Reichertshofen
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Zum Tag der Ausbildung sucht Arbeitsministerin Emilia Müller das Gespräch mit den Jugendlichen

26.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:46 Uhr
Richtig verbinden: Die Auszubildenden bei Wacker Neuson hatten für Emilia Müller eine kleine Aufgabe parat. Kein Problem für die Ministerin. Auch Geschäftsführer Helmut Bauer (von rechts) und Bürgermeister Michael Franken schauten zu. −Foto: Meßner

Vohburg (DK) Zum Bayerischen Tag der Ausbildung hat Arbeitsministerin Emilia Müller zwei großen Ausbildungsbetrieben in der Region einen Besuch abgestattet. Vom Bildungszentrum bei Audi ging es weiter nach Reichertshofen zu Wacker Neuson.

Emilia Müller greift in eine blaue Kiste und holt einen wenige Zentimeter langen Plastikschlauch hervor. Gewissenhaft steckt sie ihn an ein schwarzes Verbindungsstück. Jetzt nur keinen Fehler machen. Sie steht unter Beobachtung. Zu ihrer Rechten schauen ihr zwei Auszubildende auf die Finger. Zu ihrer Linken begutachtet Helmut Bauer, Geschäftsführer von Wacker Neuson, ihr Tun. "Der Schlauch ist zu kurz, ich brauche einen längeren", murmelt Müller und greift noch einmal in die Kiste. Die Azubis nicken. Es kommt nicht alle Tage vor, dass sie einer Staatsministerin etwas erklären dürfen. Und dass diese auch noch zuhört.

Anlass für den hohen Besuch aus München ist der Bayerische Tag der Ausbildung. Trotz Vollbeschäftigung und Fachkräftemangel - oder gerade deswegen - will die Politik ein Signal setzen, wie wichtig eine gute Ausbildung ist. Müller lobt die duale Ausbildung in den höchsten Tönen, bezeichnet sie als "Markenkern". Sie sieht den Tag der Ausbildung als "Chance, die Attraktivität zu dokumentieren".

Die Tipps der beiden Azubis sind gut, Müller lernt schnell. In Windeseile hat sie den Schaltplan, der auf einer Folie vor ihr aufgezeichnet ist, auf die Schalttafel vor sich in die Praxis umgesetzt. "Fertig", sagt sie und blickt zufrieden in die Runde. Weiter geht es durch die Produktionshallen von Wacker Neuson. Hinter Bauer und Müller sind noch die beiden Bürgermeister Michael Franken aus Reichertshofen (er hat das Goldene Buch der Gemeinde unter dem Arm und lässt die Ministerin gleich unterschreiben) und Ludwig Wayand aus Baar-Ebenhausen. Auch die IHK ist vertreten und das KUS für den Landkreis Pfaffenhofen.

Bei Wacker Neuson sind derzeit 42 Jugendliche in der Ausbildung zum Industrie- oder Zerspanungsmechaniker - Tendenz steigend. Die Übernahmequote ist extrem hoch, ebenso wie die Treue zum Unternehmen. Ausbildungsleiter Georg Riedmeier verweist darauf, dass von 160 Auszubildenden aus den vergangenen 25 Jahren heute immer noch 112 im Unternehmen arbeiten. Die meisten kommen aus der Region. Ein Musterbetrieb ganz nach dem Geschmack der Ministerin. Der zweite Geschäftsführer Stefan Pfetsch hat Wacker Neuson zuvor in einer kurzen Präsentation vorgestellt. Weltweit rund 5000 Mitarbeiter, das Unternehmen kreiert einen Milliardenumsatz. "Und doch versuchen wir - so weit das möglich ist - ein familiäres Umfeld zu erzeugen", fügt Geschäftsführer Bauer hinzu.

Miriam Lipp (20) lernt Zerspanungsmechanikerin. Ihr Großvater hat ihr viel von dem Beruf und Wacker Neuson erzählt. Das hat sie neugierig gemacht. Ein Praktikum später hat sie unterschrieben. Zwischen modernen computergesteuerten Maschinen führt sie die Arbeitsministerin durch, von Station zu Station, weiter in den konventionellen Bereich, wo die Mitarbeiter an Drehmaschinen hantieren. Lipp erklärt Müller, was dort gelehrt wird, stellt ihr die Jugendlichen an den Maschinen vor. "Ich bin etwas aufgeregt", sagt Lipp. Am Ende der Runde wird sich die Ministerin bei Lipp für die Führung durch die Ausbildungswerkstatt bedanken. Alles gut gegangen. Zu guter Letzt noch ein großes Gruppenfoto vor den gelben Baumaschinen fürs Firmenalbum - den Minusgraden zum Trotz. Schließlich kommt die Arbeitsministerin nicht alle Tage nach Reichertshofen.

Moderner Lernalltag bei der Audi AG

Ingolstadt (DK) Fokus auf die duale Berufsausbildung: Zum Bayerischen Tag der Ausbildung hat Bayerns Arbeitsministerin Emilia Müller am Montag das Bildungszentrum der Audi AG in Ingolstadt besucht. Audi-Personalvorstand Wendelin Göbel und der Geschäftsführer des Gesamtbetriebsrates, Klaus Mittermaier, begrüßten die Arbeitsministerin im Unternehmen. Bei einer Führung durch das Audi-Bildungszentrum tauschte sich Müller mit angehenden Kfz-Mechatronikern, Mechatronikern und Werkzeugmechanikern aus.

Die jungen Leute zeigten, wie Audi moderne digitale Tools vom Tablet-PC bis zum 3D-Druck im Lernalltag einsetzt. Außerdem erhielt die Ministerin einen Einblick in die Ausbildung für das Zukunftsthema Elektromobilität: Die Azubis demonstrierten, wie sie den Umgang mit Hochvolttechnologie erlernen.

Am Bayerischen Tag der Ausbildung wirbt die Staatsregierung seit vielen Jahren mit verschiedenen Aktionen im gesamten Freistaat für das Erfolgsmodell der dualen Berufsausbildung. Arbeitsministerin Emilia Müller machte deutlich: "Die Vielfalt der Möglichkeiten ist enorm. Hier ist für jeden etwas dabei." Die Ministerin nutzte die Gelegenheit. Sie besuchte zum ersten Mal das Bildungszentrum der Audi AG. Sie betonte bei ihrem Rundgang, dass die Unternehmen mehr denn je auf gut ausgebildeten, tatkräftigen Nachwuchs angewiesen seien.

Die Audi AG bietet eine duale Ausbildung aktuell in 20 Berufen an, hinzu kommen verschiedene duale Master- und Bachelor-Studiengänge. Rund 2700 junge Leute absolvieren an den deutschen Standorten des Unternehmens derzeit eine Ausbildung, davon rund 1650 am Standort Ingolstadt.