Eichstätt
Von "strategischer Bedeutung"

Über Landkreis- und Bezirksgrenzen hinweg wollen Wirtschaft und Politik den Ausbau der B 13 jetzt voranbringen

28.01.2016 | Stand 02.12.2020, 20:16 Uhr

Seit Jahren kämpft eine Bürgerinitiative im Spindeltal mit Unterstützung von Bürgern an der Weißenburger Straße für eine B-13-Ortsumfahrung von Eichstätt. - Foto: Archiv/Graf

Eichstätt (HK) Mit einer Bündelung der Kräfte wollen Politik und Wirtschaft dem Ausbau der Bundesstraße 13 mehr Schubkraft verleihen. Vorgesehen sind Ortsumgehungen für Rupertsbuch und Eichstätt sowie ein vierspuriger Ausbau der B 13 zwischen Gabel und Friedrichshofen.

Bei seiner Sitzung im Eichstätter Landratsamt am Dienstagabend fasste das Industrie- und Handelsgremium als Vertretung der Unternehmen im Landkreis Eichstätt per Akklamation den einstimmigen Beschluss, "die schnellstmögliche verkehrsmäßige Ertüchtigung der B 13 als wichtige Achse zwischen dem Raum Ansbach und Eichstätt/Ingolstadt" zu unterstützen. Die Industrie- und Handwerkskammer für München und Oberbayern soll sich im Rahmen ihrer Arbeit für die Ausbauprojekte entlang der Bundesstraße einsetzen, "um die Verkehrsinfrastruktur in der Region dem gestiegenen Bedarf anzupassen", wie es weiter heißt.

Dem per Handzeichen gefassten Beschluss (die Zahl der stimmberechtigten Mitglieder reichte für ein förmliches Votum nicht aus) war ein eindringlicher Appell der Wirtschaftsvertreter aus dem Nachbarlandkreis Weißenburg-Gunzenhausen vorausgegangen. Seit längerem sei es Ziel, mit Unterstützung von örtlichen Vertretern der Kommunal-, Landes- und Bundespolitik den B-13-Ausbauplänen e mehr Druck zu verleihen. Nun sollten auch die Gremien aus Eichstätt und Ingolstadt einbezogen werden. Durch eine "abgestimmte, bezirks-, ämter- und politikübergreifende Zusammenarbeit" soll es gelingen, diese gut 100 Kilometer lange Verbindungsstrecke im Fokus der Landes- und Bundespolitik zu halten, erklärte Ulrich Schaller, Verkehrsreferent der IHK Nürnberg für Mittelfranken. Dementsprechend habe es bereits Schreiben an das Bundesverkehrsministerium gegeben.

Die B 13 sei für die gesamte Region von "strategischer Bedeutung", so Schaller weiter. Eine gute Infrastruktur stärke die Wirtschaftskraft der gesamten Region. Schaller wies darauf hin, dass vor allem der regionale Güterverkehr sowie die Pendlerverkehre sich auf den Straßenverlauf zwischen den Oberzentren Ingolstadt und Ansbach konzentrierten. Ein Ausbau der Strecke trage neben einer höheren Leistungsfähigkeit auch zu mehr Sicherheit im Straßenverkehr bei. Es gehe darum, künftig "in Achsen zu denken".

Er wie der stellvertretende Vorsitzende des IHG Weißenburg-Gunzenhausen, Karl Friedrich Ossberger, führten das Beispiel Ausbau der Bundesstraße 2 zwischen Augsburg und Nürnberg an. Auch dort hätten sich Politik und Wirtschaft an den Endpunkten sowie entlang der Strecke zusammengeschlossen und über Jahre hinweg ihr Ziel erreicht. Ein langer Atem sei ebenso nötig wie die Bereitschaft, den "Druck immer im Kessel zu halten" und zugleich "planreife Unterlagen in den Schubladen" zu halten, so die Erfahrung. Sollten dann Mittel zur Verfügung stehen, könnte "Stück für Stück" zügig geplant und gebaut werden. Denn eines sei klar: "Die Gesamtstrecke wird nicht auf einen Schlag hin ausgebaut." Zudem sei es wichtig, mit eventuellen Gegnern der Projekte "frühzeitig" das Gespräch zu suchen. Eichstätts Gremiumsvorsitzender Eduard Liebscher schloss sich der Argumentation ebenso an wie weitere Mitglieder des Treffens.

Angaben von Sabine Lehmann, Verkehrsexpertin der Industrie- und Handelskammer (IHK) für München und Oberbayern, zufolge ist jetzt die richtige Zeit, sich gemeinsam für den Ausbau einzusetzen. Immerhin würden entlang der Strecke etwa 15 000 Unternehmen von einer" leistungsstarken B 13" profitieren. Der Referentenentwurf für den neuen Bundesverkehrswegeplan werde derzeit erarbeitet und soll in den nächsten Wochen vorgelegt werden. Anschließend würden während einer Anhörungsfrist die Träger öffentlicher Belange ebenso behandelt wie die von Bürgern und Verbänden. Dann entscheidet das Bundeskabinett, bevor der Bundestag ein entsprechendes Gesetz verabschiedet.

Im Vorfeld sei es deshalb wichtig, sich gemeinsam aufzustellen und die Aufnahme der geplanten Projekte aus dem bisherigen "weiteren Bedarf" in den "vordringlichen Bedarf" einzustufen. Inwieweit dann eine Realisierung möglich ist, sei eine Frage der dafür zur Verfügung stehenden Finanzmittel. Da allerdings zeigte sich Lehmann skeptisch: Der Bund schiebe momentan derart viele Instandsetzungsmaßnahmen des maroden Straßennetzes vor sich her, dass für Neubau- oder Umfahrungsstrecken wohl wenig Mittel zur Verfügung stehen dürften.