Hettenshausen
"Weblinger Feld" neu abgesteckt

29.09.2011 | Stand 03.12.2020, 2:21 Uhr

Neue Grenzen: An Gesamtfläche ist das Baugebiet „Weblinger Feld“ zwar auf 4,3 Hektar gewachsen, die Nettobaulandfläche wurde allerdings reduziert. In der geänderten Form geht die Planung nun ins Aufstellungsverfahren – und am Ende entscheiden die Bürger. Grafik: DK

Hettenshausen (PK) Bürger- oder Ratsbegehren hin oder her: Hettenshausen startet das Aufstellungsverfahren für das umstrittene Baugebiet „Weblinger Feld“ in abgeänderter Form. Das hat der Gemeinderat einstimmig beschlossen. Die Bürgerinitiative gegen das Baugebiet erwägt nun Reaktionen.

Die Außengrenzen, die Erschließung mittels zwei getrennter Zufahrtsstraßen und die veränderte Entwässerung – das sind die drei Hauptpunkte, in denen die Planung des Baugebietes „Weblinger Feld“ geändert worden ist. Der Aufstellungsbeschluss für das Baugebiet mit leicht geänderten Außengrenzen gegenüber der ursprünglichen Planung aus dem Jahr 2009 wurde am Mittwochabend im Hettenshausener Gemeinderat gefasst – und zwar einstimmig. Nicht mit abgestimmt hatten die entschuldigten Gemeinderäte Anna Fischer (SPD) und Richard Stampfl (UWG) sowie die beiden von der Beratung und Abstimmung ausgeschlossenen Gemeinderäte Rudolf Haberl (UWG) und Albert Hiereth (CSU).

Wenn sich das Aufstellungsverfahren vermutlich im ersten Quartal nächsten Jahres dem Ende neigt, haben die Bürger das Wort: Beim Ratsbegehren können sie dann selbst über den Bebauungsplan abstimmen, bevor der Gemeinderat einen Satzungsbeschluss treffen kann.

Ursula Burkart vom Planungsbüro Wipfler hat dem Gemeinderat die wichtigsten Veränderungen des Entwurfs vorgestellt: Im Plan vom August 2009 war eine von Süd nach Nord durchgehende Erschließungsstraße vorgesehen. Im jetzigen Entwurf ist das „Weblinger Feld“ mit zwei voneinander unabhängigen Bereichen geplant. Im Süden erreicht man 21 Parzellen über eine Ringstraße, von der Scheyerer Straße kommend. Im Norden werden die 17 Bauparzellen vom Kreuzberg/Eckfeldweg her erreicht. Damit sollen die beiden Zufahrtswege jeweils entlastet werden.

Das Regenrückhaltebecken ist gegenüber der ursprünglichen Planung nach Osten versetzt, es liegt jetzt außerhalb des Wasserschutzgebietes, südlich der Scheyerer Straße, und ist etwa 800 Kubikmeter groß. Es ist also etwas kleiner als das zuvor geplante Becken. Die Bauparzelle südlich der Scheyerer Straße entfällt. Im Nordwesten ist eine Fläche von etwa 4000 Quadratmetern dazugekommen, die als Ausgleichsfläche dient und auch ein kleineres, etwa 150 Kubikmeter fassendes Regenrückhaltebecken enthält.

Durch das hinzugekommene Grundstück rückt die gesamte Bebauung leicht in Richtung Westen. Zwischen bestehender Bebauung und neuem Baugebiet entsteht ein schmaler Grünstreifen, der ebenfalls als Ausgleichsfläche dient. Das Baugebiet wird im Norden von der zukünftigen Friedhofserweiterungsfläche begrenzt, im Osten von der bestehenden Ortsrandbebauung. Das Baugebiet „Weblinger Feld“ hat in der neuen Version statt der bisherigen 2,5 Hektar Nettobaulandfläche nur noch 2,2 Hektar. Und das, obwohl die Gesamtfläche sogar etwas größer geworden ist, nämlich 4,3 Hektar statt bisher 4,1 Hektar. Die Anzahl der Bauparzellen bleibt unverändert.

Das neue Konzept zur Regenwasserableitung sieht im Westen einen Kanal vor, der mehrere kleinere Kanalaufweitungen aufweist. Letztlich wird das Oberflächenwasser dem südlichen Regenrückhaltebecken zugeführt und in den Weblinger Bach abgeleitet. Das Regenrückhaltebecken soll möglichst flach und naturnah gestaltet werden. Es sei, so Burkart, nicht damit zu rechnen, dass es längere Zeit mit Wasser gefüllt sein werde. Danach hatte CSU-Gemeinderat Johann Radlmeier gefragt, wie auch nach der genauen Ausgestaltung der Ausgleichsflächen oder wie man sich so ein Regenrückhaltebecken vorzustellen habe.

Frieden in Hettenshausen wird dieser Beschluss nicht unbedingt bringen, denn noch immer herrscht bei manchen Bürgern die Meinung , dass ein Vorhaben, das per Bürgerbegehren und Bürgerentscheid klar ausgebremst wurde, nicht erneut in den Gemeinderat gebracht werden sollte. Und am Ende der Sitzung ließ sich bei den Bürgern, die gekommen waren, nicht nur Zustimmung vernehmen. „Eine Mogelpackung“ sei die zweigeteilte Erschließung, war da zu hören. „Alles auf Kosten der Anwohner“, machte eine Betroffene ihrem Ärger Luft. Wie die Bürgerinitiative gegen das „Weblinger Feld“ auf den Beschluss reagieren wird, wolle diese sich nun erst reiflich überlegen.