Wenn Kindheitsträume wahr werden

26.09.2011 | Stand 03.12.2020, 2:22 Uhr

Kiefersfelden/Rosenheim (DK) Seit nunmehr 20 Jahren tuckert der „Wachtl-Express“ von Kiefersfelden nach Österreich. Die Museumsbahn bietet mehr als Nostalgie-Fahrten: Hier kann man sich auch zum Hobby-Lokführer ausbilden lassen.

Das geht aus einem Bericht hervor, den der jetzt erschienene Wendelstein-Kalender 2012 enthält. Demnach ist die Museumsbahn gleich in mehrfacher Hinsicht etwas besonders. Da ist zum einen das Alter der Waggons, die schon vor fast hundert Jahren erstmals auf Schienen unterwegs waren – damals gehörten sie noch zur Zahnradbahn auf den Wendelstein, die 1912 ihren Betrieb aufnahm.

1991 kamen die Wagen nach Kiefersfelden und wurden von der Museums-Eisenbahn-Gemeinschaft Wachtl e.V. restauriert und für ihre Zwecke umgebaut. Vor allem musste die Breite der Achsen von ursprünglich 1000 auf 900 Millimeter verringert werden.

Die Schmalspurbahn verspricht mit ihren Holzbänken ein Fahrerlebnis wie zu Beginn des Eisenbahnzeitalters. Auch die beiden elektrischen Lokomotiven der Bahn haben historischen Wert. Die Maschinen vom Typ „Krokodil“ stammen aus den Jahren 1927 und 1928 und waren früher für die Werksbahn eines Zementwerks in Kiefersfelden im Einsatz, das 2005 stillgelegt wurde. Heute machen sie nostalgische Fahrten auf der rund sechs Kilometer langen Strecke über die Grenze ins tirolerische Wachtl bei Thiersee. Unterwegs gibt es mehrere Haltestellen, von den man zu Wanderungen aufbrechen kann – etwa durch die wildromantische Wildbachklamm.

Außerdem können sich Männer – und natürlich auch Frauen –, die schon immer gerne Lokführer werden wollten, in Kiefersfelden ihren Kindheitstraum erfüllen: Die Museumsbahn bietet nämlich auch eine Ausbildung zum Hobby-Lokführer an – der nächste Termin ist am 15. Oktober. Der Spaß kostet 100 Euro, eine Weißwurstbrotzeit zu Mittag ist im Preis inbegriffen. Zum Abschluss des eintägigen Kurses bekommen die Teilnehmer eine Urkunde als „Lokführer h.c.“. Damit dürfen sie Krokodil-Lok unter Aufsicht steuern. Wem das nicht reicht, sollte im Verein mitarbeiten – dann ist auch eine Ausbildung zum vollwertigen Lokführer möglich.

Weitere Informationen im Internet: www.wachtl-bahn.de