Mendorf
So klingt Weihnachten

Adventskonzert der Benedictions in der vollen Mendorfer Kirche

18.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:03 Uhr
Vor einer Rekordkulisse führten die Benedictions am Sonntagabend in der Mendorfer Kirche ihr Weihnachtskonzert auf. −Foto: Erl

Mendorf (DK) Die Benedictions, der besondere Chor aus Mendorf, weiß es schon lange. Weihnachten ist nicht nur ein christliches Fest. Weihnachten ist auch ein besonderes Gefühl und die Benedictions haben mit ihrer Leiterin Carolina Keppel in ihren Adventskonzerten ein Gespür dafür entwickelt, dieses Gefühl zum Klingen zu bringen. Diese Gabe hat sich in der Region herum gesprochen und auch am Sonntagabend strömen die Menschen zum mittlerweile zwölften Konzert in die Dorfkirche St. Leodegar. Bereits eine halbe Stunde vor Konzertbeginn ist das Gotteshaus brechend voll. Selbst unter der Empore kurz hinter dem Hauptportal drängen die Menschen in dichten Trauben - es sind so viele wie nie zuvor.

Die Geräuschkulisse zwischen den ehrfürchtigen barocken Mauern - das bleibt nicht aus - erinnert an das Geschwätz der Reisenden in einer Bahnhofshalle. Die Parallele passt, denn auch in diesem Gotteshaus sind die Menschen auf der Reise nach Weihnachten. Das Konzert der Benedictions ist für viele eine wichtige Station vor dem Zielbahnhof Heiligabend. Doch wie auf ein geheimes Zeichen hin kehrt plötzlich Ruhe ein. Mit Glockenschlag 18 Uhr herrscht Stille und von der Empore klingen die ersten Klaviertöne. "Bald ist es so weit", singt Christina Proger als Solistin und lässt sich in den nächsten Takten ganz sanft vom Chor ummanteln und in die Sängergemeinschaft einbinden. In diesem Auftaktarrangement gelingt es von den ersten Minuten an, Ruhe zu verströmen, den Herzschlag zu senken und Wohlgefühl zu schaffen.

Chorleiterin Carolina Keppel muss sich danach zur Begrüßung erst den Weg durch die vielen Menschen bahnen. Sie ist von der Menschenmasse beeindruckt: "Es ist unglaublich, wenn man von hier vorne zu Ihnen schaut." Die Leiterin bedankt sich für die Treue des Publikums und sagt: "Erst die Gemeinschaft macht uns zu einem Chor und nur durch Sie als Zuhörer macht der ganze Probenaufwand einen Sinn." Die Spenden der Konzertbesucher gehen diesmal je zur Hälfte an die Organisation "Schanzer Kindl" und den Verein "Würde im Alter". Dank des Besucheransturms wurden 2900 Euro eingenommen und damit wurde der bisherige Spendenrekord übertroffen.

Carolina Keppel hat in ihrem diesjährigen Programm in der gekonnten Mischung aus traditionell mundartlichen Liedern, sinnigen zeitnahen Pop-Songs und temporeichen, spritzigen Gospels immer wieder Stücke ausgewählt, in denen sich die Solostimme in den großen Klang der Gemeinschaft sanft fallen lässt. Auch das kann als unterschwellige Aussage des Chores interpretiert werden: Weihnachten ist ein Fest der Gemeinschaft, in die jeder aufgenommen werden kann.

Die 23 Sängerinnen und zwei Sänger schaffen damit eine Aura im Kirchenraum, von der sich die Besucher ummantelt fühlen dürfen. Diesmal hat die Chorleiterin mit dem Titel "Nur fünf Minuten" von der Gruppe Humus sogar ein Solostück für Rudi Zenger und Josef Raufer, den beiden Männern im Chor, ausgesucht. Auch in den Soloparts von Linda Proger im Song "So Close" und von Carolina Keppel mit "Es ist die Zeit", im Trio "Himmel so nah" mit Christina Proger, Carolina Keppel und Julia Pickl zucken die Hände unwillkürlich, um zu applaudieren. Aber es ist gut, dass die Stille zwischen den Liedern bleibt. So ist das ganze Gotteshaus angefüllt nur mit dem Klang aus der Tastenbegleitung am Keyboard, dem weichen, fast schon jazzigen Sound eines Saxophons, dem Gesang des Ensembles und einer faszinierenden Stille in den Bankreihen. Unterbrochen nur von den Weihnachtsgeschichten, die von den Chormitgliedern zwischen den Liedblöcken gelesen werden.

"What A Glorious Night" ist nach gut einer Stunde der Titel des peppig-temperamentvollen Finalstückes, bevor Keppel am Keyboard das gemeinsame Schlusslied "Süßer die Glocken nie klingen" anstimmt. Doch das Publikum möchte damit diese "Glorious Night", diese glorreiche Nacht der Benedictions, noch nicht beenden. Längst sind die Menschen reihenweise aufgestanden, blicken zur Empore hoch, jubeln und fordern mit rhythmischem Applaus eine Fortsetzung. Doch eine Zugabe reicht nicht, mit ungebremster Begeisterung fordern sie eine weitere Dreingabe und machen sich erst nach dem Lied "Scheene Weihnacht" auf den Weg.

Vor dem Gotteshaus dürfen sie den Zauber dieses Musikabends ausklingen lassen, die Landjugend hat wieder Punsch und Plätzchen am Lagerfeuer vorbereitet. Auch bei den Sängern und Sängerinnen um Carolina Keppel senkt sich nun der Herzschlag. "Ich bin völlig geflasht, weil heuer so viele Leute waren wie noch nie und ich bin froh und glücklich, dass es so gut gelaufen ist", verrät sie. Auf eine Fortsetzung im nächsten Jahr angesprochen meint sie nur: "Auf jeden Fall".