Neuburg
Warten auf den Regen

Strahlender Sonnenschein in Bayern - Für die Landwirte in der Region wird das zunehmend zum Problem

07.05.2018 | Stand 23.09.2023, 3:09 Uhr
Trotz bewölktem Himmel blieb der Regen in der Region bisher aus. Derzeit steht der Raps in sattem Gelb auf den Feldern, so wie hier bei Bergheim. Lange hält diese Pracht allerdings nicht mehr an. Vereinzelt weicht das Blütenmeer schon wieder dem Grün der Pflanzen. −Foto: Foto: Janda

Neuburg (DK) Nach dem wärmsten April seit Beginn der Wetteraufzeichnungen zeigt sich auch der Mai von seiner sonnigen Seite. Der fehlende Regen macht dafür den Landwirten in Bayern immer mehr zu schaffen. In der Region sieht es nicht anders aus.

"Wir warten auch ganz dringend", sagt Landwirtschaftsdirektor Josef Konrad. "So einen April haben wir ja noch nie gehabt, mit so wenig Regen." Für die Landwirte der Region sind das jetzt schon keine guten Vorzeichen. Die Ernten könnten heuer magerer ausfallen als gewohnt.

Vor allem beim Getreide sieht es nicht gut aus. "Da fürchten wir eine Dürrephase", sagt Konrad. Denn wenn es keinen Regen gibt, ist der Landwirt dem machtlos ausgesetzt. Dabei wäre der Regen jetzt dringend nötig, weiß auch der Kreisobmann des Bayrischen Bauernverbandes, Ludwig Bayer. "Die Bestände werden immer weniger", sagt er. Aber nicht nur das fehlende Wasser ist für den Sprecher der Landwirte im Landkreis ein Problem. "Der Dünger, der ausgesät wurde, hat keine Wirkung, weil kein Wasser da ist, das ihn lösen kann. Und dann kommt noch der Wind hinzu, der den Boden weiter austrocknet."

Eine Möglichkeit zur Bewässerung wären Brunnen, doch vondenen gibt es nur wenige in der Region. "Einige Betriebe haben bereits einen errichten lassen", sagt Konrad. "Doch das kostet viel. Das Wasser muss aus gut 30 bis 40 Metern Tiefe entnommen werden." Und das sei nicht überall möglich. Des Weiteren kommen noch die Genehmigungen hinzu. Da seien die Kosten so hoch, dass es sich nur für die Bauern lohne, die einen gewissen Ertrag erwirtschaften können. Das sei vor allem bei der Kartoffel und den Zuckerrüben möglich, sagt der Landwirtschaftsdirektor. "Wir raten deshalb vor allem den Kartoffel- und Gemüsebauern zum Brunnenbau."

Der warme April hat auch beim Raps für verfrühtes Erblühen gesorgt. "Normalerweise blühen sie erst Anfang Mai. Heuer sind die Ähren bereits jetzt ausgeblüht", sagt Konrad. "Es ist deshalb eine schlechte und geringe Ernte zu erwarten."

Das Wetter hat der Spargelsaison einen frühen und guten Start beschert. "Der Spargel ist gut gewachsen", so der Landwirtschaftsdirektor. "Es war so viel, dass auf dem Markt gar nicht alles abgesetzt werden konnte." Doch der frühe Start wird wohl auch für ein frühes Ende sorgen. "Schon Ende Mai könnte es schon wieder vorbei sein." Denn die Spargelbauern müssen der Pflanze auch wieder genug Zeit geben, sich zu regenerieren.

Doch nicht nur die Wetterverhältnisse, auch die Bodenbeschaffenheit wirkt sich auf die Ernte im Landkreis aus. "Im Norden sind auf dem Jura vor allem Kalkböden. Das ist ein großes Problem", sagt Konrad. Denn diese können das Wasser nicht so gut speichern. Besser sehe es da schon etwa im Donaumoos aus. "Dort gibt es sehr viel organische Substanz, die sich zu Humus bildet", so Konrad. Das ist nötig, um das Wasser besser im Boden zu binden. Auch gut sehe es deshalb bei den Schwemmlandböden entlang der Donau aus.

Josef Konrad schaut da fast schon etwas neidvoll in den Süden. "Auf der Südseite der Alpen und in Spanien regnet es", sagt er. "Hier leider nicht." Nun hofft er, dass es in nächster Zeit auch in der Region zwischen Rennertshofen und Gachenbach endlich wieder regnet. Denn das sei auch für die Natur und den Menschen gut. "Dann würde der ganze Blütenstaub aus der Luft verschwinden. Doch die Wetterprognose sagt ja für die kommenden zwei Wochen weiterhin Sonne voraus."

Dass die Wetterbedingungen für viele Landwirte alles andere als gut sind, das weiß auch Martin Wendl, stellvertretender Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbands. Beim Spargel habe es zwar Erträge "wie noch nie gegeben" - "Es ist eine heftige kurze Saison", so Wendl - doch man dürfe die Pflanze auch nicht über Gebühr beanspruchen.

Wendl hat solch einen Frühling auch noch nicht erlebt. "Es war wirklich ein außergewöhnlich trockener und warmer April." Wie Josef Konrad sieht er vor allem auf die Getreideernte mit großer Sorge. "Gerade die leichten Böden südlich der Donau sind so ausgetrocknet, dass bereits erste Schäden zu sehen sind", so Wendl. Die Gerste und der Roggen kommen hingegen besser mit der Trockenheit zurecht.

Den Landwirten wird in den kommenden Wochen nichts anderes übrig bleiben, als auf besseres Wetter zu hoffen. "Wir müssen damit leben", sagt Wendl. "Es kommt, wie es kommt."

Thomas Leurs