Weichen für Jugendarbeit sind gestellt

05.01.2010 | Stand 03.12.2020, 4:22 Uhr

Ingolstadt/Großmehring (DK) Der heutige Dreikönigstag beginnt für Norbert Westphal schon in aller Frühe. Der Vorsitzende der Ingolstädter Eisenbahn- und Modellbahnfreunde (EMF) schwingt sich am Feiertag auf einen 7,5-Tonner und steuert ihn nach Günzburg. Dort wartet eine besondere Fracht: die Modellbahnanlage des dortigen Maria-Ward-Gymnasiums. Gestaltet wurde sie ausschließlich von Mädchen.

Ihr Werk ist eine von zehn Schauanlagen, die ab diesem Freitag bei der jährlichen Dreikönigs-Ausstellung der EMF bis Sonntag in der Großmehringer Nibelungenhalle zu sehen sind. Geöffnet ist Freitag und Samstag von 10 bis 18 Uhr, am Sonntag bis 16 Uhr. "Es ist dieses Mal wieder eine größere Ausstellung", sagt Westphal. Von der großen Spur 1 bis zur kleinen Z sind (fast) alle Spurweiten vertreten.

Besonders freut es die erfahrenen Modellbauer, dass sie gleich drei Schul- beziehungsweise Jugendanlagen zeigen können. Neben der Günzburger Mädchengruppe von der Modellbahn-Arbeitsgemeinschaft "Volldampf voraus" ist auch die bereist bekannte Anlage des Apian-Gymnasiums aus Ingolstadt dabei.

Ein Vorstandskollege Westphals ist gleichzeitig mit dem Vorsitzenden auf dem Weg in die Nähe von Karlsruhe, um in der Kreisstadt Stutensee die Anlage des Thomas-Mann-Gymnasiums zu holen. Über ihren Besuch sind die Schüler von dort so begeistert, dass sie von der Ausstellung in Großmehring einen Blog für die Schulinternetseite mit allen aktuellen Ereignissen betreiben werden.

Ihre Anlage ist in voller Pracht rund 70 Quadratmeter groß. Die Günzburger Mädchen bauen Module im Maßstab 60 mal 100 Zentimeter und haben bereits 40 davon fertig, die man in vielen verschiedenen Variationen zusammensetzen kann. Gezeigt wird die Umgebung von Günzburg, wie sie die Mädchen sehen. "Die haben sich auf mehreren Ausstellungen präsentieren können, unter anderem schon in Wien oder in Dortmund", weiß Westphal.

Die Dreikönigs-Ausstellung ist ein weiterer Schritt der EMF, die Jugendarbeit in der gesamten Modellbaubranche zu forcieren. Westphal hat kurz vor Weihnachten auch die Leiter von 32 Schulen in und um Ingolstadt angeschrieben und sie nach Großmehring eingeladen. Der Eintritt sei für die Schulen frei. "Ich habe es einfach mal probiert, ohne jetzt wirklich größere Erwartungen zu haben", sagt der Vorsitzende. "Bisher habe ich überhaupt keine Resonanz erhalten."

Ziel der EMF-Spitze ist es, "die Modellbahn als Lernmittel einzusetzen", sagt Westphal. Die Zusammenarbeit mit den Schulen läuft in einzelnen Projekten ganz gut. Westphal verweist auf das Apian-Gymnasium und nennt auch die Volksschule Friedrichshofen. Dort hatte der EMF bis zum Sommer des vorigen Jahres seine Räume und bot auch ein Wahlfach Modellbahnbau an. "Inzwischen sind wir an der Ickstatt-Realschule untergekommen und wollen mit den Schülern an der Anlage weiterbauen", sagt Westphal. Fünf Jugendliche seien bereits in den Eisenbahner-Verein eingetreten, freut sich der Vorsitzende. Auch sie werden am Wochenende sicherlich in der Nibelungenhalle auftauchen.