet offiziell sein Fahr- und Präsentationszentrum in Neuburg

31.08.2014 | Stand 02.12.2020, 22:17 Uhr

Neuburg (DK) Serienautos kurven schon seit Monaten über die Strecke, am Samstag öffneten sich die Garagentore für die siegverwöhnten Rennboliden der Sport-Abteilung: Audi eröffnete offiziell sein Fahrzentrum in Neuburg. Das Thema Lärm wurde bemerkenswert offen angesprochen.

So namhafte Streckenposten wie am Samstagmittag dürfte man am neuen Neuburger Audi-Rundkurs so schnell nicht mehr sehen. Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU), Audi-Vorstandsvorsitzender Rupert Stadler, Ulrich Hackenberg, Audi-Vorstand für Technische Entwicklung, Betriebsratsvorsitzender Peter Mosch und der Neuburger Oberbürgermeister Bernhard Gmehling (CSU) schwenkten symbolisch schwarz- weiß karierte Fahnen: das Startsignal für das Zentrum, das Fahrerlebnisgelände, Renn-Abteilung und ab März 2015 auch das Kundensport-Areal vereint.

„Willkommen im kleinen hübschen Audi-Zentrum“, begrüßte Audi-Chef Rupert Stadler hunderte geladene Gäste aus Politik und Wirtschaft sowie dutzende Journalisten. Die Bedeutung für das Unternehmen machte er schnell klar: „Der Nukleus für unseren Motorsport liegt künftig hier in Neuburg.“ Das neue Hightech-Zentrum sei die Schnittstelle zwischen Ingolstadt und der Sportmotorenentwicklung in Neckarsulm. „Hier werden in Zukunft alle Rennsportfahrzeuge entwickelt und gebaut“, erklärte Ulrich Hackenberg. „Wir können die Fahrzeuge jetzt direkt vor der Haustüre in Betrieb nehmen und müssen sie nicht jedes Mal in Lkw stecken, um sie testen zu können“, sagte Sport-Chef Wolfgang Ullrich. Roll-Out nennen das die Techniker – ein erstes Ausprobieren. Die Neuburger Strecke direkt hinter dem Garagentor ist ein perfekter Spielplatz für die Tüftler in den geheimen Werkstätten.

Apropos Perfektion. Von adrenalingeladenen Rundfahrten im Sportwagen bis zum Kalbsbraten: Auch bei der Eröffnungsfeier war der unternehmenseigene Anspruch so hoch wie die Absätze der Moderatorin, Rennfahrerin Eve Scheer, die vorbereitete Kurzinterviews mit den Audi-Verantwortlichen führte und Horst Seehofer um ein Grußwort bat. Der Ministerpräsident lobte die Standorttreue des „leuchtenden Sterns am Himmel der Automobilindustrie“. Der Neuburger Außenposten unterstreiche das Bekenntnis eines Weltunternehmens zur Region.

Seehofer sprach aber auch das Thema Lärm an, über das sich die umliegenden Ortsteile beschweren. „Den Anliegern kann ich nur sagen: Wir leben mit Audi und von Audi“, so Seehofer. Ihm habe die Reaktion der Firma sehr gefallen: „Sie haben als Global Player nicht gesagt, das interessiert mich nicht, sondern sich entschlossen, sich dem Problem zu stellen“, erklärte der Ministerpräsident. Die Anlieger zum Dialog einzuladen sei eine vorbildliche Unternehmenskultur. Rund 500 Nachbarn besichtigten bisher das Zentrum.

Auch die Audi-Vertreter verschwiegen das Thema nicht. Technik-Vorstand Hackenberg zeigte Verständnis für die Anwohner und kündigte Verbesserungen beim Lärmschutz an. „Technische Probleme löst man durch technische Entwicklung. Ich habe eine Abgasanlage entwickeln lassen, die den Lärm halbiert, sodass die Fahrzeuge leiser fahren.“ Lärmmindernder Asphalt, bewässerte Dynamikflächen, Schallbewertungen der Fahrzeuge: Dass Audi lateinisch „Horch!“ bedeutet, soll offenbar kein schlechtes Omen sein. Hackenberg nannte zahlreiche Bemühungen, ein guter Nachbar zu werden.

„Die Sorgen der Anwohner werden ernst genommen“, erklärte Oberbürgermeister Bernhard Gmehling. Die Ansiedlung sei „ein echtes Signal für die wirtschaftliche Entwicklung in der Region und speziell für die Stadt Neuburg.“ Schon jetzt spüre man die Magnetwirkung für andere Unternehmen.