Eichstätt
Wechselvolle Geschichte der Molkerei

Niederlagen bei der Standortsuche und glückliche Fügungen kennzeichnen die Entwicklung

31.08.2020 | Stand 02.12.2020, 10:39 Uhr
Die damalige Leitung der Molkerei mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden Konrad Pröll (Mitte, oben) an der Spitze. −Foto: Funk, Wendelin, Adelschlag

Eichstätt - Die Geschichte der Eichstätter Molkerei an der Römerstraße begann im März 1939 mit der Gründungsversammlung im Gasthaus Krone in Eichstätt.

Dies ist aus der Festschrift zum 50-jährigen Bestehen zu entnehmen. Männer wie Georg Strobl aus dem Riedelshof, Josef Ingold vom Tempelhof, Markus Rudingsdorfer aus Seuversholz (dort auch Bürgermeister), Isidor Neumeyer aus Workerszell, Konstantin Maurer von Baumfeld, Johann Schuster von Bubenroth, Karl Schlamp aus Pfahldorf, Alois Wittmann aus Pietenfeld und Ludwig Stark aus Haunsfeld engagierten sich, um "einen ertragreichen und sicheren Zweig für die Landwirtschaft" aufzubauen.

Alle Standortpläne in der Stadt Eichstätt wurden abgelehnt, so dass man schon das Ende der Initiative vor Augen hatte. Ein familiäres Schicksal des privaten Molkereibesitzers August Ungerer aus Eichstätt brachte die Wende, denn der private Betrieb konnte mit Inventar und Personal 1940 übernommen werden.

Max Zeitlinger war maßgeblich am Aufbau beteiligt. Im Juni 1940 war die erste Generalversammlung mit 330 Mitgliedern. Am 1. Januar 1941 wurde die Genossenschaft aus Seuversholz übernommen. Dazu kamen auch Workerszell, Landershofen, Pietenfeld und Schernfeld. 1943 folgte Kipfenberg mit der Übernahme des dortigen Betriebes.

Probleme gab es nach Ende des Krieges mit der angestrebten baulichen Veränderung wegen Materialmangels. Der Rohbau 1947 war nur ein Zwischenschritt, da die Währungsreform folgte. Es gelang erst 1949 die Verarbeitung in geordnete Bahnen zu leiten und Produkte in den Handel zu bringen. Im September war die Einweihung. Mit neuen Kühlmethoden mussten die Bauern oft einen Spagat machen. Aber eine gesicherte monatliche Einnahme war der Lohn.

1961 wurde erweitert, da die Milchmengen sich massiv ausweiteten. Johann Bergmüller hatte sich hier besonders engagiert. Hermann Habenicht folgte ihm im Jahr 1968. Der Betrieb Kipfenberg wurde aus Rationalisierungsgründen 1972 aufgelöst. Die Eichstätter Milchprodukte waren mit dem Namen "Naturpark Altmühltal" über die Grenzen Eichstätts bekannt und begehrt. 1986 folgte als Betriebsleiter Heinz Stüwe.

Das Einzugsgebiet der Molkerei war von Zandt und Bitz im Osten bis Mörnsheim und Mühlheim im Westen. Raitenbuch und Ochsenfeld begrenzten den südlichen Bereich. 1960 wurden als Lieferanten unglaubliche 2228 Betriebe gezählt. Darum auch die Anekdote, dass das Eichstätter Volksfestzelt zur Generalversammlung angemietet wurde. Derzeit sind es nur noch 85.

Die Milchmenge war beim Höchststand an Lieferanten bei 18 Millionen Litern. 1983 wurden dagegen schon 40 Millionen Liter erreicht. Später ging es auch wegen der folgenden Milchkontingentierung mit der Lieferantenzahl und den Mengen permanent bergab. Derzeit liefert ein Betrieb im Durchschnitt 315000 Liter Milch an die Milchliefergenossenschaft bei einer Gesamtmenge von über 26 Millionen Litern.

Zum Ende der Ära Stüwe 1996 folgten Verhandlungen mit größeren Milchabnehmern. Seither wird an die Firma Zott geliefert.

fun