Kösching
Wenn aus Zitronen eine Batterie wird

Energietag bei der Gunvor-Raffinerie unter dem Motto "Energie geht uns alle an!"

07.06.2016 | Stand 02.12.2020, 19:42 Uhr

Foto: Norbert Schmidl

Kösching (DK) Von der Zitronenbatterie bis zum Wärmebild von Personen, vom Zuschuss für energetische Sanierung bis zum Fernwärmeverbund: Für jeden Besucher des gestrigen Energietags bei der Gunvor-Raffinerie war etwas dabei. Er stand ja auch unter dem Motto "Energie geht uns alle an!".

Freilich: Vier Schüler der 7. Klasse des Christoph-Scheiner-Gymnasiums zogen die meisten Blicke auf sich. Sie zeigten zusammen mit ihrer Physiklehrerin Dorothea Markhof, wie man aus Früchten und verschiedenen Metallen eine Batterie herstellen kann. Eine Beilagscheibe aus Zink und eine Kupfermünze in angeschnittene Zitronenhälften gesteckt, wird durch die Säure der Zitrusfrucht das Kupfer zum Pluspol und das Zink zum Minuspol. Wenn dann die Zitronenhälften "leitend verbunden" werden, sei die Batterie schon fertig, sagt Markhof, und der Beweis dafür ist ganz offensichtlich: Ein kleines LED-Lämpchen leuchtet.

Doch nicht nur die Physiklehrerin erläutert das Prinzip den neugierigen Gästen. Auch die Schüler selbst tun dies. Und das ist umso bemerkenswerter, weil die vier einer Gruppe von rund 25 Schülern aus den Jahrgangsstufen fünf bis sieben angehören, die Sprachförderung erhalten, wie Andrea Fischer erklärt. Die Biologie- und Chemielehrerin betreut die Jugendlichen in dem zusätzlichen, zwei Wochenstunden umfassenden begleitenden Unterricht, der "nicht nur bei Deutsch ansetzt", sondern über praxisnahe Übungen wie eben die Zitronenbatterie "die sprachliche Seite angeht". Fischer hofft, dass die Schüler so "über die Alltagssprache zur Bildungssprache" kommen.

Ebenfalls mit möglichst einfach gehaltenen, aber doch etwas aufwendigeren Versuchsanordnungen präsentierte sich der Studiengang Energietechnik und Erneuerbare Energien der Technischen Hochschule Ingolstadt. An dessen Energieparcours erläuterten die beiden Laboringenieure Leslie Bauer und Jürgen Schwarzer die Funktionsweisen eines Stirlingmotors und einer Brennstoffzelle und machten zudem mit einer Wärmebildkamera Aufnahmen der Besucher, "um ins Gespräch zu kommen", wie Bauer sagt.

Und während das Institut für Wärme und Oeltechnik (IWO) über energetische Sanierungsmaßnahmen und mögliche Zuschüsse informierte, konnte man am Stand der Stadtwerke Ingolstadt alles über deren Produkte und deren Fernwärmeverbund mit Gunvor erfahren.

Für Raffineriechef Gerhard Fischer war die Idee hinter dem Energietag klar. Gerade in einem so energieintensiven Betrieb müsse der Energiespargedanke Teil der Arbeit werden. Denn "mit Energie sorgsam umzugehen, ist nicht nur Umweltschutz, sondern heißt gleichzeitig auch, Geld zu sparen". Deshalb habe Gunvor neben eigenen Mitarbeitern auch Vertreter der Partnerfirmen sowie externe Gäste zu dem Energietag eingeladen. Denn jeder einzelne könne sich auch und gerade im privaten Bereich beim Energiesparen einbringen. Und dass sich das Christoph-Scheiner-Gymnasium an dem Energietag beteiligte, freute Fischer besonders. So könne man junge Menschen an Technik heranführen.