Ingolstadt
Weniger Schilder, bessere Straßen

Innenminister Herrmann stellt seine Verkehrspolitik vor Es gibt mehr Geld für die Instandhaltung

21.07.2014 | Stand 02.12.2020, 22:26 Uhr

Ingolstadt/München (DK) Überflüssige Verkehrsschilder erhöhen die Unfallgefahr, deshalb sollen sie verschwinden. Das fordert Innen- und Verkehrsminister Joachim Herrmann (CSU). Die Bürger sollen überflüssige oder schlecht lesbare Schilder un- ter www.sichermobil.bayern.de melden.

Es müsse stets abgewogen werden, welche Schilder zwingend geboten seien, betonte Herrmann gestern bei der Vorstellung der Aktion in München: „Überflüssige Verkehrsschilder binden unnötig die Aufmerksamkeit der Verkehrsteilnehmer und erhöhen die Unfallgefahr.“

Wenige Stunden zuvor – bei der Verkehrskonferenz Oberbayern-Nord in Ingolstadt – hatte der Minister auf die Bedeutung der Sicherheit im Straßenverkehr hingewiesen. In den nächsten zehn Jahren soll nach dem Willen der Staatsregierung die Zahl der Verkehrstoten allein auf Landstraßen im Freistaat um 30 Prozent auf 300 sinken. Dafür würden bis 2020 rund 400 Millionen Euro in die Entschärfung von Unfallschwerpunkten investiert.

Ansonsten geht es bei den Verkehrsinvestitionen in den kommenden Jahren nach den Worten Herrmanns vor allem darum, den wachsenden Anforderungen gerecht zu werden. Schließlich sei die Infrastruktur die Lebensader jeder Volkswirtschaft. So rechnet sein Ministerium bis 2025 mit einem Anstieg des gesamten Güterverkehrs um 53 Prozent gegenüber 2007. Herrmann räumte in diesem Zusammenhang ein, dass in den vergangenen Jahren der Erhalt der vorhandenen Straßen und Schienenwege vernachlässigt worden sei. Wie aus Unterlagen des Ministeriums hervorgeht, floss bis vor wenigen Jahren nur ein Fünftel der Ausgaben für Bundesstraßen in Bayern in den Unterhalt, inzwischen sind es über 40 Prozent. Allein im vergangenen Jahr wurden den vorliegenden Zahlen zufolge 1,2 Milliarden Euro in den Ausbau und den Erhalt von Bundesfern- und Staatsstraßen investiert.

Im nördlichen Oberbayern ging ein beträchtlicher Teil der Gelder in den Ausbau der B 16. Nach Angaben aus dem Ministerium soll in Kürze Baubeginn für die dritte Spur bei Ernsgaden (Kreis Pfaffenhofen) sein. In wenigen Jahren soll die Donautalroute in weiten Teilen dreispurig ausgebaut sein. Zwischen der A 9 bei Manching und der Kreuzung mit der B 13 bei Ingolstadt ist mittelfristig sogar ein vierspuriger Ausbau vorgesehen. Dabei soll nach Angaben der Obersten Baubehörde auch die Anschlussstelle an der A 9 umgestaltet werden. Derzeit stauen sich nach Angaben von Lokalpolitikern die Autos zum Teil bis auf die Autobahn zurück.

Das dürfte auf absehbare Zeit nicht die einzige Großbaustelle werden. Wie Paul Lichtenwald, Leiter der Autobahndirektion Südbayern, sagte, muss in absehbarer Zeit die Fahrbahn der A 9 im Gemeindebereich Manching komplett saniert werden. Dabei soll unter anderem Lärm mindernder Asphalt zum Einsatz kommen. Die Sanierung dürfte, so der Experte, zwei bis drei Jahre dauern.

Als wichtigen Punkt für die künftige Verkehrsentwicklung im nördlichen Oberbayern bezeichnete Herrmann den Bau einer Bahnstation auf dem Werksgelände der Audi AG in Ingolstadt. Nach den Worten des Ministers habe man sich in der vergangenen Woche in wichtigen Detailfragen geeinigt. Einen endgültigen Zeitpunkt für den Start gibt es aber noch nicht. Sollte der Haltepunkt kommen, werden nach Informationen unserer Zeitung auch viele Züge der Paartalbahn von Augsburg und Schrobenhausen nicht am Ingolstädter Hauptbahnhof enden, sondern bis zu Audi weiterfahren.

Grundsätzlich aber kommt die Staatsregierung mit der gewünschten Verlagerung von Verkehr auf die Schiene nicht recht voran: Den Planungen des Innenministeriums zufolge wird der Güterverkehr insgesamt um 53 Prozent wachsen, der Güterverkehr auf der Schiene dagegen nur um 49 Prozent. Im Klartext heißt das, die Zahl der Lastwagen wird deutlich zunehmen.