Ingolstadt
Warten auf Mister X

Die Trainersuche beim FC Ingolstadt dauert an Verein hüllt sich in Schweigen

07.11.2016 | Stand 02.12.2020, 19:05 Uhr
FCI-Assistenzcoach Michael Henke ist seit über 20 Jahren im Geschäft. An den Ruhestand denkt er nicht. Am Samstag trifft er mit den Schanzern auf seinen früheren Cheftrainer Ralph Hasenhüttl (links). −Foto: Meyer

Ingolstadt (DK) Die Trainersuche beim FC Ingolstadt dauert noch an. Bis gestern Abend hat der Tabellenvorletzte der Fußball-Bundesliga keinen Nachfolger für den am Sonntag entlassenen Markus Kauczinski präsentieren können.

Da Sportdirektor Thomas Linke, der schon am Samstag bei der 0:2-Niederlage im Derby gegen den FC Augsburg nicht im Stadion war, weiterhin grippekrank das Bett hütet, war gestern Sport-Geschäftsführer Harald Gärtner in Sachen Trainersuche unterwegs. Am Abend sagte er in der TV-Sendung Blickpunkt Sport, der Verein habe „angefangen, den Markt zu sondieren“, aber so schnell gehe das nicht. „Wir müssen uns Ruhe und Zeit geben.“ Beim Training heute ab 15.30 Uhr werde „eine Interimslösung auf dem Platz stehen“. Wer das genau sein wird, sagte der 47-Jährige aber nicht: „Es gibt noch Details zu klären.“

Für das nächste Pflichtspiel bei Darmstadt 98 am 19. November suchen die Ingolstädter „einen neuen Cheftrainer, der von außen neue Impulse reinbringt und die Geschichte der Mannschaft weiterschreibt“, sagte Gärtner.

Der ehemalige Co-Trainer Michael Henke gilt als erste Wahl für eine Interimslösung. Der 59-Jährige ist seit dem Abschied seines einstigen Chefs Ralph Hasenhüttl als Markenbotschafter für den Verein tätig und knüpfte bereits in China, den USA und England internationale Kontakte. U 23-Trainer Stefan Leitl, langjähriger Kapitän der Schanzer, steht für eine Zwischenlösung dagegen nicht zur Verfügung. Der 39-Jährige steckt derzeit mitten in der Ausbildung zum Fußballlehrer. „Mit dem Lehrgang bin ich voll ausgelastet. Mit der ersten Mannschaft habe ich mich nicht beschäftigt. Das ist ganz weit weg. Wichtig ist, dass sich jetzt jemand voll und ganz für die Profi-Mannschaft einsetzen und sie wieder aufrichten kann“, sagt Leitl.

Die Spekulationen über die Nachfolge von Kauczinski gehen daher weiter. Als neuesten Kandidaten brachten englische Medien David Wagner ins Spiel. Der frühere U 23-Trainer von Borussia Dortmund ist derzeit beim englischen Zweitligisten Huddersfield Town tätig und kämpft um den Aufstieg in die Premier League. Der 45-Jährige liegt mit seiner Mannschaft allerdings auf Platz drei aussichtsreich im Rennen, weshalb ein Wechsel zu den abstiegsgefährdeten Ingolstädtern fraglich erscheint. Pikant allerdings: In der Mannschaft Wagners spielt auch der vom FC Ingolstadt ausgeliehene Stürmer Elias Kachunga. Der in der Vorsaison bei den Schanzern nicht zum Zug gekommene Deutsch-Kongolese erzielte in bisher 15 Ligaspielen vier Tore.
Neu zum Kandidatenkreis um Jos Luhukay, André Breitenreiter und Bruno Labbadia ist zudem der Schweizer Murat Yakin (FC Basel, Spartak Moskau) hinzugekommen. Ebenfalls zur Verfügung stünde ab sofort Linkes Trauzeuge Mike Büskens. Der 48-jährige Ex-Schalker wurde gestern wegen Erfolglosigkeit beim österreichischen Tabellenfünften Rapid Wien entlassen.

Unterdessen bestätigte Finanz-Geschäftsführer Franz Spitzauer, dass der Verein aus finanzieller Sicht bei der Suche nach einem neuen Cheftrainer „absolut handlungsfähig“ ist. Dies unter anderem, weil die weiteren (reduzierten) Bezüge von Markus Kauczinski nach dessen Freistellung vertraglich geregelt sind. Außerdem hat der Klub ganz bewusst einen gewissen Teil des Budgets für unvorhergesehene Fälle zurückgehalten und kann dieses Geld nun ebenfalls nutzen. Die zusätzliche Belastung des Saisonetats für den neuen Chefcoach sowie möglicher weiterer Mitglieder des Trainerstabes darf laut Spitzauer in der Summe 500 000 Euro nicht überschreiten.

Insgesamt bewege man sich mit dem zur Verfügung stehenden Finanzvolumen für die Trainersuche auf dem Niveau der bisherigen Bundesligatrainer Kauczinski und Ralph Hasenhüttl. Er sei sich sicher, so Spitzauer weiter, dass die „schwarze Null“ im Gesamtetat zum Abschluss der Runde nicht gefährdet werde.