Böblingen
Warnstreiks ausgeweitet

IG Metall bekräftigt Lohnforderung vor dritter Runde der Tarifgespräche

07.05.2013 | Stand 03.12.2020, 0:10 Uhr

Böblingen/München (DK) Baden-Württembergs IG-Metall-Chef Jörg Hofmann hat gestern vor der dritten Runde der Tarifverhandlungen die Forderung von 5,5 Prozent mehr Geld bekräftigt. Zehntausende Beschäftigte legten derweil zeitweise die Arbeit nieder. Betroffen war auch Audi in Ingolstadt.

„Schluss mit Tagträumen eines billigen Tarifabschlusses“, sagte Hofmann vor rund 1200 jungen Gewerkschaftsmitgliedern in Böblingen bei Stuttgart. Die Arbeitgeber bieten für die bundesweit 3,7 Millionen Metallbeschäftigten 2,3 Prozent mehr Lohn auf 13 Monate bei zwei Nullmonaten. Wenn die Arbeitgeber jetzt nicht nachbesserten, sei eine Lösung vor Pfingsten kaum noch möglich. Dann werde es ein heißer Sommer, sagte Hofmann. Arbeitgeber und Gewerkschaft wollten am Abend zusammentreffen.

Für die Gewerkschaftsforderung traten bundesweit rund 100 000 Metaller in den Ausstand, davon allein 10 500 aus 75 Betrieben im Südwesten. In Bayern rief die IG Metall in fast 70 Betrieben zehntausende Beschäftigte zu Warnstreiks auf. Allein bei Audi in Ingolstadt legten laut Gewerkschaft rund 16 000 Mitarbeiter zeitweise die Arbeit nieder, bei Krauss-Maffei in München waren es 1000.

Heute gehen in Nürnberg die Gespräche zwischen Gewerkschaft und Arbeitgebern weiter. „Diese Verhandlungen sind für die Arbeitgeber die letzte Chance, ein vernünftiges und realistisches Angebot vorzulegen, um einen Arbeitskampf zu vermeiden“, sagte Bayerns IG-Metall-Chef Jürgen Wechsler. Die Arbeitgeber mahnten die Gewerkschaft zur Mäßigung und warnten davor, das Verhandlungsklima zu vergiften.

Die Bundesspitzen der Kontrahenten signalisierten indes zaghaftes Entgegenkommen: „Es wird nicht bei der Forderung einer IG Metall und auch nicht bei unserem zuletzt gemachten Angebot bleiben“, sagte Gesamtmetall-Präsident Rainer Dulger. IG-Metall-Chef Berthold Huber sagte: „Wenn wir ein Angebot kriegen, das wirklich tragfähig ist, dann wird man auch am Verhandlungstisch ein Ergebnis finden.“