Schrobenhausen (DK) Am liebsten setzte Rudolf Höfler biblische Szenen mit seinen handgeschnitzten Figuren in Szene. Zwölf große Krippen hat der Kunstpreisträger der Stadt Schrobenhausen im Laufe seines Lebens geschaffen. Einige davon sind noch bis 20. Januar im Museum im Pflegschloss zu sehen.
Ganze Landschaften hat Rudolf Höfler in seinen Krippen dargestellt. Die Motive dazu hat er in verschiedenen Passagen der Bibel gefunden, die er dann in seinen 1,50 Meter breiten Krippenlandschaften umsetzte. Er hat zum Beispiel den Auszug aus Ägypten dargestellt oder Oasen, wo Händler und die Heiligen Drei Könige zusammenkommen. Er zeigt die Herbergssuche, wo Josef hungrig und müde an der Türe steht und abgewiesen wird, während es gleichzeitig den Bewohnern in den Häusern an nichts fehlt. Der gelernte Grafiker und Hobbyschnitzer stellte das Treiben in Bethlehem nach und zeigt, wie Jesus in Jerusalem auf dem Weg zu seiner Kreuzigung ist. Mehr als 40 Figuren bevölkern diese Szene und Höfler hat vielen Menschen, die in der Bibel vorkommen, dort einen Platz gegeben. Wie zum Beispiel Pontius Pilatus, der auf einem Dach stehend seine Hände in Unschuld wäscht. Schaulustige sehen vom Balkon aus dem Spektakel auf der Straße zu und Pöbel wird von den Soldaten zurückgehalten. Fast originalgetreu hat der Krippenbauer hier die Innenstadt Jerusalems nachgebaut.
In der Ausstellung ist seine „Altarkrippe“ zu sehen. Wer genau hinsieht, entdeckt an der rechten Seite sogar Lenbachs schlafenden Hirtenjungen. Das ist die andere Seite Höflers. Der Schrobenhausener war sehr heimatverbunden und hat diese Liebe in seine bayerischen Krippen einfließen lassen. Zwei seiner Krippen, in denen er seine Heimatstadt als originalgetreu nachgebaute Kulisse verwendet, sind in der Ausstellung zu sehen. Wie genau er dabei vorging, zeigt das Beispiel seiner Scheunenkrippe am Kellerberg, die er nach einem echten Vorbild gebaut hat. Weil jedoch die Scheune, die in den 1920er Jahren ein beliebter Spielplatz für Höfler und seine Freunde war, längst abgerissen worden war, hatte er sich vom Bauamt die genauen Maße besorgt, um sie nachbauen zu können.
Am Anfang stand für Höfler die Idee, eine genaue Vorstellung vom Typ der Figur, dem Alter, der Hautfarbe und dem sozialen Status. Ähnlich wie bei einem Gemälde war es ihm wichtig, die geistige Haltung und momentane Verfassung der Person im Ausdruck und in der Bewegung festhalten. „Wenn das Kind krank ist, dann soll man das sehen“, hatte der Schnitzer einmal im Interview mit der Schrobenhausener Zeitung erklärt. Nach der ethnischen Zugehörigkeit der Figur wählte er das Holz aus. Für einen Afrikaner verwendete er dunkles Ebenholz, aus dem noch dunkleren Zedernholz schnitzte er die Orientalen.
Ergänzt wird die Ausstellung mit zahlreichen Krippen aus der Sammlung von Josef Golling. Der hat als Sammler über viele Jahrzehnte hinweg Krippen in verschiedenen Größen und Macharten aus der ganzen Welt zusammengetragen. Die sehr unterschiedlichen Exponate machen die Ausstellung zu einem Erlebnis.
Artikel kommentieren