Dietfurt (pa) Unter dem Motto "Quellen, Bäche und Flüsse rund um Dietfurt erleben" wirbt das örtliche Tourismusbüro für seine Wasserwege. Diese sind in vier thematische Rundwege eingeteilt. Sie machen die Vielseitigkeit des Elements Wasser im Dietfurter Talkessel erlebbar.
An kaum einem anderen Ort treffen so unterschiedliche Gewässersysteme aufeinander wie hier. Entlang der Altwässer und der gemächlich mäandernden Altmühl trifft man auf Fischer, die ihre Angeln zum Fang ausgeworfen haben, man kann die Tierwelt beobachten und sich an der prachtvoll erblühten Natur erfreuen.
Der Wasserweg Nummer 2, Technik und Natur, ist fünf Kilometer lang und die Gehzeit beträgt rund zwei Stunden. Beeindruckende Technik des 20. Jahrhunderts und naturnahe Altwasser und Flussläufe bilden die reizvollen Gegensätze dieser Runde.
Ausgangspunkt des Rundwegs W2 ist der Pavillon an der Dietfurter Schiffsanlegestelle. Unterhalb der Brücke, die auf den Hallenhausener Berg führt, erreicht man nach einigen Schritten einen Steg über die Altmühl. Er wird bereits von weitem durch das laute Rauschen eines kleinen Wasserfalls angekündigt.
Kurz darauf lohnt sich ein Abstecher zum ehemaligen Schleusenwärterhaus Nummer 13. Leo von Klenze erbaute das von den Dietfurter Sportanglern schmuck hergerichtete Gebäude im Jahr 1836. Entlang des Ludwigskanals gab es zehn Schleusen, zwischen Kelheim und der Scheitelhaltung waren es insgesamt 32. Die Schleusen waren rund 34 Meter lang und etwa 4,70 Meter breit. Der Niveauunterschied zwischen Ober- und Unterhaupt betrug 2,3 bis 3,2 Meter. Für den Bau der Mauern verwendete man aus der Umgebung stammende Bruchsteine in Verbindung mit halbhydraulischem Kalk und zur Gründung der Schleusenkammern Holzpfähle.
Eine Schleusenfüllung benötigte bis zu 500000 Liter Wasser. Das Füllen und Leeren der Schleusen erfolgte mittels Schützen in den Eichentoren. Schwerstarbeit erforderte das Auf- und Zuziehen der Tore mithilfe von Stangen. Den Schleusendienst versahen Schleusenwärter mit ihren Gehilfen. In der Regel versorgten sie nicht nur eine, sondern bis zu sechs Schleusen. Die Wärter waren zugleich für die Instandhaltung der Schleusen sowie die Beaufsichtigung und Pflege des Kanals und seiner Anlagen zuständig. Dazu gehörte auch der Einzug der Pachtgelder für die rund 40000 entlang des Kanals gepflanzten Obstbäume. Die das Gebäude umgebenden Grundstücke waren zum Gemüseanbau und zur Tierhaltung für den Schleusenwärter vorgesehen.
Anschließend führt die Tour vorbei an einem mit viel Schilf bewachsenen, ruhig daliegenden Teilstück des ehemaligen Ludwig-Donau-Main-Kanals. Entlang des gewaltigen Donau-Main-Kanals geht es weiter bis zur Brücke der Staatsstraße 2230, die nach Töging führt. Auf der anderen Seite der Trasse erreicht der Wanderer den Höhepunkt der Tour, das Erlebnisdorf Alcmona.
Aufgrund von archäologischen Ausgrabungen ist nachweisbar, dass in der Gegend um Dietfurt vorgeschichtliche Siedlungen der Steinzeit, Bronzezeit und Eisenzeit existierten. Da das Interesse und die Begeisterung für diese historischen Funde immer mehr zunahmen, war es im Jahr 2000 an der Zeit, einen Förderverein ins Leben zu rufen, der das Erlebnisdorf detailgetreu aufbaute. Der Verein bietet zahlreiche Möglichkeiten, sich im Abenteuer Geschichte ein wenig ein- und auszuleben. Neben einem Einbaum, der zu Wasser gelassen werden kann, warten noch ein Töpferofen, diverse Lehmbacköfen und auch ein kleiner Kräutergarten auf die Besucher. Das Gelände ist frei zugänglich. Von Mai bis September gibt es an Sonn- und Feiertagen zusätzlich von 13 bis 17 Uhr ein offenes Haus.
Am rauschenden Wasser der alten Schleusenkammer vorbei, geht es zu einem Kleinod des früheren Ludwig-Donau-Main- Kanals, dem Schleusenwärterhaus Nummer 14. Auf der gegenüberliegenden Seite ist am Lehrbienenstand des Dietfurter Imkervereins so einiges über die Bienenzucht zu erfahren. Interessant ist auch das vorbildlich gebaute Insektenhotel.
Auf dem Weitermarsch ist in der Ferne bereits das riesige Bauwerk der Schleuse Dietfurt zu sehen. Die Schleuse wurde in den Jahren 1979 bis 1984 erbaut. Der Bau verschlang 150000 Kubikmeter Beton und etwa 10000 Tonnen Stahl. Die Schleusenkammer ist 190 Meter lang. In der Kammer werden die Schiff um 17 Meter angehoben beziehungsweise abgesenkt.
In die terrassenförmig angeordneten Sparbecken der Schleuse Dietfurt, seitlich der Schleusenkammer, werden 60Prozent des Wassers bei Leerung der Schleusenkammer abgeleitet. Das dort gespeicherte Wasser wird dann bei einem erneuten Schleusenvorgang zur Füllung der Schleusenkammer verwendet. Die Restfüllung der Schleusenkammer wird aus der höher gelegenen Kanalhaltung entnommen. Vorbei am beschaulichen Ottmaringer Tal geht es entlang des Main-Donau-Kanals wieder zurück nach Dietfurt und damit zum Ausgangspunkt der Wanderung an der Schiffsanlegestelle.
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