„Werbung fürs Eishockey war das nicht“: ERC Ingolstadt ergattert in schwacher Partie 2:1

05.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:42 Uhr

Krefeld (DK) Dank der Treffer von Darryl Boyce und Jean-Francois Jacques hat der ERC Ingolstadt am 45. Spieltag der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) mit 2:1 (1:1, 1:0, 0:0) beim Schlusslicht Krefeld Pinguine gewonnen. Der stärkste Ingolstädter, Torwart Timo Pielmeier, entschärfte in der äußerst schwachen Partie 32 Schüsse.

„Die Punkte nehmen wir mit, aber Werbung fürs Eishockey war das heute nicht“, gab Pielmeier nach dem 60-minütigen Gestochere ehrlich zu. „Die drei Punkte sind das Wichtigste heute“, sagte Trainer Tommy Samuelsson. Nach dem 2:5 am Freitag in Wolfsburg, das wohl das Ende aller Träume von der direkten Viertelfinal-Qualifikation bedeutete, liegen die Panther bei sieben verbleibenden Spielen weiterhin mit neun Punkten Rückstand auf Platz sechs. Bei 16 Punkten Vorsprung auf die elftplatzierten Schwenninger Wild Wings ist die Teilnahme an den Pre-Play-offs dagegen fast schon sicher.

Zufrieden sind die Panther damit aber nicht: „Wir geben nicht auf, wir wollen Augsburg oder Wolfsburg noch einholen“, gab Thomas Oppenheimer vor Spielbeginn bei „Telekom Eishockey“ die Marschroute aus. Dazu müsse man „direkt von Beginn an Zeichen setzen, dass wir gewinnen wollen“, bekräftigte Samuelsson, der neben John Laliberte (Gehirnerschütterung), Thomas Greilinger und Petr Pohl (beide Knieverletzung) kurzfristig auch auf David Elsner (Hüftprobleme) verzichten musste.

Von den angekündigten Zeichen sahen die 3505 Zuschauer im spärlich besetzten König-Palast allerdings nicht viel: Das Tabellenschlusslicht, mit Abstand die heimschwächste Mannschaft der Liga, war zunächst die aktivere Mannschaft und ging auch in Führung: Eine schöne Kombination über Marcel Müller und Daniel Pietta vollendete Mike Collins aus dem Rückraum zum 1:0 (8.). „Gegen solche Teams zu spielen ist gefährlich. Sie haben nichts zu verlieren und riskieren in manchen Situationen alles“, sagte Samuelsson.

Die müde wirkenden Panther offenbarten genauso wie die Pinguine große Löcher in der Defensive, sodass sich ein offenes Spiel mit zahlreichen Torchancen entwickelte. In Überzahl schaffte der ERC schließlich den Ausgleich – wenn auch etwas glücklich: Darryl Boyces Pass in die Mitte fälschte Nick St-Pierre ins eigene Tor ab (14.). Nach Zuspiel Danny Irmens verpasste Brandon Buck am langen Pfosten den zweiten Ingolstädter Treffer, weil KEV-Verteidiger Max Faber mit dem Stock noch dazwischenkam (17.). Für Krefeld vergab Oldie Herberts Vasiljevs die erneute Führung, als er den fälligen Penalty nach Foul von Boyce am Tor vorbeischoss (17.). Insgesamt brachte der ERC die Pinguine, die in den vergangenen vier Spielen unglaubliche 24 Gegentore hinnehmen mussten, allerdings zu selten in wirkliche Gefahr.

Mit zunehmender Spielzeit kamen die Panther allerdings zu klareren Chancen: Buck prüfte in Überzahl zweimal Krefelds Goalie Patrick Galbraith, ehe auf der Gegenseite Pietta nach einem Fehler des Ingolstädter Topscorers an Pielmeier scheiterte (24.). Simon Schütz verfehlte mit einem Abpraller das Ziel nur knapp, Jacques stocherte eine Hereingabe übers Tor (36.). Nur Sekunden später war Galbraith geschlagen: Martin Buchwiesers Vorarbeit drückte „JF“ in die Maschen (36.). Beinahe hätte Oppenheimer noch vor der zweiten Sirene auf 3:1 erhöht, doch Galbraith war zur Stelle. „Da ist viel Stückwerk dabei, wir sind ein bisschen zu verkrampft, weil wir uns der Wichtigkeit des Spiels bewusst sind. Jeder will, das sieht man“, analysierte Kapitän Patrick Köppchen nach 40 Minuten.

Im Schlussdrittel gerieten seine Ingolstädter aber nicht mehr ernsthaft in Gefahr. Selbst eine doppelte Unterzahl der Panther – das statistisch schwächste Unterzahlteam der DEL – konnten die limitierten Gastgeber nicht nutzen. In der Schlussminute rettete Pielmeier gegen Marcel Müller die drei Punkte. „Unser Unterzahlspiel und Timo waren heute sehr gut“, lobte Samuelsson.

Am kommenden Wochenende kann Ingolstadt in den Heim-Derbys gegen Augsburg (Freitag, 19.30 Uhr) und München (Sonntag, 19 Uhr) die Pre-Play-off-Teilnahme besiegeln. Schon heute wird der 24-jährige Kanadier Brett Bulmer, Neuzugang in spe, in Ingolstadt die medizinischen Tests absolvieren und morgen dann erstmals mit der Mannschaft trainieren. „Wir versuchen, noch eine lange Saison mit ihm zu haben“, sagte Oppenheimer über den neuen Stürmer.

Krefeld: Galbraith - Hambly, Faber; St-Pierre, Little; Sonnenburg, Klubertanz - Müller, Pietta, Collins; Vasiljevs, Rosa, Mancari; Mieszkowski, Kretschmann, Orendorz; Ness. - ERC Ingolstadt: Ti. Pielmeier - Kohl, McNeill; Köppchen, Salcido; Wagner, Friesen; Schopper - Oppenheimer, Buck, Irmen; Schütz, Taticek, Svensson; Jacques, Boyce, Buchwieser; Th. Pielmeier. - Tore: 1:0 Colins (8.), 1:1 Boyce (14.), 1:2 Jacques (36.). - Strafminuten: 4/8 + 10 Oppenheimer. - Zuschauer: 3505.