Berg im Gau
"Was Gescheites oder gar nichts"

Gauer Gemeinderat stimmt für Ausbau der Grasheimer Straße

08.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:15 Uhr
Eine Verkehrsinsel wird es hier, an der Einmündung der Siefhofener Straße in die Grasheimer Straße, nicht geben - für längere Fahrzeuge würde das dann zu eng, warnte der Planer. −Foto: Dürrmann

Berg im Gau (SZ) Intensiv hat sich der Gemeinderat von Berg im Gau am Dienstagabend mit den Problemen der Anlieger der Grasheimer Straße in Dettenhofen befasst. Auch wenn sich viele Bürger eine möglichst günstige Wiederherstellung wünschen, beschloss der Gemeinderat, die Straße grundlegend zu erneuern - das sei langfristig gesehen die günstigere Variante.

 

Bereits in der Oktobersitzung war dem Gremium ja der vom Planungsbüro Wipfler ausgearbeitete Vorentwurf zum Ausbau der Grasheimer Straße vorgestellt worden (wir berichteten). Auf dieser Grundlage fand am 24. Oktober eine Anliegerversammlung statt, in der Fachmann Andreas Brinkmann vom Planungsbüro Wipfler die Planungen den betroffenen Bürgern ausführlich erläuterte.

Bürgermeister Helmut Roßkopf ging auch näher auf die Abrechnung der Ausbaukosten ein. Die Grasheimer Straße, erklärte er, werde als Hauptverkehrsstraße eingestuft. Somit übernehme die Gemeinde 70 Prozent der Kosten für die Fahrbahn und 45 Prozent der Kosten für Beleuchtung und Begrünung. Außerdem möchte Roßkopf die Grasheimer Straße nach dem Ausbau zu einer Kreisstraße aufstufen lassen. Die Anlieger einer Stichstraße müssten 80 Prozent der Kosten übernehmen.

Aus den Reihen der Anlieger war der Vorschlag gekommen, die Straße wieder so herzustellen, wie sie im Jahre 2016 war. Dies wäre zwar grundsätzlich möglich, allerdings nicht sinnvoll, da der Untergrund sich abgesenkt habe, meinte Roßkopf. Weiterhin schlug ein Anlieger vor, an der Einmündung der Siefhofener Straße eine Verkehrsinsel zu errichten. Andreas Brinkmann argumentierte dazu, dass dann aber Lastwägen und Traktoren mit Anhänger nicht mehr um die Kurve kämen, da diese zu eng würde.

"Wie lange wird die neue Straße halten?", wollte ein anderer Betroffener wissen. Die Haltbarkeit der Straße werde bei zirka 50 Jahren liegen, anfallende Sanierungsmaßnahmen in diesem Zeitraum wie Erneuerung der oberen Schicht würden allerdings von der Gemeinde getragen, erklärte Brinkmann. Ein von den Anwohnern gewünschtes Durchfahrverbot für Lkw ab 7,5 Tonnen und eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 Kilometer pro Stunde für den Schwerverkehr könne nicht realisiert werden, da an der Straßenbeschilderung nichts verändert werden dürfe und zudem die Förderung verloren ginge.

In der Sitzung am Dienstagabend beschäftigte sich der Gemeinderat auch intensiv mit dem schriftlichen Antrag eines Anwohners der Grasheimer Straße, der eine kostengünstige Wiederherstellung der Straße analog zum Zustand vor den Kanalbauarbeiten forderte, da die auf ihn zukommenden "20 000 bis 30 000 Euro Ausbaubeitrag erst verdient oder erspart werden müssen". Daraufhin entstand eine lange Diskussion und die Gemeinderäte machten es sich nicht leicht, denn sie verstanden schon das Problem des Bürgers. Brinkmann schlug vor, den befestigten Fahrbahnrand mit zur Straße zu zählen, somit würde die Gemeinde auch dort 70 Prozent anstatt nur 45 Prozent der Kosten übernehmen. Hier warf Bürgermeister Roßkopf ein, dass "die Gehwegkante jetzt doch sechs Zentimeter statt bisher drei Zentimeter betragen wird, damit später eine Übernahme als Kreisstraße möglich ist".

Peter Finkenzeller, seit 1996 im Gemeinderat, meinte: "Es macht keinen Sinn, nur zu flicken und in ein paar Jahren wieder über die Kosten diskutieren zu müssen." Dem fügte Franz Schoderer jun. hinzu: "Entweder machen wir was Gescheites oder gar nichts." In die gleiche Kerbe schlug auch Helmut Seel jun.: "Man schiebt nur weiter und die Rohstoffe werden teurer."

Bürgermeister Roßkopf fasste die allgemeine Tendenz, trotz der hohen Kosten für die Anlieger die Straße für die langfristige Zukunft auszubauen, zusammen: "Wir müssen die Steuergelder unserer Bürger sinnvoll verwenden." Der Antrag des Anwohners der Grasheimer Straße wurde einstimmig negativ beschieden. Dann kam von Roßkopf die entscheidende Frage: "Wer ist für den Ausbau der Grasheimer Straße wie vorgestellt?" Die Hände aller Gemeinderäte gingen nach oben. Die Ausschreibung soll so schnell wie möglich herausgehen, um keine Preissteigerungen zu riskieren.