Laisacker
Waldweihnacht an einem neuen Ort

Ökumenische Feier der Militärseelsorge in Laisacker mit vielen Besuchern - Kollekte für Versehrtenstiftung

18.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:03 Uhr
Waldweihnacht −Foto: Hammerl, Andrea

Laisacker (DK) Was hat das Märchen vom Fischer und seiner Frau mit der Waldweihnacht der evangelischen Militärseelsorge zu tun? Auf den ersten Blick nicht viel, meinte Militärpfarrer Gunther Wiendl, arbeitete aber in seiner Predigt heraus, dass Gott der Frau alle ihre Wünsche erfüllt habe.

Etwas weiträumiger, jedoch dank der flackernden Fackeln und des beeindruckenden Panoramas am Steinbruch, an dessen Rand hoch oben hell erleuchtet ein Kreuz stand, gelang die ökumenische Waldweihnacht neben dem Schützenheim in Laisacker ebenso stimmungsvoll wie früher an der Kapelle in Gietlhausen. Ausnahmsweise wurde heuer schon am dritten Advent gefeiert, weil der vierte auf Heiligabend fällt.

"Ich glaube, wir haben erstmals so richtig heißen Glühwein", kommentierte Wiendl den neuen Standort und dankte den Schützen, die einsprangen, nachdem Bäume an der Kapelle gefällt worden waren, so dass die Kulisse dort nicht mehr zur Waldweihnacht gepasst hätte. Den Kontakt zu den Finkensteinschützen hatte deren zweiter Vorsitzender Thomas Ernst, im Hauptberuf Soldat, hergestellt. Geblieben ist die Musik vom vereinigten, 17-köpfigen Posaunenchor der Christus- und Apostelkirche unter Leitung von Bernd Kordetzky, der die rund 200 Waldweihnachtsbesucher bei ihren zahlreichen, aus voller Kehle und tiefer Seele gesungenen Liedern begleitete.

"Wieder in der armseligen Hütte zu sitzen, ist die 100-prozentige Erfüllung ihres Wunsches", kommentierte Wiendl den Ausgang des Märchens, denn die Fischersfrau habe sein wollen wie Gott. Und dessen Logik sei nun mal eine andere als die der Menschen. Gott sei "kein Prunkgott", sondern ein dienender Gott, der in einer armseligen Hütte, in einem Bretterverschlag zu finden sei, "mittendrin in unserer Welt". Er sei "bei der Mutter, die nicht weiß, wo sie ihr Kind unterbringen soll ebenso wie bei den Soldaten, die sich zu Weihnachten besonders nach Hause sehnen". Als "wirksames Gegengift" für alle, die sich in der Nachfolge der ewig unzufriedenen und immer habgieriger werdenden Fischersfrau befänden, empfahl Wiendl: "Mach's wie Gott, werde Mensch". Gottes Wort "die Ersten werden die Letzten sein", sei keine Drohung, sondern solle als Ansporn zur Nächstenliebe und Einladung an die Krippe gesehen werden.

Mitgestaltet wurde die Feier vom neuen katholischen Militärpfarrer Frank Schneider und Pfarrhelfer Andreas Kriegl, die Wiendl kurz vorstellte. Marei Baumeister und Stabsfeldwebel a.D. Roland Ammon unterstützten bei den Fürbitten, in denen es darum ging, "adventlich zu leben" und offen für die Ankunft des Herrn zu werden.

Während die Fackeln langsam niederbrannten, holten sich die Besucher noch eine Steaksemmel oder Fränkische Bratwürste, die auf der Waldweihnacht gute Tradition haben und vom Organisationsteam aus Hauptmann Lars Schnauber, Hauptmann Harald Graf, Leutnant Matthias Egner, Hauptfeldwebel Katja Getschmann, Stabsfeldwebel Peter Frischholz und Wolfgang Reiner, Hauptfeldwebel der Reserve, angeboten wurden. Die Kollekte soll der Oberst-Schöttler-Versehrten-Stiftung zugutekommen, die unbürokratisch hilft, wo der bürokratische Weg zu lange dauert oder sogar vergeblich ist. Er habe mit der Stiftung sehr gute Erfahrungen gemacht, sagte Wiendl.