Weltmeisterliches Sommerfest

22.06.2014 | Stand 02.12.2020, 22:33 Uhr

−Foto: Janda

Riedenburg (sja) Tausende Menschen haben die Riedenburger Sonnwendfeier am Samstag zu einem Sommerfest der Superlative gemacht. Traumhaftes Wetter, ein abwechslungsreiches Angebot an Musik und Kulinarik und das wohl größte Feuerwerk, das Riedenburg je gesehen hat, bildeten den perfekten Rahmen. Einzig König Fußball lief dem Fest doch etwas den Rang ab.

Prinzessin? Spider-Man? Oder doch liebe die gute Fee? Nein, diesmal hatten es die Künstlerinnen an den Kinderschminkstationen etwas leichter. Zwar waren die üblichen Motive auch bei der fünften Auflage der Sonnwendfeier zuhauf zu sehen. Dazwischen tummelten sich jedoch zahlreiche Mädchen und Buben, deren Wangen an diesem Abend lediglich drei Farben zieren durften: Schwarz, Rot und Gold. Passend zum WM-Vorrundenspiel der DFB-Elf gegen Ghana. Mit dem Kick in Brasilien konnte selbst der Feuerzauber über dem Main-Donau-Kanal zunächst nicht mithalten. Denn just als die ersten Raketen den Riedenburger Nachthimmel erleuchteten, lief in Südamerika noch die spannende Schlussphase. Erst als der Ball ruhte, fand das Feuerwerk endlich die volle Aufmerksamkeit der Besucher.



Verdient hatte das Spektakel diese Beachtung allemal – da waren sich am Ende selbst hartgesottene Fußballfans einig. Denn während sich das deutsche Nationalteam zu einem mageren Unentschieden mühte, erlebte Riedenburg das spektakulärste Feuerwerk seiner Geschichte. Untermalt von Klassikern der Rockmusik entfachten Pyrotechniker Dieter Koller und sein Team eine Symphonie aus Licht und Farben. Wie das im kommenden Jahr zu toppen ist? Das weiß wohl nur der Experte aus Neumarkt.

Bereits vor dem farbenprächtigen Finale war die Sonnwendfeier erneut ihrem Ruf als Besuchermagnet gerecht geworden. Schon in den Nachmittagsstunden strömten die Menschen in Scharen nach Riedenburg und nutzten das Angebot des Nachtflohmarkts, darunter auch der ehemalige Bürgermeister Michael Schneider, der sich nach Ende seiner Amtszeit in der Dreiburgenstadt rargemacht hatte. Die Anzahl der Fieranten in der Innenstadt fiel allerdings geringer aus als geplant, wie die Organisatoren einräumten. Während Händler und Kunden dennoch fleißig um Kunst und Krempel feilschten, schwitzten die Gastronomen in der Uferstraße und rund um den Stadtweiher – und das nicht allein wegen der vielen hungrigen und durstigen Besucher. Denn parallel zum ersten Ansturm werkelten sie noch an Leinwänden und Großbildschirmen, um den WM-Genuss zu garantieren. Ein Problem, das Josef Fuchs nicht hatte. In seinem Biergarten samt Stadel, der einzigen Public-Viewing-Stätte in Riedenburg, war bereits zur 18-Uhr-Partie zwischen Argentinien und dem Iran kaum mehr ein Sitzplatz zu finden.

Der offizielle Startschuss der Sonnwendfeier fiel jedoch um einiges filigraner aus als der WM-Kick am anderen Ende der Welt. Die Tanzschülerinnen von Maria Campe, die unter anderem beim Volksbildungswerk Kurse abhält, hatten in der Uferstraße ihren großen Auftritt. Fast eine Stunde lang begeisterten die Mädchen mit ihren auch schwungvollen Einlagen, bevor sie die Bühne für die Musiker der Band Whoobers aus Regensburg übergaben. Gemeinsam mit ihren Kollegen an Stadtweiher und Schiffsanlegestelle übernahmen sie den musikalischen Part – lediglich unterbrochen von einer längeren WM-Pause. Zu ihren Klängen entstand zur Freude der Veranstalter das für die Sonnwendfeier typische Biergarten-Flair, das die Besucher begeisterte. Die Kinder tobten sich unterdessen beim Schminken aus, übten ihr Geschick an der Bastelstation oder drehten mit den Ponys eine Runde am Stadtweiher.

Das Kontrastprogramm zu dieser Sommerstimmung boten die Oberpfälzer Schlossteufel mit ihrem schaurigen Auftritt an der Schiffsanlegestelle. Mit Rauch und Feuer lehrten die in Perchtenmasken gehüllten Gestalten die Besucher das Fürchten und läuteten gleichzeitig das Finale auf dem Main-Donau-Kanal ein. Mit Einbruch der Nacht trafen dort vier hell erleuchtete Passagierschiffe ein und gaben damit das Startsignal. Nach dem bengalischen Feuerzauber am Stadtweiher folgte das Höhenfeuerwerk beim Sportplatz in der Austraße und schließlich der spektakuläre Höhepunkt, mit dem die Sonnwendfeier längst nicht vorbei war. Bis spät in die Nacht bevölkerten die Besucher die Innenstadt – vor allem die in Schwarz, Rot und Gold.