Eichstätt
"Wende in die Hand nehmen"

Energiebündel Kreis Eichstätt informierte über neue Vernetzungen

04.03.2016 | Stand 02.12.2020, 20:07 Uhr

Eichstätt (ad) Im Jahresrückblick des Vereins Energiebündel Kreis Eichstätt dominierte die Vernetzungsarbeit - im Kampf gegen die Stromtrasse, bei Gesprächen mit dem Bund Naturschutz und durch die Kooperation mit der Bürgerenergiegenossenschaft Neuburg-Schrobenhausen-Aichach.

Die Hauptversammlung eröffnete der Vorsitzende Josef Loderer mit einem Dank sowohl an alle aktiven und passiven Mitglieder als auch an die Kommunen, die wichtige Partner darstellen. Das Engagement des Vereins sei 2015 eindeutig geprägt gewesen vom Kampf gegen die Stromtrasse Süd-Ost und die damit verbundene Teilnahme am Energiedialog, so Loderer. Auch wenn das Ergebnis nicht die Erwartungen erfüllt habe, beurteilte Loderer die Vernetzung und das Kennenlernen der verschiedenen Akteure als positiv. Die Position des Energiebündels zur Stromtrasse bleibe unverändert: "Das ganze Vorhaben hat mit einer Energiewende nichts zu tun. Hier sollen Finanzinvestitionen und der europäische Strommarkt bedient werden", fasste Loderer zusammen.

Weitere Vernetzungsarbeit auch auf überregionaler Ebene habe mit dem Bund Naturschutz Deutschland (BUND) stattgefunden. Vertreter des Energiebündels hätten mit dem BUND-Vorsitzenden Hubert Weiger und mit den Vertretern des BN Naturschutz, Herbert Barthel und Richard Mergner, über Möglichkeiten der Zusammenarbeit gesprochen. "Dass ein solch renommierter Verband mit dem Energiebündel zusammenarbeiten möchte, ist ein Qualitätssiegel für den Verein", meinte Loderer.

Das Energiebündel habe auch Kontakt mit der Bürgerenergiegenossenschaft Neuburg-Schrobenhausen-Aichach geknüpft. Bisher habe dem Energiebündel als Verein ein Instrument gefehlt, um konkrete Bürgerprojekte anstoßen und dann auch umsetzen zu können. Diese Lücke habe jetzt mit der Erweiterung der bestehenden Bürgerenergiegenossenschaft auf das Kreisgebiet Eichstätt geschlossen werden können. "Bisher zählt die Genossenschaft 230 Mitglieder", erläuterte deren Geschäftsführer Matthias Haile bei der Jahresversammlung. Ein erster möglicher Schritt zur aktiven Beteiligung von Bürgern und Gemeinden aus dem Landkreis Eichstätt an der Energiewende in der Region sei ein Beitritt zur Genossenschaft. Beteiligungen von 100 bis 5000 Euro seien möglich. Im zweiten Schritt könnten Mitglieder konkrete Projekte dann mitfinanzieren. Bereits 70 Projekte habe die Genossenschaft realisiert.

Haile hob als jüngstes Vorzeigeprojekt die Installation einer Photovoltaikanlage in Oberhausen heraus: "Diese Anlage ist ausschließlich von den Bürgern der Gemeinde finanziert worden." Dabei werde eine Rendite von 2,25 Prozent erzielt. Auch Windenergieanlagen und eine eigene Netzgesellschaft stünden auf der Wunschliste der Genossenschaft, um die Stromversorgung aus Bürgerhand möglichst weit voranzubringen, ergänzte Peter Miessl.

Abschließend hob Loderer noch einmal die Chancen hervor, die sich dem Energiebündel und damit auch dem Landkreis Eichstätt böten: "Der Beitritt zur Bürgerenergiegenossenschaft stellt gerade für die Mitglieder der Bürgerinitiativen gegen die Stromtrasse in der Region eine gute Handlungsoption dar, die Energiewende selbst mit in die Hand zu nehmen, diese positiv mitzugestalten und damit auch zu demokratisieren. Die Wertschöpfung bleibt im Landkreis und in der Region."