Gerolsbach
Vorerst keine Klassencontainer

Gemeinderat entscheidet sich für Schulsanierung im kleinen Rahmen - Priorität für Allwetterplatz, Brandschutz und Heizung

26.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:46 Uhr
Die besorgten Blicke von Bürgermeister Martin Seitz (v. l.) und Hausmeister Günter Kreitmair gelten der Heizung, die dringend erneuert werden muss. Ganz oben auf der Prioritätenliste bei der Schulsanierung stehen auch der Brandschutz und der Allwetterplatz. −Foto: Hofmann

Gerolsbach (SZ) Nur nichts überstürzen - das ist erst einmal das Motto bei der Sanierung der Gerolsbacher Grundschule.

"Wir haben keinen Druck von irgendjemandem, auch vom Landratsamt nicht", sagt Bürgermeister Martin Seitz. Im Gemeindehaushalt (wir berichteten) steht heuer eine halbe Million Euro bereit. Im kommenden Jahr ist dieselbe Summe vorgesehen.

 

 

"Wenn wir garnichts machen,dann wird unsereSchule gesperrt."

Bürgermeister Martin Seitz

 

Im Mai vergangenen Jahres hatten sich die Gerolsbacher Bürger mehrheitlich für eine Sanierung der Schule und damit gegen einen Neubau entschieden. Den Umfang der Arbeiten - eine kleine Sanierung in mehreren Schritten oder eine groß angelegte Generalsanierung - musste der Gemeinderat festlegen. Und der hat sich in seiner jüngsten Sitzung für eine kleine Sanierung entschieden - und das sogar einstimmig.

"Schauen wir, dass wir's hinbringen, ohne dass wir die Kinder auslagern müssen", sagt Seitz. Die Sanierung solle "in Ruhe und sachlich" ablaufen und den Schulbetrieb möglichst wenig beeinträchtigen. Sprich: Die Arbeiten sollen in kleinen Abschnitten und zu einem möglichst großen Teil in den Ferien stattfinden. Das bedeutet aber auch, dass sich die Sache über viele Jahre hinziehen wird.

Für die Planung würde Seitz gerne Architektin Brigitte Schlecht, die sich bereits intensiv in die Materie eingearbeitet hat, behalten. Auch das sei ein Argument gegen eine Generalsanierung: Die hätte ein Kostenvolumen, das so groß wäre, dass automatisch auch die Architektenleistungen europaweit ausgeschrieben werden müssten. Nun aber kann die Gemeinde direkt einen Architekten beauftragen.

Vorrangig sollen heuer der Brandschutz und die Sanierung des Allwetterplatzes hinter dem Gebäude angepackt werden, aber auch die Heizanlage, die bei frostigen Temperaturen wie in diesen Tagen an ihre Grenzen stößt, hat hohe Priorität. Die Arbeiten müssen nun ausgeschrieben werden, damit eventuell in den Sommerferien damit begonnen werden kann. Einen Zeitplan gibt es aber noch nicht. "Wenn wir wieder etwas Neues wissen, gehen wir damit in den Gemeinderat", verspricht Seitz. Man könne sich zwar mit den Sanierungsarbeiten, für die es übrigens keine staatliche Förderung gibt (die gäbe es nur bei einer Generalsanierung), Zeit lassen, aber "wenn wir gar nichts machen, dann wird unsere Schule gesperrt", stellt der Bürgermeister klar.

Ein Thema noch nicht für das nächste Schuljahr, aber eventuell für 2019/20 könnte die Offene Ganztagsschule werden. Das hänge auch von der politischen Entwicklung ab, meint Seitz, der glaubt, dass die Gemeinden schon bald nicht mehr um eine solche Einrichtung herumkommen. "Wir bereiten uns darauf vor", sagt der Bürgermeister. Dass zumindest an einer Mittagsbetreuung großes Interesse besteht, hat in diesen Tagen auch eine Fragebogenaktion unter den Eltern der Schul- und Vorschulkinder gezeigt, deren Ergebnis Seitz kurz zusammenfasst: 31 hätten Interesse an einer Mittagsbetreuung, wie es sie in Gerolsbach bereits gibt, gezeigt, 18 möchten eine Offene Ganztagsschule und 66 haben keinen Bedarf.

AUS DEM GEROLSBACHER GEMEINDERAT

Um eine Gruppe erweitert werden soll der Kindergarten Regenbogen – im Haushalt steht schon Geld dafür bereit. Vorgesehen ist ein knapp 150 Quadratmeter großer Anbau aus Massivholz an der Ostseite. Der Gemeinderat gab einstimmig sein Einvernehmen. Nun soll der Plan bei der Regierung von Oberbayern eingereicht werden, damit dort der Zuschussantrag bearbeitet werden kann. Im neuen Kindergartenjahr werden die Einrichtungen randvoll sein, sagte Bürgermeister Martin Seitz.

Auf eigene Kosten will der Hofeigentümer der Einöde Breitsamet eine neue Zufahrt bauen, die zwischen Finkenzell und Wolfertshausen in die Straße münden soll. Die alte Zufahrt, die vom Weg zwischen Finkenzell und Hilm/Felbern abzweigt, soll zurückgebaut werden. Der Gemeinderat hatte keine Einwände.

Die Straßenbeleuchtung soll im Rahmen der Dorferneuerung in Alberzell und des Breitbandausbaus erneuert werden. Die Pläne hatte sich der Bauausschuss angesehen, der Gemeinderat stimmte bei einer Gegenstimme von Stefan Maurer, der eine „Blankoermächtigung“ für den Bürgermeister befürchtete, zu. Generell, so Seitz, solle die Gemeinde heuer noch so viel wie möglich bei der Straßenbeleuchtung erledigen. Ab 2019 gelte ein neuer Vertrag mit Bayernwerk, in dem die Gemeinde schlechter gestellt sei.

Nur ein paar Anmerkungen hatten die Rechnungsprüfer des Gemeinderats nach dem Durchsehen der Unterlagen des Haushaltsjahres 2016. Ein paar Belege fehlten, einzelne Rechnungen waren so spät bezahlt worden – und Bürgermeister Martin Seitz hatte kleinere Rechnungen seiner eigenen Firma an die Gemeinde selbst abgezeichnet. Weiterer Wunsch der Prüfer: Bei handschriftlichen Belegen möge man doch künftig leserlicher schreiben. Gegen die Entlastung stimmte lediglich Stefan Maurer (fraktionslos), der kritisierte, dass von den 5,6 Millionen Euro, die laut Planung im Vermögenshaushalt umgesetzt werden sollten, am Ende nur ein Drittel, rund 1,8 Millionen Euro, übrig blieben.

Für den Haushalt 2017 hat der Gemeinderat über- und außerplanmäßige Ausgaben genehmigt. Darunter waren unter anderem 11 000 Euro Investitionsumlage an den Schulverband Scheyern, 50 000 Euro Restzahlungen für den Radweg zwischen Gerolsbach und Euernbach sowie eine um 30 000 Euro höhere Gewerbesteuerumlage, die Kämmerer Franz Haberer mit einer ebenfalls höheren Einnahme bei der Gewerbesteuer begründete. Außerdem wurden 1,1 Millionen Euro – und damit 190 000 Euro mehr als geplant – dem Vermögenshaushalt zugeführt.

Zwei Sitzungsgelder spenden die Räte, nachdem sie beim Kaltwassergrillen angetreten waren. Das Geld soll in den sozialen Fonds der Grundschule und an die Kindergärten gehen, um Kindern einige Ausflüge zu finanzieren