Wolnzach
Wasserpreis steigt um fast 40 Prozent

Auch die Grundgebühr und die Herstellungsbeiträge hebt der Zweckverband Hallertau massiv an

29.10.2020 | Stand 23.09.2023, 15:05 Uhr
Rede und Antwort standen den Verbandsräten in der Vollversammlung (von links) Geschäftsführer Thomas Dengler, Vorsitzender Franz Stiglmaier, Ingrid Hannemann von der KUBUS Kommunalberatung und Service GmbH sowie Bernhard Wernthaler und Harald Kienlein vom Ingenieurbüro Kienlein. −Foto: Bruckmeier

Geisenfeld/Wolnzach/Au - Der Zweckverband Wasserversorgung Hallertau, der auch für einige Geisenfelder und Wolnzacher Ortsteile zuständig ist, passt seine Gebühren und Beiträge an. Das hat die Verbandsversammlung jetzt mit großer Mehrheit so beschlossen. Der Wasserpreis steigt damit ab dem 1. Januar 2021 um 41 Cent auf 1,50 Euro pro Kubikmeter, die Grundgebühr bei einem üblichen Wasserzähler von 46,02 auf 65 Euro. Die Herstellungsbeiträge erhöhen sich von 1,43 auf 2,19 Euro pro Quadratmeter Grundstücksfläche sowie von 4,28 auf 6,50 Euro pro Quadratmeter Geschossfläche.

Gesondert zu betrachten ist die Finanzierung der ins Auge gefassten Investitionen in die technischen Anlagen. Diese sollen über sogenannte Verbesserungsbeiträge finanziert werden, über deren Höhe man zum jetzigen Zeitpunkt jedoch nur spekulieren kann.

Die von der Verbandsversammlung in Au mit einer Mehrheit von 26 gegen neun Stimmen verabschiedete Beitrags- und Gebührensatzung fußt auf der Globalkalkulation der KUBUS Kommunalberatung und Service GmbH. Die wichtigsten Parameter dieser umfangreichen Berechnungen erläuterte die Verwaltungsjuristin Ingrid Hannemann. Gebührenerhöhend wirken sich nach ihrer Aussage drei neue Kostenblöcke aus: Die Sanierung von seit der Gründung des Zweckverbandes 1963 in die Jahre gekommenen Leitungen, die Unterdeckung bei der Leitungsherstellung für neue Baugebiete sowie Ersatzinvestitionen, die nicht im Investitionspaket enthalten sind und damit auch nicht über Verbesserungsbeiträge finanziert werden können. Der Wasserpreis von künftig 1,50 Euro bedeute eine Anhebung um 38 Prozent, sagte der Verbandsvorsitzende Franz Stiglmaier. In einem ähnlichen Verhältnis von 40 Prozent erhöhten sich die Grundgebühren auf 65 Euro, so der Verbandschef.

Die Finanzierung des millionenschweren Investitionspakets sei allerdings absolut getrennt von der Gebührenanpassung zu betrachten, wie Ingrid Hannemann und Franz Stiglmaier in der Versammlung immer wieder betonten. Demnach beabsichtigt der Wasserzweckverband auf dringendes Anraten der Rechtsaufsichtsbehörde am Kelheimer Landratsamt, Verbesserungsbeiträge zu erheben.

"Über die genaue Gestaltung und die Höhe dieser Verbesserungsbeiträge können erst Beschlüsse gefasst werden, wenn der Sanierungsumfang sowie der Zeitrahmen der Umsetzung bekannt ist", erläuterte Stiglmaier.

Zur Höhe der Verbesserungsbeiträge gibt es bis dato nur grobe Schätzungen. So wurde dargestellt, dass für ein Umlagevolumen von einer Million Euro, aufgeteilt auf die etwa 10 000 Anschlussnehmer, Verbesserungsbeiträge von durchschnittlich 100 Euro je Haushalt umgelegt werden müssen. Grundlage für die Umlegung sind die Grundstücks- und Geschoßflächen. Und diese müssen vorab mit einem enormen Aufwand erst genau ermittelt werden.

Aus den Reihen der Verbandsräte gab es durchaus Stimmen, die sich eine etwas fantasievollere Finanzierung der ins Auge gefassten Investitionen hätten vorstellen können. Einer der Kritiker war Thomas Kastner. Seiner Auffassung nach gäbe es angesichts der anhaltenden Niedrigzinsphase durchaus andere Wege, diese Brocken zu stemmen. Außerdem wollte er alle Zahlen, also auch die der Verbesserungsbeiträge, vor einer Entscheidung auf dem Tisch haben. Geschäftsführer Thomas Dengler musste den Verbandsrat aber enttäuschen. Zur genaueren Ermittlung fehle einfach noch die nötige Datengrundlage in Form der exakten Grundstücks- und Geschoßflächen und wirklich belastbarer Zahlen der zu erwartenden Baukosten. Zum anderen lehne die Rechtsaufsicht am Landratsamt einen anderen Weg der Finanzierung kategorisch ab.

Harald Bruckmeier