Schrobenhausen
Wärme aus dem Wald

24.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:18 Uhr

Foto: DK

Schrobenhausen (SZ) Holz ist ein vielfach einsetzbarer Rohstoff. Als Energieträger kann es die fossilen Brennstoffe wie Erdöl oder Kohle ersetzen. Und es ist günstig.

Befürchtungen, dass die heimischen Wälder übernutzt würden, wenn ihnen Brennholz entnommen wird, sind unnötig. Ein Kubikmeter Holz wächst pro Sekunde in den bayerischen Wäldern nach. Dieser Zuwachs übersteigt bei weitem den jährlichen Holzeinschlag. Zudem ist Holz ein klimaneutraler Brennstoff, denn es wird nur so viel klimaschädliches Kohlendioxid freigesetzt, wie zuvor bei der Fotosynthese gebunden wurde.

Mit Holz lässt sich auch sparen: Ein Ster Buchenbrennholz hat etwa den Heizwert von 200 Liter Heizöl. Auch wird die regionale Wertschöpfung der örtlichen Waldbesitzer unterstützt. Holzverwertung trägt ferner zur verbesserten Waldpflege bei und hilft bei der Bewältigung von Schäden, die zum Beispiel durch den Borkenkäfer entstehen.

Besonders günstig ist es, mit Holz zu heizen, wenn man nicht bereits aufgearbeitetes oder sogar ofenfertiges, trockenes Brennholz kauft. Ansprechpartner beim Brennholzkauf sind die örtlichen Waldbesitzer, Waldbesitzervereinigungen, Förster oder Brennholzhändler.

Bei der Brennholznutzung unterscheidet man grundsätzlich zwei Varianten: das sogenannte Selbstwerberholz und zum anderen das Leseholz. Das Bild oben links zeigt einen Holzstapel eines Selbstwerbers mit einem Brennwert von etwa 1500 Liter Heizöl - das ist viel Heizenergie für rund 125 Euro. Leseholzsammler wie Peter Ottenlocher aus Hohenwart (mittleres Foto) geben sich mit kleineren Mengen zufrieden. Ein Großteil des Gipfel- und Restholzes (rechtes Foto) wird heutzutage zu Hackschnitzeln für Heizwerke verarbeitet. Trotzdem kann zurzeit die Nachfrage von Selbstwerbern befriedigt werden.

 

Selbstwerberholz

Möchte man sein eigenes Brennholz in Selbstwerbung machen, ist die Kontaktaufnahme mit einem Waldeigentümer der erste Schritt. In der Regel wird von den Kommunen, den Bayrischen Staatsforsten und größeren Privatwaldbesitzern Selbstwerberholz angeboten. Dabei geht es oft nicht nur um die reine Brennstoffgewinnung, sondern auch um das Walderlebnis. Mit der Familie oder Freunden Stämme klein zu schneiden, zu spalten und mit dem Traktor nach Hause zu fahren, das ist schon fast so schön wie dann daheim vor dem warmen Kamin zu sitzen.

Seit 2013 ist für die Brennholzbeschaffung die Erfahrung und der sichere Umgang mit der Motorsäge eine Grundvoraussetzung. Das muss mit dem Nachweis eines Motorsägenkurses belegt werden. Dadurch wurden in der jüngsten Zeit schon viele Unfälle vermieden.

Nach einer örtlichen Unterweisung und einer Belehrung in den Unfallverhütungsvorschriften durch den zuständigen Förster oder den Waldbesitzer kann dann losgelegt werden. Vorgaben sind, dass nur auf den Rückewegen gefahren werden darf und dass vorhandene Naturverjüngung zu schützen ist. Auch wird das Belassen von Totholz, einem wichtigen Lebensraum für viele Tiere, angesprochen.

Ist das zugewiesene Gipfelholz aufgearbeitet oder die Fläche durchgepflegt, wird die Holzmenge erfasst und in Rechnung gestellt. Die Preise schwanken derzeit je nach Stärke und Holzart zwischen etwa 10 und 25 Euro pro Ster. Holz unter acht Zentimeter Durchmesser wird im Normalfall kostenlos abgegeben. Infolge der sinkenden Heizölpreise stagnieren die Brennholzpreise zurzeit - mancherorts wurden sie sogar leicht gesenkt. Noch vor einigen Jahren war die Nachfrage nach Selbstwerberholz nicht zu befriedigen, jetzt halten sich Angebot und Nachfrage in etwa die Waage.

 

Leseholz

Leseholz ist nicht nur ein Überbleibsel der Energienot und der Vergangenheit. Unter Leseholz verstand man über Jahrhunderte dürres Holz, das armen Leuten aus den Wäldern aufzulesen erlaubt war, um sich so Brennmaterial für den Winter zu beschaffen.

Seit einigen Jahren wird in den Forstrevieren wieder zunehmend die Frage gestellt: "Wo, wie und unter welchen Voraussetzungen kann ich im Wald Holz sammeln" Häufig sind es rüstige Rentner, die es als Freizeitbeschäftigung ansehen, auf diese Weise Brennmaterial für den eigenen Kachelofen oder Schwedenofen zu gewinnen. Wie so vieles, ist auch dies gesetzlich geregelt und zwar in der Leseholzordnung im Bayerischen Staatswald. Nach dieser Verordnung darf ohne besondere Zustimmung nur in den Wäldern des Freistaates Bayern Holz gesammelt werden. Bei allen anderen Waldbesitzern ist deren Einverständnis erforderlich. Deshalb ist es unabdingbar die genauen Staatswaldgrenzen zu kennen.

Aber was ist nun Leseholz? Leseholz ist alles Holz unter zehn Zentimeter Durchmesser, das nach der Aufarbeitung zurückgelassen wurde und ganz eindeutig nicht mehr für den Verkauf bestimmt ist. Am Boden liegende Rinde und Zapfen und von selbst zu Boden gefallenes dürres oder angefaultes Holz zählen auch dazu.

Beim Leseholzsammeln ist der Einsatz einer Motorsäge verboten. Es dürfen nur Handsägen bis zu 60 Zentimeter Blattlänge verwendet werden. Stehendes Holz darf nicht gefällt werden. Das Abhacken von Rinde oder Wurzeln sowie das Besteigen von Bäumen zum Zweck von Holz- und Zapfengewinnung sind auch untersagt. Und der Heimtransport des Leseholzes darf nur mit Fahrzeugen erfolgen, die mit Muskelkraft bewegt werden.