Adelschlag
Wasserlauf wird verbessert

Am Dorfplatz in Pietenfeld und in der Ochsenfelder Kläranlage geht es nach Gemeinderatssitzung voran

23.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:46 Uhr

Die Vorstellung des Modells "Dorfplatz Pietenfeld" durch Alexander Böhm. - Foto: Kleinhans

Adelschlag (EK) Eine Bodenfilteranlage für die Ochsenfelder Kläranlage und ein lange im Argen liegender Wasserlauf am Pietenfelder Dorfplatz standen im Mittelpunkt der jüngsten Gemeinderatsitzung in Adelschlag. Für beide Themen wurden nunmehr Lösungen auf den Weg gebracht.

Zum Erhalt einer erneuten wasserrechtlichen Genehmigung für die Kläranlage in Ochsenfeld hatte der Adelschlager Gemeinderat bereits im Juli 2016 das Ingenieurbüro Goldbrunner beauftragt, eine Neuerteilung zu bewirken und ein entsprechendes Konzept vorzulegen. Wie Bürgermeister Andreas Birzer in seinem Sachvortrag mitteilte, liefert die Kläranlage in Ochsenfeld gute Werte, als Problem wurde lediglich das Absetzbecken ausgemacht. Für die Verlängerung der wasserrechtlichen Erlaubnis muss dies nunmehr behoben werden. Das bisher betriebene Regenüberlaufbecken darf so nicht weiterbetrieben werden.

Der beauftragte Ingenieur Goldbrunner erläuterte den Räten hierzu, dass das zurückgehaltene Mischwasser grundsätzlich bei normalen Regenfällen in die Kläranlage geleitet werde. Bei stärkerem Niederschlag jedoch könne das Regenüberlaufbecken die Menge nicht mehr fassen, der Abfluss des ungeklärten Wassers erfolge in einem offenen Graben und das Wasser versickere im nicht mehr tauglichen Absatzbecken. "Diese Versickerung im Karst ist nicht mehr zulässig, weshalb wir eine nachgeschaltete Reinigung dieses Wassers benötigen", so Goldbrunner.

Als wirtschaftlichste Lösung habe sich ein sogenannter Retentionsbodenfilter herauskristallisiert. "Mit diesem System", so Goldbrunner, "ist eine langjährige Haltbarkeit sichergestellt." Bis auf kleine Unklarheiten, die noch bei einem Ortstermin abgesprochen werden sollen, zeigte sich der Gemeinderat mit den Planungen, welche Kosten in Höhe von circa 381 000 Euro veranschlagen, einverstanden und stimmte einer Ausschreibung einstimmig zu. Eine Aufteilung der Kosten wird vom Gemeinderat separat beschlossen.

Ebenfalls auf der Tagesordnung standen elf neue Schadstellen im Kanalsystem Pietenfeld, die bei einer Kanalbefahrung zur Gewährleistungsabnahme festgestellt worden waren. Diese Schäden bewertete das Ingenieurbüro Goldbrunner: Ein Schaden in der Westenstraße, so der Ingenieur, gehe auf mangelhafte Bauausführung zurück und werde im Rahmen der Gewährleistung repariert, eine weitere Schadenstelle wurde als nicht sanierungsbedürftig eingestuft. "Alle festgestellten Schäden werden selbstverständlich nochmals genauer untersucht", so der Ingenieur gegenüber den Räten, "erst dann kann ein tatsächlicher Sanierungsbedarf festgelegt werden". Trotzdem empfiehlt das Ingenieurbüro, die Schäden im Rahmen der Gewährleistungsreparatur zu beheben. Die Kosten hierfür belaufen sich nach einem Angebot auf etwa 17 000 Euro. Der Gemeinderat beauftragte das Ingenieurbüro, die Sanierung der Schadstellen zu veranlassen.

"Was lange währt, wird endlich gut", dieses Sprichwort könnte in Pietenfeld beim Thema Brunnen und Wasserrinne am Dorfplatz Realität werden. Dort war eine Wasserrinne mit Schöpfanlage installiert worden, die sich bereits nach kürzester Zeit als viel zu groß und nicht betreibbar herausstellte. Im Juni 2014 befasste sich deshalb der Bauausschuss erstmals mit dem Thema, fand jedoch keine Lösung. Im Frühjahr 2016 präsentierte ein Ingenieurbüro dem Gemeinderat verschiedene Möglichkeiten der Verbesserung. Damals entschied sich das Gremium, mit Alexander Böhm einen gemeindeansässigen Brunnenbauer mit der Erarbeitung von Vorschlägen zur Verbesserung zu beauftragen.

Jetzt konnten zwei konkrete Angebote in Augenschein genommen werden. Die beiden Möglichkeiten, die eine Stele mit Wasserspeier, zwei Becken und das Auskleiden der Wasserrinne vorsehen, präsentierte Alexander Böhm anhand eines Modells: Es soll ein konstanter Wasserkreislauf entstehen. Über einen Schalter soll ein zusätzlicher vorübergehender größerer Volumenstrom in der Wasserrinne möglich gemacht werden. Zudem sieht sein Plan vor, die bestehende Rinne deutlich aufzufüllen und mit Granit zu belegen. Den bisher "schnurgeraden Charakter" möchte der Planer mit Kieselsteinen und Flusssteinen unterbrechen.

Neben einer Variante mit Frischwassereinspeisung, die Kosten in Höhe von etwa 23 000 Euro veranschlagt, sieht die zweite Möglichkeit ein Umlaufsystem mit Zisterne vor. Dieses wird, trotz höherer Baukosten von circa 33 000 Euro, vom Planer als einzig wirtschaftliche Lösung angesehen. Bei der günstigeren Frischwasservariante würden durch Wasser- und Abwassergebühren deutlich zu hohe Unterhaltskosten anfallen, so Böhm. Dies sahen auch die Gemeinderäte in ihrer anschließenden Diskussion so.

Der Rat segnete ohne Gegenstimme den Neubau mit einem Umlaufsystem ab. Die Umsetzung soll bis August dieses Jahres erfolgen. "Damit wäre die kleine Wunde der Dorferneuerung, die zurückgeblieben ist", so Bürgermeister Birzer, "dann hoffentlich geheilt." Der Gemeinderat beauftragt anschließend im nichtöffentlichen Teil der Sitzung Alexander Böhm (Natursteine Böhm) aus Möckenlohe mit der Überarbeitung der Brunnenanlage am Dorfplatz Pietenfeld im Umlaufsystem zum Bruttopreis von 33 569,61 Euro.