Ingolstadt
Wenn Maria beim Spielen zuschaut

Der kirchliche Kindergarten der Pfarrei St. Konrad beteiligt sich an einem alten Adventsbrauch

11.12.2016 | Stand 02.12.2020, 18:56 Uhr

Das Puzzle ist fertig: Das Marienbild (links) ist für einige Tage zu Gast bei den Kindern gewesen. Danach wird es wieder von Familie zu Familie in der Pfarrei weitergetragen. - Foto: Hauser

Ingolstadt (DK) Der kirchliche Kindergarten von St. Konrad ist in diesen Tagen ganz auf den Advent eingestimmt. Die Erzieherinnen nehmen ihre 88 Schützlinge mit auf einen Adventsweg und zünden jeden Tag eine neue Kerze an.

Seit Mittwoch ist mitten unter den Kleinen ein weiterer willkommener Gast: ein Marienbild.

"Das ist für unsere Kinder was ganz Besonderes", erzählt Jutta Berger, die Leiterin der Einrichtung. Auf Vorschlag von Pfarrer Clemens Hergenröder beteiligt sich der Kindergarten nämlich am alten Brauch des Marientragens. In der Pfarrei St. Konrad wird ein Marienbild - genauer gesagt sind es sogar zwei - von Gastfamilie zu Gastfamilie weitergegeben. Damit soll in der Vorweihnachtszeit an den Besuch Mariens bei ihrer Cousine Elisabeth und an die Herbergssuche erinnert werden.

"Die schwangere Maria soll am Kindergartengeschehen teilnehmen", sagt Jutta Berger. "Sie wird als Gast begrüßt, der uns begleitet. Auf dem Spielteppich ist sie mittendrin." Am Schluss werde sie dann verabschiedet und in eine neue Gruppe gebracht. Dabei sei es überhaupt kein Problem, ob die Kleinen nun aus einer katholischen, muslimischen oder orthodoxen Familie kommen. Im Nordostviertel mit seinem hohen Migrantenanteil sind die Nationalitäten bekanntlich sehr bunt gemischt.

"Bei den Kindern", freut sich die Leiterin, "gibt's keine Ausgrenzung und keine Anfeindung. Hier funktioniert die Integration." Zum Zusammenhalt trägt sicher auch Pfarrer Hergenröder bei, der als Nikolaus den Kindergarten besucht und, wie Berger besonders erwähnt, für jedes einzelne Kind ein Gedicht mitbringt. Angst muss vor ihm niemand haben. "Unser Nikolaus poltert nicht, er ist ein guter Nikolaus."