Neuburg
Weiter keine Windräder in Neuburg

Verwaltung erinnert in Bauausschusssitzung des Stadtrats an frühere gescheiterte Versuche

06.05.2021 | Stand 09.05.2021, 3:34 Uhr
In der Region gibt es einige Windkrafträder, nur in Neuburg wird es weiter keine geben. Wegen des Militärflugplatzes und der Flugrouten des Münchener Flughafens ist der Bau der Anlagen nicht möglich - unabhängig von einer möglichen Reform der 10H-Abstandsregeln. −Foto: Janda

Neuburg - Windkraftanlagen wird es in Neuburg keine geben - unabhängig davon, ob die Staatsregierung die geltende 10H-Abstandsregelung kippt oder nicht. Das stellte die Stadtverwaltung in der jüngsten Sitzung des Bau- und Umweltausschusses des Neuburger Stadtrats am Mittwoch klar. Beschlossen hat der Ausschuss die Teilnahme am digitalen Energienutzungsplan von Landkreis und Gemeinden. Und auch sonst drehte sich in der Sitzung vieles rund ums Thema Klima.

Genau genommen haben Kommunen schon jetzt die Möglichkeit, über die Bauleitplanung Baurecht für Windkraftanlagen schaffen, ohne sich bei der Änderung von Flächennutzungsplänen und der Aufstellung von Bebauungsplänen an den seit 2014 geltenden Abstand zu geschützten Wohngebieten zu halten. Darauf wies Bauministerin Kerstin Schreyer (CSU) die Kommunen in einem jetzt aktualisierten Flyer hin.

Auch im Neuburger Rathaus ging das Schreiben ein. "Der einzige Bereich, der Sinn machen würde, wäre der Heimberg", erklärte nun der städtische Bauamtsleiter Dieter Reichstein. An keiner anderen Stelle wäre eine solche Anlage wirtschaftlich. Allerdings habe man schon 2002 und 2012 nach entsprechenden Anträgen privater Investoren diesen Standort überprüft und festgestellt, dass dort wegen der Höhenvorgaben des Flugplatzes in Zell sowie der Flugrouten des Flughafens in München kein Windrad gebaut werden kann. Der Heimberg befindet sich 550 Meter über Normalhöhennull. Für ein Windrad kämen 150 Meter bis zur Nabenhöhe und weitere 75 Meter für das Rotorblatt hinzu, womit man schon bei 775 Metern über Null läge. Als maximal mögliche Bauhöhe nannte die Bundeswehr 614 Meter. Auch vom Münchener Flughafen hatte es damals ein Veto gegeben, da über den Heimberg geflogen wird.

"Das sind Dinge, die man nicht wegabwägen kann", erklärte Reichstein. Dem widersprach auch keiner der Stadträte. Einzig Norbert Mages (Grüne) wies darauf hin, dass wohl in Belgien oder den Niederlanden kein einziges Windrad stünde, wenn dort die gleichen strikten Vorgaben wie in Deutschland gelten würden.

Das freilich liegt nicht im Einflussbereich der Stadt Neuburg - anders als die kommunale Energienutzung. Birgit Bayer-Kroneisl von der städtischen Stabsstelle Umwelt und Agenda 21 erklärte im Ausschuss, dass der Stadtrat 2007 ein Energieleitbild beschlossen hatte, dessen Vorgabe lautete, bis 2020 eine CO2-Einsparung von 30 Prozent erreicht zu haben. Zur Evaluierung hatte die Stadt die CO2-Bilanz des vergangenen Jahres bewerten lassen wollen. Abzüglich einer 70-prozentigen Förderung durch den Freistaat hätte das etwa 15000 Euro gekostet. "Doch der Landkreis ist uns zuvorgekommen", sagte Bayer-Kroneisl. Dieser plant nämlich die Erstellung eines digitalen Energienutzungsplans, der auch eine CO2-Bilanz umfasse. Und es gebe zumindest die mündliche Zusage, dass auch das Jahr 2020 erfasst werde - womit sich die Stadt die eigene Evaluierung sparen könnte. Mit einem Beitrag von 3000 Euro wäre Neuburg dabei. "Da kann sich die Große Kreisstadt ohnehin nicht entziehen", sagte die Stabsstellenleiterin. "Ich denke, wir sollten uns daran beteiligen", sagte auch Oberbürgermeister Bernhard Gmehling (CSU). Alle anderen Ausschussmitglieder sahen das genauso und stimmten zu.

Großes Lob von allen Seiten gab es dann für Bayer-Kroneisl, nachdem sie das neue Neuburger Bonusheft für Klima und Umwelt vorgestellt hatte (wir berichteten). Obwohl er sich mit dem Thema schon länger beschäftige, sei er doch überrascht gewesen, was es zum Thema Nachhaltigkeit schon jetzt alles in der Stadt gibt, sagte Grünen-Fraktionschef Gerhard Schoder. Die darin enthaltenen Tipps dürften auch gut bei den Jugendlichen ankommen, fand Gabriele Kaps (CSU), die von Bayer-Kroneisl erfuhr, dass an ihrer Schule, dem Descartes-Gymnasium, bereits eine Zusammenarbeit mit einem P-Seminar zu dem Thema stattfinde. Roland Harsch, der FW-Fraktionsvorsitzende, erklärte, das Heft sei hervorragend, weil es zeige, "dass jeder Bürger etwas machen kann". Das Bonusheft enthält auch 48 Gutscheine, die man in beteiligten Geschäften einlösen kann. Wolfgang Schlegl war dafür, für spätere Aktionen den Rücklauf der Gutscheine zu analysieren. Bayer-Kroneisl erklärte, dass man deswegen auch eine Los-Aktion eingebaut habe.

DK