Eichstätt
"Vorzeigbare Polizisten"

Nach zweieinhalb Jahren: 137 junge Menschen zu Polizeimeistern ernannt

21.02.2016 | Stand 02.12.2020, 20:10 Uhr

Von den 647 Prüfungsteilnehmern bayernweit schnitt Maximilian Hänsel als Zweitbester ab. Hans Eder, Vorsitzender des Fördervereins der BePo (links), gratulierte und überreichte den Rudolf-Pfeffer-Preis.

Eichstätt/Ingolstadt (DK) 137 junge Menschen standen am Samstagabend im Mittelpunkt einer Feier im Festsaal des Ingolstädter Stadttheaters: Sie wurden nach zweieinhalbjähriger Ausbildung in Eichstätt zur Polizeimeisterin beziehungsweise Polizeimeister ernannt.

In 30 Monaten haben die Ausbilder der II. Abteilung der Bereitschaftspolizei (BePo) Eichstätt mit ihrem Chef Hubert Müller und Ausbildungsleiter Erwin Wawra "unförmige Erdklumpen zu edlen Diamanten" geformt, wie es der Seminarsprecher des 7. Ausbildungsseminars, Stephan Steif, in seiner Abschlussrede formulierte. Die Ausbilder hätten dazu beigetragen, aus den im Jahr 2013 eingetretenen jungen Menschen "vorzeigbare Polizisten" zu machen.

Eichstätts Landrat Anton Knapp, der auch für den anwesenden Eichstätter Oberbürgermeister Andreas Steppberger sprach, und der Vizepräsident der Bayerischen Bereitschaftspolizei, Alfons Schieder, wiesen auf die hohe Verantwortung der jungen Polizistinnen und Polizisten hin. Sie hätten sich nicht irgendeinen "Job" ausgesucht, sondern einen Beruf, der jeden einzelnen in seiner Persönlichkeit und mit all seinen Fähigkeiten und Fertigkeiten fordere. Knapp wünschte den Dienstanfängern, immer "das richtige Wort, die nötige Ruhe und die jeweils erforderliche Übersicht" zu haben: "Zeigen Sie dort Toleranz und Großzügigkeit, wo es möglich und angebracht ist, und greifen Sie entschlossen zu, wo es nötig ist, um Gefahren von unseren Bürgerinnen und Bürgern abzuwenden."

Auch Schieder, der vor 31 Jahren selbst in Eichstätt gestartet war, sprach von einem "sinnvollen, der Gemeinschaft gewidmeten Beruf", für den sich die jungen Menschen entschieden hätten. Neben der Fachkompetenz und der Handlungskompetenz, die sie während der Ausbildung erhalten hätten, sei gerade die soziale Kompetenz der "Schlüssel für eine bürgernahe und bürgerfreundliche Polizei" in einem demokratischen Verfassungsstaat. "Die schärfste Waffe einer solchen Polizei ist das Wort", so Schieder. Dies hatte Ausbildungsleiter Erwin Wawra in seiner Begrüßung bereits betont.

Schieder wies auch auf die zunehmenden Herausforderungen hin. Die Bedrohungslage durch islamistische, fundamentalistische Terrorgruppen sei präsenter denn je und werde die Gesellschaft immer wieder zu einer Prüfung auffordern, "wie viel Freiheit und wie viel Sicherheit sie beanspruchen will". Hinzu käme der Flüchtlingsstrom, bei dem "Populisten und Demagogen das große Wort" führten und bei dem die Polizei bei den erforderlichen Integrationsbemühungen in hohem Maße gefordert sei. Weiter nähmen radikale und extremistische Personen massiv Einfluss auf das Demonstrationsgeschehen. Das Gewaltpotenzial gegen Polizeibeamte nehme zu, der Respekt gegenüber der Ordnungsmacht "scheint zu erodieren". Zudem würden in den sozialen Medien Handlungen der Polizei immer intensiver kommentiert.

Dennoch, so Schieder, habe die Polizei gerade 2015 wieder erfolgreich gearbeitet und sich "unglaublich viel Anerkennung und Respekt" verdient. Auch Umfragen zeigten das hohe Vertrauen der Bevölkerung in die bayerische Polizei. Der Vizepräsident forderte die Berufsanfänger auf, "im dienstlichen wie privaten Verhalten mitzuhelfen, dass die Bevölkerung das Vertrauen in die Polizei nicht verliert". Denn die Polizei brauche Nachwuchs. Zwar stünden für jeden Ausbildungsplatz sieben Bewerber bereit, doch angesichts des demografischen Wandels und der bevorstehenden Pensionierungen seien junge Menschen bei der Polizei gesucht. Geboten werde ein sicherer, abwechslungsreicher Beruf mit vielen Aufstiegsmöglichkeiten.