Ingolstadt
Von wegen Jesus-Latschen-Image

Weltladen nach Umzug in der Schrannenstraße offiziell eröffnet - Sortiment größer und hochwertiger

10.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:50 Uhr
Eröffnung des neuen Weltladens am Holzmarkt. −Foto: Hauser, Johannes,Hauser, Johannes, Ing

Ingolstadt (DK) Vor einem Monat hat der Weltladen in der Schrannenstraße eine neue Heimat gefunden, am Samstagvormittag wurde er nun auch offiziell eröffnet. Gut 40 Besucher waren mit dabei.

Wie klein hat es damals anfangen - 1982 in der Kanalstraße. "Gefühlt waren das 15 Quadratmeter", erinnert sich Gabriele Schredl, eine der drei Vorsitzenden des Vereins, zurück. "Jetzt haben wir das Zehnfache der Ladenfläche von damals." Zwei Umzüge hat der Weltladen mittlerweile hinter sich. Von 2004 bis im vergangenen Jahr war er noch in der Sauerstraße. Eigentlich ein sehr zentral gelegener Ort, nicht weit entfernt vom Rathausplatz. "Der Ort war aber etwas abgehängt von der Innenstadt", begründet Christina Möser, die seit 2004 Mitglied im Verein und mittlerweile auch eine der Vorsitzenden ist, den Umzug in die Schrannenstraße direkt am Holzmarkt. "Die Kundenfrequenz hat immer mehr abgenommen. Es wurde immer schwieriger."

Die Suche nach einem neuen Standort habe lange gedauert. "Die Mieten in Ingolstadt sind ja leider sehr hoch", erklärt Möser. Bei einem Gespräch mit mehreren Stadträten habe sie dann beiläufig über IN-City-Chef Thomas Deiser erfahren, dass in der Schrannenstraße etwas frei werden wird. Das war im Juli 2017. Da habe sie nicht lange gefackelt. Im November begannen das Renovieren und der Umzug. "Ich war erstaunt, wie schnell das alles ging", erzählt sie. "Wir hatten natürlich wahnsinnig viel Arbeit. Viele Ehrenamtliche haben mit angepackt und gestrichen, Möbel aufgestellt, die Elektrik installiert." Am 9. Januar eröffnete der Weltladen dann seine Pforten in der Schrannenstraße.

Wie sehr sich die Zeit im Hinblick auf den fairen Handel geändert hat, kann auch Bernhard Maier bestätigen. Er beliefert als Großhändler über 100 Weltläden in ganz Deutschland - dazu gehört auch der in Ingolstadt. "Früher gab es vielleicht alle 100 Kilometer einen Weltladen. Heute haben wir einen alle 10 bis 15 Kilometer."

Vom Jesus-Latschen-Image hat sich das Geschäft längst verabschiedet. Fair gehandelte Waren sind mittlerweile in der Gesellschaft angekommen. "Fair Trade-Lebensmittel gibt es ja auch schon im Supermarkt", sagt Möser. Trotzdem gibt es immer noch gut zu tun. "Wir wollen das Sortiment in nächster Zeit noch ausbauen." So soll es noch mehr fair gehandelte Kleidung, wie Hosen oder Röcke, im Geschäft geben. "So etwas haben wir ja in Ingolstadt schon fast nicht mehr."

Auch Bürgermeister Sepp Mißlbeck war bei der Eröffnung dabei und sprach ein paar Grußworte: "Sie sind der Motor, die Seele und das Herz dieses Weltladens. Ihre Leistung ist in Ingolstadt angekommen", lobte er das Engagement der Ehrenamtlichen, deren Zahl seit der Gründung des Vereins von 28 auf fast 120 angestiegen ist. Für die Zukunft wünschte er ihnen, dass sie sich ihre Überzeugung und Kreativität bewahren.

Für den kirchlichen Segen waren der katholische Dekan Bernhard Oswald und die evangelische Dekanin Gabriele Schwarz, die in St. Matthäus unmittelbare Nachbarin des Weltladens ist, da. Die Dekanin erinnerte daran, wie wichtig Geschäfte wie der Weltladen sind: "Wenn jeder das Anrecht auf schnelles Autofahren, Plastiktüten beim Einkauf und superbillige Lebensmittel beansprucht, dann schaden wir damit den Lebensbedingungen aller Menschen auf dieser Erde." Sie dankte deshalb den Ehrenamtlichen des Vereins für ihr Engagement, denn sie zeigen, dass "man über Zustände auf dieser Welt nicht nur reden, sondern auch etwas tun kann".