Einen
Wenn’s mal wieder länger dauert

Stockt die Datenübertragung, kann eine aktuellere USB-Variante helfen – allerdings nicht in jedem Fall

07.11.2014 | Stand 02.12.2020, 22:01 Uhr

Einen Film vom Rechner auf einen USB-Stick zu übertragen oder umfangreiche Daten auf der externen Festplatte zu sichern gleicht oft einem Geduldsspiel. Denn meist fließen – oder besser schleichen – die Daten noch über USB-2.0-Verbindungen. Dabei gibt es schon länger das viel schnellere USB 3.0. Doch der aktuellste Standard der Schnittstelle setzt sich nur allmählich durch.

1996 erschien die vom Chip-Hersteller Intel entwickelte Version 1.0 des Univeral Serial Bus (USB). Im Jahr 2000 wurde die Spezifikation für das auch heute noch meistgenutzte USB 2.0 verabschiedet, erste Geräte damit kamen etwa 2002. USB 2.0 machte Übertragungsraten von bis zu 60 Megabyte (MB) pro Sekunde möglich. „Das war damals unglaublich schnell“, sagt Christian Anderka von Intel. „Da hat jeder gesagt, das dauert lange, bis das nicht mehr ausreicht.“ Die Annahme war so falsch nicht. Für IT-Verhältnisse hat USB 2.0 ewig gehalten, immerhin acht Jahre.

2008 wurde der Nachfolger USB 3.0 veröffentlicht, Geräte mit dieser Technik gibt es seit 2010. Zu erkennen sind USB-3.0-Verbindungen am vorgeschriebenen blauen Plastik in den Buchsen und Steckern, erklärt Anderka. Das Wichtigste, was USB 3.0 gebracht habe, sei „die deutlich höhere Geschwindigkeit“. Sie hat sich gegenüber USB 2.0 mehr als verzehnfacht: auf bis zu 625 MB pro Sekunde. Ein sechs Gigabyte (GB) großer Film könnte bei dieser Übertragungsrate in rund zehn Sekunden das Speichermedium wechseln. Er könnte. In der Praxis sieht das noch anders aus.

Die Möglichkeiten von USB 3.0 werden bislang noch nicht ausgeschöpft. „Erste externe SSDs erreichen jetzt 300 MB pro Sekunde“, erklärt Jan-Frederik Timm vom Technik-Portal „Computerbase.de“. Das ist zwar nur die Hälfte des bei USB 3.0 Möglichen, aber immer noch „ein Vielfaches der mit USB 2.0 möglichen Geschwindigkeit“. Auch erste USB-Sticks lieferten schon mehr als 300 MB pro Sekunde. „Sie werden dabei allerdings so heiß, dass die Geschwindigkeit im Dauereinsatz zurückgeht“, sagt Timm.

„Die Schnittstelle stellt nur die Möglichkeiten bereit“, erklärt Anderka. „Welche Datenraten tatsächlich erreicht werden, hängt vom Gerät ab, das ich anschließe.“ Ist es kein USB-3.0-Gerät, fällt die Übertragung auf die Geschwindigkeiten der Vorgängerstandards zurück. Aber auch die Technik in den Geräten ist ein Faktor. „Wenn ich da eine klassische USB-Festplatte (HDD) mit der rotierenden Scheibe drinnen dranhänge, dann komme ich an die Grenzen von USB 2.0“, sagt Anderka. „Das, was USB 3.0 bietet, reize ich bei Weitem nicht aus.“

Anders sieht es bei den schon erwähnten externen SSD-Festplatten aus, in denen ebenso wie in Sticks Flash-Speicherbausteine stecken und die fast ausnahmslos mit USB-3.0-Schnittstelle ausgeliefert werden. Ob sie an einem USB-2.0- oder einem USB-3.0-Anschluss hängen, ist deutlich spürbar. „Aber auch SSD-Festplatten sind heute noch nicht so schnell, dass sie USB 3.0 schon voll ausschöpfen würden“, sagt Anderka.

Wie schnell es geht, hängt auch von der Art der übertragenen Daten ab, erklärt Timm. „In der Regel können die Controller der Speichergeräte große Dateien deutlich schneller verarbeiten als sehr kleine.“ Ein Video ist als mitunter schneller übertragen als viele kleine Textdateien. Das könne so weit gehen, dass die Übertragungsrate beim Kopieren zahlreicher Dokumentendateien auf ein Niveau absinke, das deutlich unter dem Maximum von USB 2.0 liege. „Das ist auf den Controller und nicht auf den Standard zurückzuführen“, sagt Timm. „USB 3.0 bedeutet also auch auf schneller aktueller Hardware nicht zwangsläufig, dass immer mehr Geschwindigkeit als mit USB 2.0 erreicht wird.“ Und: Käufer von externen SSDs und USB-Speichersticks sollten darauf achten, dass sie ein Gerät mit schnellen Speicherbausteinen erwischen.

Wie groß die Geschwindigkeitsunterschiede sind, belegen immer wieder Tests. Obwohl USB 3.0 also noch nicht ganz ausgereizt ist, ist Mitte August die nächste Version USB 3.1 verabschiedet worden. Sie bringt eine Verdopplung der Datenübertragungsrate auf 1,25 GB pro Sekunde und einen neuen, leicht ovalen Stecker namens Typ C, der ähnlich klein wie der verbreitete Micro-USB-Stecker ist. Wichtig: Beim Typ C gibt es kein oben oder unten mehr, man kann ihn beliebig herum einstecken. Schon die Steckergröße zeigt, dass bei der Entwicklung Mobilgeräte berücksichtigt worden sind, bei denen sich USB 3.0 bislang nicht durchsetzen konnte. tmn