Wegweiser zu seltenen Arten

30.05.2006 | Stand 03.12.2020, 7:51 Uhr

Dietfurt (grb) Die Besucherlenkungsmaßnahme am Wolfsberg wurde gestern Vormittag offiziell vorgestellt. Gekommen waren Bürgermeister Franz Stephan, sein Stellvertreter Anton Bachhuber, Anne Wendl vom Büro landimpuls (Regenstauf), Leonhard Scheueracker vom Ingenieurbüro Scheuerecker & Stumpf (Regensburg), Peter Herre von der Höheren Naturschutzbehörde der Regierung der Oberpfalz, Uwe Österling von der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt Neumarkt, Förster Oliver Kuhn aus Dietfurt, Michael Rosskopf vom Amt für Landwirtschaft und Forsten (Neumarkt) und Michael Nefzger als Leiter des städtischen Bauamtes Dietfurt.

Die Besucherlenkungsmaßnahme erfolgte im Rahmen des RMD-Projektes. Im Sommer vergangenen Jahres bereits war ein Weg bei Zell an den Rand des Mager- und Trockenrasens verlegt worden. Dadurch werden Beeinträchtigungen des wertvollen Biotops durch Autos und Motorräder verhindert. Das 135 Hektar große Schutzgebiet am Wolfsberg verfügt ebenfalls über herausragende Natur- und Kulturdenkmäler.

Das nasskalte Wetter am Dienstag war nicht gerade einladend für eine Wanderung auf und rund um den Wolfsberg. Kalter Wind blies allen ins Gesicht, Regen tropfte von den Bäumen und immer wieder vom Himmel und so beschränkte sich die Delegation bei der Eröffnung der Besucherlenkung auf die Besichtigung der ersten Tafel am Parkplatz unterhalb des Wolfsbergs.

Wendl hatte die Beschreibungen auch der übrigen vier Thementafeln dabei und erläuterte diese. Sie stehen entlang eines Rundweges, ein Einstieg ist vom Parkplatz und von Mühlbach aus möglich. Die Tafeln erläutern die wichtigsten Lebensräume und sollen dem Wanderer mit wichtigen Informationen dienen. Ziel dieser Lenkung ist es, Natur und Kultur erlebbar zu machen und zugleich die Natur zu schonen.

Bis zu einer Höhe von 500 Meter erheben sich die Jurakalke des Malm. Die im Eiszeitalter abgelagerten Flugsande wurden durch Westwinde auf den Wolfsberg transportiert. Durch die verschiedenen Böden und Expositionen ergeben sich dort sehr unterschiedliche Standortfaktoren. Diese Unterschiede bieten auch eine sehr hohe Vielfalt an Lebensraumtypen auf engstem Raum. Mehr als 550 zum Teil sehr seltene und gefährdete Farn- und Blütenpflanzen kommen dort vor. Die vielen Gesichter des Waldes können am Wolfsberg erlebt werden: der Wintergrün-Kiefernwald, der Hainsimsen-Buchenwald mit typischen Arten wie Hainsimse und Heidelbeere und der Orchideen-Buchenwald mit verschiedenen Orchideenarten.

Auf Kalkmagerrasen gedeihen gefährdete Pflanzen, an heißen Felsen seltene Pionierpflanzen wie der Mauerpfeffer.

Den Wall auf dem Plateau des Wolfsbergs haben die Kelten errichtet, Zusätzlich zum natürlichen Schutz wurde entlang der Hangkante ein Ringwall errichtet. Die Tafeln sollen dazu beitragen, dass der Wald nicht mehr ziel- und planlos betreten wird, sondern auf den ausgeschilderten Wegen. Bei den Felsen gilt der "Schönblick" für den Besucher als geeignet, die anderen sollen nicht betreten werden.