Pfaffenhofen
Wenig Lust auf Chefrolle

06.06.2018 | Stand 02.12.2020, 16:17 Uhr

Pfaffenhofen (PK) 2017 wollten weniger Menschen im Landkreis ihr eigener Chef werden als noch im Jahr zuvor.

Laut der Existenzgründerbilanz der IHK für München und Oberbayern meldeten 1069 Personen ein Gewerbe an. Das sind 1,2 Prozent weniger als im Vorjahr. Zwar legten die Firmenneugründungen mit 942 Fällen leicht zu (+ 1 Prozent). Die Betriebsübergaben an einen Nachfolger sanken jedoch um 14,8 Prozent auf 149 Übernahmen. Im oberbayernweiten Vergleich kann die Region Ingolstadt dank eines Plus' von 2,4 Prozent bei den Gewerbeanmeldungen die höchste Gründungsdynamik nachweisen.

Die IHK führt das Gründungstief in erster Linie auf die anhaltend gute Konjunktur zurück: "Der Arbeitsmarkt in der Region bietet Vollbeschäftigung", sagt Eduard Kastner, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses Pfaffenhofen. Damit sinke das Interesse an einer unternehmerischen Selbstständigkeit, die auch mit Risiken verbunden sei. Gleichzeitig beobachtet die IHK aber einen Trend zur besseren Vorbereitung von Gründungen. Gründungsinteressierte nutzen verstärkt Angebote wie Gründermessen und Beratungen der Kammer. "Gut vorbereitet steigen die Erfolgsaussichten. Dank der wirtschaftlichen Rahmendaten sind diese ohnehin so gut wie lange nicht", erläutert Kastner.

Am beliebtesten sind im Landkreis Gründungen bei den Dienstleistungen (217 Neugrün-dungen), im Handel (182) und im Baugewerbe (142). Mit 40 Betriebsübergaben kamen die meisten Übernahmen im Baugewerbe zustande. Beliebt waren auch Übernahmen im Gastgewerbe (38) und Handel (22). Kastner unterstreicht die Rolle der Existenzgründer für die Wirtschaft: "Neue Unternehmen und Start-ups sorgen für Innovation und Dynamik. Sie sind damit das Fundament für zukünftige wirtschaftliche Erfolge. Auch alteingesessene Betriebe sind bedroht, wenn sich keine Nachfolger finden, die das unternehmerische Risiko von der vorhergehenden Generation übernehmen wollen. "