Ingolstadt
Wenn der Staat die Melodien wegnimmt

Beim 19. Schülerschreibwettbewerb werden rund 100 Geschichten rund um das Thema Musik eingereicht

19.05.2014 | Stand 02.12.2020, 22:40 Uhr

Die ersten Plätze gingen an Johanna Gros (von links), Verena Wagner, Jessica Taran und Julia Rieger. Kulturreferent (links) Gabriel Engert und Juror Johannes Langer freuen sich mit ihnen - Foto: Engel

Ingolstadt (DK) Eine schreckliche Vorstellung: Ein Leben ohne Musik. Aber genau das müssen die Menschen im Jahr 2114 führen. Sie kennen keine Klänge, keine Melodien und nicht die Gefühle, die Musik auslösen kann. Der Staat hat sie ihnen aus politischen Gründen genommen.

Doch dann kommt Miss Newton und gibt den Menschen die Musik zurück.

In der Kurzgeschichte „Musik 2114“ beschreibt Johanna Gros, Neuntklässlerin am Katharinen-Gymnasium, eine äußerst beeindruckende Geschichte. Der gelungenste Kunstgriff darin ist die Beschreibung einer Sinfonie aus Sicht einer Person, die noch nie zuvor Musik gehört hatte. Nicht umsonst gewann Gros beim 19. Schülerschreibwettbewerb der Ingolstädter Literaturtage einen der beiden ersten Preise in der dritten Kategorie (neunte Klasse aufwärts).

„Geschichten erreichen manchmal einfach die gleiche Punktzahl, und deshalb haben wir beschlossen, zwei erste Preise zu vergeben“, sagte Johannes Langer bei der Preisverleihung am Sonntagmittag im Kamerariat. Die Jury – Johannes Langer, Kerstin Schulz, Heike Marx-Teykal, Ines Schachtschabel-Langer und Eva Krause-Geitner – hatte etwa 100 Musikgeschichten gelesen. Den zweiten ersten Preis der Kategorie vergaben die Preisrichter an Verena Wagner aus der 10b des Gnadenthal-Gymnasiums. Ihre Geschichte „Freundschaft in B-Dur“ handelt von einer grenzenlosen Freundschaft, die auf Musik basiert und Alltagsprobleme plötzlich ganz klein erscheinen lässt. Des Weiteren wurden in dieser Kategorie Jana Caspari vom Gnadenthal-Gymnasium mit „Swing Girl“ mit dem dritten, Valerie Redl vom Katharinen-Gymnasium mit „L’affaire“ mit dem vierten und Sarah Rockstuhl vom Katharinen-Gymnasium mit „Auskomponiert“ mit dem fünften Platz und jeweils einem Büchergutschein prämiert.

Nur vier Plätze gab es in der zweiten Kategorie (sechste bis achte Klasse). Den vierten Platz erreichte Corinna Holler von der Realschule Manching mit „Vergiss den Sommer nicht“, den dritten Platz Margherita Ragucci vom Reuchlin-Gymnasium mit „Himmlische Töne“ und den zweiten Platz Anna Rieger, ebenfalls vom Reuchlin-Gymnasium, mit „Der Elfentanz“. „Das verschwundene H“ von Jessica Taran vom Katharinen-Gymnasium wurde mit dem ersten Platz ausgezeichnet. Auch die Jüngsten aus der vierten und fünften Klasse zeigten, dass das Verfassen von großartiger Literatur keine Frage des Alters sein muss. Belohnt wurden vom fünften bis zum zweiten Platz: Constance Tschepp vom Katharinen-Gymnasium mit „Der blaugrüne Elefant“, Luis Fritsche von der Grundschule Zuchering mit „Sichtwechsel“, Korbinian Köhler vom Katharinen-Gymnasium mit „Das perfekte Geschenk“ und Shalin Frey vom Katharinen-Gymnasium mit „Das singende Meer“.

„Manchmal haben wir es mit besonderen Fällen zu tun. Wir konnten es nicht glauben, aber die Deutschlehrerin bestätigte uns, dass dieses Mädchen immer solche Aufsätze schreibt“, kündigte Johannes Langer die Gewinnerin der ersten Kategorie an. Die Grundschülerin Julia Rieger schrieb „Mary und das Geheimnis der musischen Tiere“ und bewies mit ihrer Geschichte um das Land Musikanien mit seinen Bewohnern Tierus Musis, dass lebhafte Phantasie die Quintessenz für gute Geschichten ist.

Am Ende durften alle Preisträger über das Motto des nächsten Jahres entscheiden. Zur Auswahl standen: Zirkus-Geschichten, Mut-Geschichten und Sport-Geschichten. Die Kinder und Jugendlichen entschieden sich schließlich für Letzteres.