Wenn die Eier Sturzhelm tragen

23.06.2009 | Stand 03.12.2020, 4:52 Uhr

Eine Runde mit der Stange fahren ist gar nicht so einfach. Silke Litter passte auf, dass das nicht daneben ging. - Foto: Hammerl

Karlshuld (ahl) Zwei Stunden Radfahrtraining auf dem Volksfestplatz – da war was los bei der Gesunden Gemeinde Karlshuld. Insgesamt 44 Kinder zwischen fünf und sieben Jahren fuhren begeistert verschiedene Parcours ab, übten mit Roller, Kettcar und Fahrrad, erfuhren Wissenswertes rund um Polizeiautos und Verkehrszeichen und schnappten nebenbei frische Luft und reichlich Bewegung.

"Das ist mal was Sinnvolles", schwärmte eine Mutter. Sinnvoll ganz gewiss, dennoch stand für die Kinder der Spaßfaktor ganz obenan. "Das mit den Hindernissen", erklärte Emily mit glänzenden Augen auf die Frage, was ihr am besten gefallen hat. "Das Radfahren", sagte Barbara und meinte damit genau dieselbe der vier Stationen. Nummer vier war das Polizeiauto, wo Oberkommissar Walter Edler und Hauptkommissar Günther Pressgut von der Polizeiinspektion Neuburg nicht nur Verkehrszeichen erläuterten, sondern auch das Auto selbst. Wer weiß schon, dass Polizeiautos Namen haben? "Man muss uns im Funk ja rufen können", erklärte Edler, warum das so ist. Familienname aller Autos der Region ist "Schutter", die Neuburger sind Schutter 15, die Schrobenhausener haben die Nummer 17. "Unser Auto heißt Schutter 15-15", verriet er den staunenden Kindern, die das Angebot, sich mal hineinzusetzen, gern annahmen.

Schnell verging die Zeit, dennoch hatte Rita Schmidt am Ende noch eine Viertelstunde übrig. "Wer mag noch mal Radfahren", fragte sie in die Runde und verteilte sie nach deren Vorlieben, schickte die Go-Kart-Fahrer zu Angela Hortmann, die Rollerfahrer zu Dominik Juen und die Radfahrer wurden bereits von Silke Litter mit der Stange erwartet, die es einmal im Kreis zu bewegen galt.

Edler und Preßgut liefen im Wechsel neben den jungen Radfahrern her und assistierten bei Bedarf dabei, Bälle aufzunehmen und in einen Eimer zu werfen. Dort halfen auch Carl Luis (10) und sein Freund Robert (11) als jüngste Ehrenamtliche mit. Spaß gemacht hat es beiden. Bloß, dass ein kleiner Bub ihren Anweisungen nicht gefolgt ist, das empörte sie schon ein wenig.

Zufrieden mit dem Wissen der jungen Verkehrsteilnehmer sind die beiden Polizisten durchaus. "Die Kinder hier sind gut drauf", meinte Edler, der den Schulkindern attestierte, die meisten der gängigen Verkehrszeichen zu kennen. Und die Kindergartenkinder wüssten zumindest mit den Gebotsschildern für Geh- und Radweg etwas anzufangen.

Beeindruckt hat er alle mit seinem Eiertest. Was passiert, wenn ein Ei aus Kopfhöhe auf den Asphalt fällt? Keine Frage, das wussten alle vorher schon – gezeigt hat er’s trotzdem. Dann bekam das nächste Ei einen kleinen Sturzhelm auf – und blieb heil. Selbst aus größerer Höhe und mit Schwung geworfen, trug es nur einen Sprung davon. "Das ist jetzt krankenhausreif", kommentierte er trocken.