Hilpoltstein
Wenn die Sporthalle zum Opernhaus wird

Kinderoper Papageno aus Wien präsentiert Humperdincks "Hänsel und Gretel" kindgerecht

14.03.2012 | Stand 03.12.2020, 1:43 Uhr

Nicht nur dem Abendgebet von Hänsel und Gretel lauschen die Hilpoltsteiner Grundschüler, sie dürfen auch selbst mitmachen. - Foto: Klier

Hilpoltstein (HK) Die wichtigsten Kenntnisse über eine Oper haben die Kinder der Grundschule Hilpoltstein hautnah von den Mitwirkenden der Kinderoper Papageno aus Wien erfahren: Für eine Opernaufführung braucht man ein Orchester, Darsteller, eine Bühne, ein Opernhaus und vieles mehr.

Opernhaus war am Dienstag die Sporthalle, die Musik kam über Lautsprecher, aber die Darsteller sangen live und das mit Stimmen, denen man die fundierte Ausbildung deutlich anhörte. Da fehlen noch Opernstoff und Komponist. Die Brüder Grimm hatten mit dem Märchen von Hänsel und Gretel die literarische Vorlage geliefert, der Komponist Engelbert Humperdinck schrieb dazu die Musik. Uraufgeführt wurde diese beliebte Oper 1893 in Weimar.

Natürlich braucht man auch Zuschauer. Die Schülerinnen und Schüler der Grundschule Hilpoltstein lauschten begeistert den temperamentvoll spielenden Mitwirkenden, von denen sie auch gelegentlich in die Handlung mit einbezogen wurden. Angela Mitterhofer agierte als Gretel, Carina Socha als Hänsel, Qiao Yi Lai als Sandmännchen und Hexe, Heimir Wium als Vater. Wie die Namen schon verraten, waren die Rollen international besetzt: China, Island und Österreich waren vertreten. Dass Hänsels Rolle weiblich besetzt ist, auch das erfuhr man, hat seinen Grund: Eine tiefe Bassstimme wäre unpassend. In adaptierter Form wurde den Zuschauern das allseits bekannte Märchen auf musikalische Weise dargeboten und gleichzeitig hoffentlich auch das Interesse für klassische Musik geweckt.

Hunger ist der allgegenwärtige Gast im Hause von Hänsel und Gretel, die sich gerne gegenseitig necken und miteinander tanzen („Brüderchen, komm, tanz mit mir“). Als dabei der Milchkrug zerbricht, machen sie sich in den Wald auf, um Beeren zu sammeln. „Rallalala, rallallala“, der Vater kommt heim, findet aber die Kinder nicht.

Die haben sich im Wald verlaufen, werden müde, und vom Sandmännchen in den Schlaf gewiegt: „Der kleine Sandmann bin ich.“ Davor aber singen sie noch das Abendgebet („Abends will ich schlafen gehn“). Am nächsten Tag überrascht die recht quirlig und mit kräftiger Sopranstimme agierende Hexe die Kinder beim Naschen am Hexenhäuschen und verzaubert Hänsel und Gretel. Mit List gelingt es diesen, den Bann zu lösen und schließlich die Hexe in den Ofen zu schieben.

„Juchhei, nun ist die Hexe tot.“ Ein fröhlicher Tanz – inzwischen hat der Vater seine Kinder wiedergefunden – beschließt die ansprechend, kindgemäß und mit schauspielerischem und musikalischem Können dargebotene Aufführung.